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Veränderung liegt in der Luft: Designer-Debüts für Herbst/Winter 2023

Von Jule Scott

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Mode

Daniel Lee für Bottega Veneta Frühjahr/Sommer 2020. Foto: Spotlight Launchmetrics

Die New York Fashion Week neigt sich dem Ende zu, doch einige lang erwartete Debüts der Herbst/Winter 2023 Saison stehen noch bevor. Von renommierten Modehäusern unter neuer Kreativer Leitung, bis hin zu Designer-Duos, die ab sofort getrennte Wege gehen – für so manch eine Marke, liegt Veränderung in der Luft.

Daniel Lees Rückkehr nach London

Vergangene Woche gab Daniel Lees erste Kampagne für Burberry bereits einen Vorgeschmack auf die mögliche Zukunft der britischen Traditionsmarke unter dem ehemaligen Bottega-Veneta-Kreativdirektoren. Wie diese wirklich aussieht, wird allerdings erst am 20. Februar während der Debüt-Show des Designers auf der London Fashion Week enthüllt.

Die erste Kampagne von Daniel Lee für Burberry. Foto: Tyrone Lebon / Burberry

Lee übernahm das Amt des Kreativdirektors im Oktober von dem Italiener Riccardo Tisci. Er ist der erste Brite in der Rolle seit dem Abschied von Christopher Bailey, der die Traditionsmarke 17 Jahre lang leitete. Es gibt einige Anzeichen, dass das britische Erbe der Marke fortan wieder im Vordergrund stehen wird, nicht zuletzt die Rückkehr des für die Marke bekannten Reiter-Logos, das unter Tisci für ein minimalistisches Monogramm weichen musste.

Daniel Lee für Bottega Veneta Frühjahr/Sommer 2020. Foto: Spotlight Launchmetrics

Vor seinem abrupten Abgang bei Bottega Veneta wurde Lee als Wunderkind gehandelt, dessen Entwürfe, besonders im Accessoire-Bereich, zu sofortigen Kassenschlagern wurden. Inwiefern sein besonderes Händchen für begehrte Trendstücke auch bei Burberry von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten.

Ein Akt in zwei Teilen bei Act N.1

Das Designer-Duo Luca Lin und Galib Gassanoff hinter der italienischen Marke Act N.1 gehen ab dieser Saison getrennte Wege. Letzte Woche verkündeten die beiden Designer die Veränderungen in ihrer Unternehmensstruktur auf Instagram. Demnach wird Lin die Marke künftig alleine führen, während Gassanoff sich anderen Wegen in der Welt der Mode und Kunst widmen wird. Die Herbst/Winter 2023 Kollektion der Marke, die am 24. Februar während der Mailänder Modewoche präsentiert wird, ist die Erste, die Lin in Eigenregie entworfen hat.

Act N.1 Frühjahr/Sommer 2023. Foto: Spotlight/Launchmetrics

Einer der wohl berühmtesten Fans des ehemaligen Duos ist Valentino-Designer Pierpaolo Piccioli. Der italienische Designer verhalf der jungen Marke zu einem neuen Bekanntheitsgrad, als er es ihnen ermöglichte, ihre Frühjahr/Sommer 2023 Kollektion auf dem Valentino-Instagram-Account Live zu übertragen. Für Herbst/Winter 2023 ist Lin nun – seit der Gründung von Act N.1 in 2016 – erstmals auf sich selbst gestellt. Er versicherte gegenüber dem Branchenmagazin Women's Wear Daily jedoch, dass alle Werte der Marke – die auf der diversen Herkunft der beiden Designer gründete – weiterhin erhalten bleiben.

Harris Reed bringt Romantik, Drama und Couture zurück zu Nina Ricci

Im Dezember konnte die Modewelt bereits einen kurzen Blick auf die mögliche Vision des genderfluiden Designers Harris Reed für das französische Modehaus Nina Ricci erhaschen. Die erste Muse von Reed war Sängerin Adele, die während eines Konzerts in Las Vegas eine dramatische Couture-Kreation aus schwarzem Samt mit voluminösen, kreisrunden Ärmeln aus schwarzem Tüll, Pailletten-Punkt-Stickerei und Swarovski-Kristallen trug. Inwieweit es sich hierbei um einen Vorgeschmack auf die erste Kollektion von Harris Reed für Nina Ricci handelt, wird spätestens am 3. März in Paris aufgedeckt.

Harris Reed Frühjahr/Sommer 2023. Foto: Spotlight Launchmetrics

Reed ist bekannt für theatralische, romantische und gender-fluide Entwürfe, die bereits die Herzen von Prominenten wie dem Sänger Harry Styles und Ex-Gucci-Kreativdirektor Alessandro Michele eroberten. Während das niederländische Designer-Duo Lisi Herrebrugh und Rushemy Botter, die Nina Ricci etwas mehr als drei Jahre lang leiteten, für ihren minimalistischen Designansatz bekannt sind, ist zu erwarten, dass Reed dem 1932 gegründete Modehaus wieder Dramatik einhauchen wird.

Harris Reed Herbst/Winter 2022. Foto: Spotlight Launchmetrics

Als Reed im September zum Kreativdirektor von Nina Ricci ernannt wurde, betonte der Designer, dass er sich darauf freue, die Landschaft dessen, was Weiblichkeit in der Mode und Beauty bedeutet, in einem so ikonischen Haus herauszufordern. Nun muss die Branche nicht mehr lange warten, um zu erfahren, was genau das bedeutet und wie Reed seine Vision mit dem Erbe der historischen Pariser Marke vereinen wird.

Ludovic de Saint Sernins Sex und Sinnlichkeit bei Ann Demeulemeester

Sinnlichkeit, Spannung, Silhouette, Fluidität, Wildnis und eine grafische Sensibilität sind die Säulen der Designsprache von Ludovic de Saint Sernin für Ann Demeulemeester, hieß es in der Ankündigung des Designers als neuer Kreativchef des belgischen Modehauses im Dezember. Was genau das bedeutet, erfährt die Branche am 4. März auf der Pariser Modewoche.

Ludovic de Saint Sernin in Archiv-Entwürfen von Ann Demeulemeester. Bild: Willy Vanderperre - Fotograf, Olivier Rizzo - Stylist

Ludovic de Saint Sernin ist der erste Kreativdirektor an der Spitze von Ann Demeulemeester seit dem Rücktritt von Kreativchef Sébastien Meunier vor mehr als zwei Jahren. Die Marke wurde bislang von einem internen Kreativteam geführt, während Gründerin Ann Demeulemeester selbst lediglich verschiedene Projekte der Marke beaufsichtigt und nicht aktiv in den Designprozess involviert ist.

Ludovic de Saint Sernin Frühjahr/Sommer 2023. Foto: Spotlight Launchmetrics

Das Debuts von de Saint Sernin ist in vielerlei Hinsicht eines der spannendsten, denn während die Ernennung von Daniel Lee bei Burberry beispielsweise zwischenzeitlich abzusehen war, sind die Parallelen bei Demeulemeester und de Saint Sernin – abgesehen von ihrer belgischen Herkunft – weniger offensichtlich. Und doch zählen beide Modeschöpfende den Fotografen Robert Mapplethorpe zu ihren größten Inspirationen und schöpfen in ihren Kreationen häufig aus dem Spiel zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit mittels Stoffen wie Leder, Federn sowie fließenden Schnitten. Ob de Saint Sernin auch seine Vorliebe für durchsichtige Stoffe, Strass und Freizügigkeit zu Ann Demeulemeester bringt, wird sich in nur wenigen Tagen zeigen.

Geduld ist eine Tugend: Diese Debüts folgen im Laufe des Jahres

Seit gestern Abend ist es offiziell – Pharrell Williams tritt in die Fußstapfen von Virgil Abloh und ist Louis Vuittons neuer Kreativchef für Menswear. Die erste Kollektion des singenden Multitalents verlangt der Branche allerdings Geduld ab, denn diese wird erst während der Pariser Männermodewoche im Juni präsentiert. Noch länger warten müssen Philophiles – die selbsternannten Ängänger:innen der Designerin Phoebe Philo. Diese meldete sich vergangene Woche mit einem Update zu ihrer langersehnten eigenen Marke zurück, die Stücke werden allerdings erst im September enthüllt werden.

Im November verkündete Gucci bereits den Abschied von Kreativchef Alessandro Michele und seit Ende Januar steht auch dessen Nachfolger fest. Die erste Kollektion von dem auserkorenen Kreativdirektor Sabato De Sarno, einem langjährigen Weggefährten von Valentinos Pierpaolo Piccioli, wird allerdings erst auf der Mailänder Modewoche im September gezeigt. Sowohl die vergangene Menswear Kollektion als auch die bevorstehende Herbst/Winter 2023 Kollektion für Damen, wurde von dem hauseigenen Kreativteam gestaltet und gelten als Übergangsphase des italienischen Modehauses.

Act N°1
Ann Demeulemeester
Burberry
Daniel Lee
FW23
Harris Reed
Ludovic De Saint Sernin
Nina Ricci