Trendwende: Von Wiederverkauf und Reparatur zum tatsächlichen Textilrecycling
Wird geladen...
Die Modebranche steht vor einer Abrechnung. Allein in der Europäischen Union (EU) werden jährlich rund fünf Millionen Tonnen Textilien entsorgt, das entspricht etwa zwölf Kilogramm pro Person. Doch nur weniger als ein Prozent dieser Abfälle wird zu neuer Kleidung recycelt. Der Großteil landet in Verbrennungsanlagen oder auf Deponien. Ein solches lineares Modell ist ökologisch und ökonomisch nicht nachhaltig.
Als Reaktion darauf setzt die EU einen umfassenden neuen Rechtsrahmen durch, der den Textilsektor von Grund auf umgestalten soll. Zu den wichtigsten Änderungen gehören die ab 2025 verpflichtende Textilsammlung, die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR), durch die Marken für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich sind, sowie Ökodesign-Anforderungen, die Langlebigkeit, Recyclingfähigkeit und digitale Rückverfolgbarkeit für in der EU verkaufte Kleidungsstücke vorschreiben. Die Botschaft ist klar: Die Modeindustrie in Europa muss rasch auf Kreislaufwirtschaft umstellen.
Doch Regulierung allein wird das Problem nicht lösen. Benötigt werden marktreife Lösungen, die zeigen, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis tatsächlich funktionieren kann. Hier kommen Unternehmen wie NIL Textile ins Spiel.
Zirkuläres System – von Anfang an durchdacht
NIL Textile wurde in Tschechien vom Unternehmer und visionären Denker Dr. Mikuláš Hurta gegründet und basiert auf einer zentralen Überzeugung: Textilien sollten nach Möglichkeit nicht als Abfall enden. Das Unternehmen hat ein geschlossenes Kreislaufsystem geschaffen, in dem Textilien vom Rohstoff bis zum Endprodukt und wieder zurück auf molekularer Ebene entworfen, produziert, gesammelt und recycelt werden. So fertigt es vollständig kreislauffähige Kleidungsstücke wie T-Shirts, Sweatshirts und Poloshirts für Modemarken und Unternehmen, die Berufsbekleidung benötigen. „Kreislauftextilien sind Textilien, die zu 100 Prozent aus Rezyklaten hergestellt werden, bereits recycelt und vollständig recycelbar sind”, sagt Hurta. „Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen können ihr altes Textil über unser Rücknahmesystem zurückgeben. Es wird dann vollständig zu Fasern gleicher Qualität recycelt.“
Anders als viele Unternehmen, die auf das Recycling erschwerende Mischfasern setzen, konzentriert sich NIL Textile auf Monomaterial-Textilien. Dazu zählen 100 Prozent Polylactid (NILPLA®), 50 Prozent recycelte ringgesponnene Baumwolle (NILCOTT®) sowie bakterielle Zellulose und andere Materialien, die speziell für eine wiederholte Regeneration entwickelt wurden. Sie können immer wieder abgebaut und neu aufbereitet werden, ohne an Qualität zu verlieren oder zu Downcycling zu führen.
NIL Textile beschränkt sich nicht auf das Design. Das Unternehmen betreibt ein eigenes internationales Sammelnetzwerk mit Rückgabepunkten in Städten und im Einzelhandel sowie einer Postoption, sodass Kund:innen ihre ausgediente Kleidung einfach zurücksenden können. Nach der Rückgabe übernimmt NIL Textile das Recycling und schließt so den Kreislauf vollständig. „Ich nenne etwas nicht gerne zirkulär, wenn es nur eine Recyclingschleife hat”, erklärt Hurta. „Wahre Kreislaufwirtschaft bedeutet, Material einmal in den Markt zu bringen und es dann, wo immer möglich, endlos im Kreislauf zu halten.“
Seit dem Markteintritt 2022 bedient NIL Textile über 1.000 Kund:innen, betreibt eigene Produktionsstätten in Europa und im Osten und unterstützt gleichzeitig die zirkuläre Beschaffung durch ein verifiziertes Partnernetzwerk. „Wir haben festgestellt, dass viele Kund:innen Probleme mit dem zirkulären Design ihrer Kollektionen haben. Und nicht nur das. Wir haben deshalb den NILSOURCE-Service eingeführt. Er hilft, alle Hürden von der Schnittentwicklung bis zur vollständigen Einhaltung gesetzlicher Vorschriften oder dem Umgang mit mehreren Lieferant:innen zu überwinden. Kund:innen können ihn wie eine Speisekarte nutzen und nur die Dienstleistungen auswählen, die sie wirklich benötigen. Wir gewährleisten die Rücknahme und das Recycling von Kleidungsstücken, die wir bei der Beschaffung unterstützen, wann immer möglich“, so Hurta.
Gesetzeskonform und skalierbar
Da die EU ehrgeizige Umweltziele verfolgt, ist das Modell von NIL Textile eng mit dem neuen Rechtsrahmen kompatibel. Durch die Ausrichtung auf Recyclingfähigkeit und die angebotene Produktrückverfolgbarkeit ist das Unternehmen nicht nur auf EPR- und Ökodesign-Vorschriften vorbereitet, sondern zeigt auch, wie Marken diese Standards ohne Kompromisse bei Qualität oder Skalierbarkeit erfüllen können. „Wir haben mehr als fünf zirkuläre Materialien, die hauptsächlich für den Bekleidungssektor bestimmt sind. Der Textilprozess ist sehr spezifisch und umfangreich, aber wir sind in der Lage, die Produktion für Großkund:innen auf das benötigte Volumen zu skalieren“, sagt Hurta.
Mit dieser zukunftsorientierten Infrastruktur werden auch zukünftige Bedürfnisse antizipiert, einschließlich des digitalen Produktpasses. Diese Anforderung wird später in diesem Jahrzehnt in Kraft treten und vorschreiben, dass jedes Produkt eingebettete Daten über seine Umweltauswirkungen und Recyclingfähigkeit enthalten muss. Das interne System von NIL Textile verfolgt Kleidungsstücke während ihres gesamten Lebenszyklus, wodurch der Übergang nahtlos verläuft.
Große Ganze: Warum es jetzt wichtig ist
Über die Konformität hinaus stellt NIL Textile einen Paradigmenwechsel in der Funktionsweise von Modeunternehmen dar: Nachhaltigkeit ist dabei kein Kostenfaktor, sondern ein Vorteil. Marken, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, reduzieren nicht nur Abfall und Umweltbelastung, sondern erreichen auch ein wachsendes Verbraucher:innensegment, das Verantwortlichkeit und Transparenz fordert.
Im Fokus steht dabei das Verantwortungsbewusstsein. Hurta, der zu einer der führenden Stimmen für nachhaltige Mode in Europa geworden ist, bringt es auf den Punkt: „Wenn man im Geschäftsleben oder in der Kreation tätig ist, sollte man sich auf eine einzige Sache konzentrieren: einen positiven Einfluss zu haben und die heutigen globalen Probleme zu bekämpfen. In sechzig Jahren zählt nicht, wie viel Geld wir mit dreißig verdient haben, sondern dass wir die Welt für zukünftige Generationen bewahrt haben.“
Praxistauglicher Fahrplan für die Zukunft der Mode
Da die EU die Modebranche dazu verpflichtet, sich mit ihrem ökologischen Erbe auseinanderzusetzen, bietet NIL Textile mit einem realen, funktionierenden Modell der Kreislaufwirtschaft eine Lösung, die Materialinnovation, Infrastruktur und Konformität mit den kommenden Vorschriften kombiniert. Es ist nicht theoretisch. Es ist kein Greenwashing. Es ist ein skalierbares, profitables und vollständig rückverfolgbares System – und es existiert bereits.