Vom Büro in die weite Welt: Highlights der Seoul Fashion Week für FW25
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Bei der Seoul Fashion Week zeigten koreanische Marken, wie sie sich auf die kalte Jahreszeit vorbereiten. Im Gepäck hatten sie aber nicht nur herkömmliche Outerwear. Das Segment bot Individuelle Stücke, die durch neue Silhouetten und Schnitte überzeugten, dicke Wollmantel sowie die komplette Outdoor-Ausrüstung samt Zelt und Rucksack, die in Jacken eingeflossen sind. Neben Outerwear sorgten neue Looks fürs Büro und die Party danach sowie Statement-Streetwear für das volle Programm in der südkoreanischen Hauptstadt.
FashionUnited hat die Highlights der FW25-Saison für Sie zusammengefasst.
Streetwear mit Message
Die Streetwear-Marke Ajobyajo beschäftigte sich für Herbst/Winter 25 mit dem englischen Sprichwort "All work and no play makes Jack a dull boy" (Eng.: Nur Arbeit und keine Freizeit macht Jack zu einem langweiligen Jungen). Die Redewendung, verspielte Zeichnungen und das Markenlogo tauchten in Form von großen Prints in der Kollektion auf.
Insgesamt vertritt die Kollektion ein bekanntes Bild der Streetwear, das durch weitere Silhouetten, Workwear-Jacken und Kapuzenpullover entstand. Diese wurden mit Layering, Cut-out-Elementen und Fransen-Details ergänzt. Die größtenteils in schwarz gehaltene Kollektion versteckte die Models teils hinter dunklen Sonnenbrillen, großen Kapuzen und Schirmmützen, die ins Gesicht ragen. Dadurch entstand ein eher düsterer Eindruck. Nur einzelne Looks in Lilatönen, Beige, Grau und Braun hellten die Kollektion etwas auf.
Duckdive zeigte eine ebenfalls düstere Kollektion, die die verschiedenen Charaktere von einem Pausenhof der frühen 2000er mit einem modernen Styling vereinte. Gothic-Prinzessinnen mit schwazen aufgeplusterten Tüllröcken, klobigen Boots und auffälligem Silberschmuck, trafen auf die Sportler:innen im Trainingsanzug, die lässigen Skater:innen mit Bomberjacke und Cargohose. Selbstverständlich gab es aber auch die It-Girls, die in ihren knappen Röcken und Tops als Cliquen-Anführerinnen die Schule dominierten.
Gemeinsam verkörpern sie eine Zeit, die noch nicht so stark von der Digitalisierung geprägt war, wie die heutige, und bei der zwischenmenschliche Interaktionen noch hauptsächlich Face-to-Face geschahen. Die urbane Marke will mit der Kollektion auf genau diese Veränderung aufmerksam machen und wie wir miteinander umgehen und kommunizieren.
Die Aufforderung zum respektvollen Miteinander wollte Duckdive mit verschiedenen großen Pakteten übermitteln, die von Models getragen wurden. Diese physische Versandart steht symbolisch für die Übertragung der Nachricht.
Neue Formen fürs Büro
Die Marke Phenomenon Seeper arbeitete mit asymmetrischen Schnitten, Layering und einem Materialmix für ihren Ansatz der modernen Büro-Uniform. Dabei wurden klassische Pieces wie der Anzug in einen neuen Kontext gebracht. So war ein vom Nadelstreifen-Sakko inspirierter knielanger Rock mit Schlitz zu sehen, der eine geradlinige Anzughose hervorblitzen ließ. Dazu trug das Model eine Weste mit Raffungen und einem asymmetrischen Schnitt.
Derweil traf in einem anderen Look ein Tweed-ähnliches Muster auf einen beigen Stoff. Zusammen bildeten sie mit Patchwork-Elementen einen Zweiteiler aus kurzer Jacke und einem asymmetrischen langen Rock. Auch hier tauchten wieder Details wie eine Seitentasche und zweireihige Knöpfe auf, die üblicherweise bei Sakkos und Mänteln eingesetzt wurden.
Auch Re Rhee setzte Schichten und klassische Teile wie Nadelstreifen-Hosen und Blusen ein. Allerdings schlug die Marke auch die Brücke zum ‘After Work’-Look. So wurden etwa die Ärmel eines langen Jerseykleids abgelegt und mehr Haut gezeigt. Fellprodukte, die vom schulterfreien Überwurf über ein ärmellos tailliertes Kleid bis zum langen Mantel reichten, verstärkten den Ansatz der Abendgarderobe. Lange Lederhandschuhe sowie die passenden Stiefeletten und High Heels runden den Look ab.
Wetterfest
Kumann Yoo Hye Jin zeigte besondere Stärke in der Oberbekleidung und bewies, wie wichtig ein Statement-Mantel sein kann. Die Marke präsentierte verschiedene Jackentypen, die von klassischeren Mänteln bis zur sportiveren Regenjacke reichten. Dabei spielte sie besonders mit verschiedenen Längen. Eine gekürzte Jacke traf auf eine weite Anzughose mit Cargotaschen.
Knielange bis lange Mäntel sorgten derweil durch gekrümmte Verschlussleisten und besonderen Kragen – darunter eine gewellte Form, die in eine Schulterkappe übergeht – für Aufmerksamkeit. Farblich setzte die Kollektion besonders auf typisch herbstliche Farben wie Grün- und Brauntöne, Schwarz, Grau und Navy Blau.
Designer Lee Chung Chung geht mit seiner Marke Lie auf einen Camping-Trip und bringt das zugehörige Equipment in seine Sports- und Outerwear-orientierte Kollektion. So werden Wanderrucksäcke und Schlafsäcke für Jacken und Kleider eingesetzt. Außerdem formt ein ganzes Zelt eine Regenjacke. Auch Materialien wie die Zeltplane oder das Untergestell samt Stangen und Fliegennetz tauchen in verschiedenen Pieces auf. Details wie Kordeln und Karabiner runden die Kollektion ab.
Die Allrounder
Moo Yeol Lee, der mit seiner Marke Youser 2019 zu den Finalist:innen des Nachwuchspreises International Woolmark Prize gehört hat, zeigte sich in dieser Saison als Allrounder. Der Designer vereinte die Elemente der anderen Marken.
Die Kollektion “Frame & Window” integrierte einen Materialmix aus Workwear-Stoffen, die in Anzüge eingearbeitet wurden, und spielte mit Silhouetten sowie Layering. Besonders auffällig waren Jeans und Trainingshosen, die zu einer Art Bubble-Skirt verformt wurden. Ergänzt wurde die Kollektion durch Oberbekleidung wie lange schickere Mäntel und Fell-Pieces wie ein Windbreaker. Dadurch schlug er die Brücke vom urbaneren Look über moderne Workwear zur Abendgarderobe.
Daily Mirror vereinte ebenfalls die verschiedenen Einflüsse und setzte einen besonderen Fokus auf traditionelles Denim, das auf verschiedene Texturen wie Tweed, Re-Nylon und Wolle traf. Schlichte Anzüge wurden zu zweireihigen Mänteln. Kragen und Seitentaschen des Kleidungsstücks waren als Detail beim Rock zu sehen. Ein weißes Hemd wurde zur voluminösen Schleppe, während ein enges, langes Kleid mit Seitenschlitz im Kontrast zu einer gekürzten Bomberjacke stand.
Die Marke verfolgte einen schickeren Ansatz als die Streetwear-Kollektion von Youser, brachte mit Regenmänteln, Kapuzenpullovern und dem Einsatz von Denim aber auch ein urbanes Flair mit.