Trendforscherin vermisst Freiheit in der Mode
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Für Li Edelkoort (64), Trendforscherin der Textilindustrie, sind die Unternehmen schuld am Niedergang der Mode. Sie seien mittlerweile Aktiengesellschaften, weshalb sie laufend gute Zahlen abliefern müssten, sagte die Niederländerin dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Aber die Mode ist von Innovation angetrieben, und das heißt, sie muss ständig ausprobieren. Aber es gibt keine wasserdichten Voraussagen, was sich gut verkauft und was nicht.» Die Mode sei ein riskantes Geschäft, aber die Finanzverantwortlichen erlaubten keine Risiken. Deshalb rede überall das Marketing rein.
«Zunächst machen die Designerteams im Jahr nicht nur 2 Kollektionen, sondern zwischen 10 und 20. Das macht die Designer körperlich und psychisch kaputt», sagte Edelkoort. Und dann könnten sie nicht einfach ihrer Kreativität freien Lauf lassen. «Die Innovation kommt zuletzt.» Das Marketing sei ebenfalls schuld an den frühen Lieferzeiten: «Wer braucht Bademode im Oktober und Kaschmir im März? Lächerlich.» (DPA)