Textilindustrie präsentiert Konzept für Erweiterte Herstellerverantwortung
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Der Gesamtverband textil+mode hat ein konkretes Modell zur nationalen Umsetzung der Erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, kurz EPR) im Textilbereich vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Angebot an den Gesetzgeber, eine funktionierende EPR-Umsetzung im Textilsektor gemeinsam zu gestalten, wie die am Donnerstag veröffentlichte Mitteilung betont.
Bei der im Zentrum des Vorschlags stehenden Erweiterten Herstellerverantwortung handelt es sich um ein umweltpolitisches Instrument der EU, das Produzent:innen und Importeur:innen verpflichtet, Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte zu übernehmen. Dieses Prinzip wird bereits erfolgreich in Bereichen wie Elektrogeräten, Batterien und Verpackungen angewendet. Nun soll es auf Konsumtextilien wie Kleidung, Heimtextilien, Schuhe und Matratzen ausgeweitet werden.
Für die Entwicklung ihres Modells hat der Gesamtverband textil+mode umfassend die Erfahrungen aus bestehenden EPR-Systemen, etwa bei Verpackungen, Batterien und Elektrogeräten, ausgewertet. Daraus entstand ein neues Konzept, das insbesondere auf Effizienz, Fairness und Praxisnähe ausgelegt ist. So soll ein System geschaffen werden, das nicht nur den bürokratischen Aufwand minimiert, sondern auch den unterschiedlichen Bedürfnissen von Hersteller:innen, Sammler:innen und Verbraucher:innen gerecht wird.
Kernstück des Vorschlags von textil+mode ist die Einrichtung einer Gemeinsamen Herstellerstelle (GHS), einer unabhängigen, nicht gewinnorientierten Organisation, die zentrale Aufgaben übernimmt. Dazu gehören unter anderem die Registrierung der Hersteller:innen, Marktüberwachung, Mengenclearing sowie die Kommunikation mit Verbraucher:innen. Die GHS soll sicherstellen, dass Produzent:innen, Textilsammler:innen und Konsument:innen von einem einfachen und verlässlichen System profitieren können.
Besonderes Augenmerk legt das Modell zudem auf den Umgang mit Ultra Fast Fashion, insbesondere minderwertigen Billigtextilien, die über asiatische Onlineplattformen auf den europäischen Markt gelangen. Diese Produkte belasten zunehmend die Altkleider-Sammelsysteme und erschweren die Wiederverwertung. Die GHS soll daher auch Instrumente entwickeln, mit denen sich Inverkehrbringende solcher Textilien angemessen an den Kosten beteiligen müssen. Es könne nicht sein, dass Qualitätshersteller:innen für die Entsorgung billiger Wegwerfmode mitzahlen.
„Die Textil- und Modeindustrie übernimmt Verantwortung und liefert ein Modell, das Bürokratie abbaut, Rechtssicherheit schafft und die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller:innen wahrt“, betont Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands. „Herstellerverantwortung bedeutet nämlich nicht, einfach nur für die Entsorgung gebrauchter Textilien zu bezahlen. Herstellerverantwortung bedeutet, die textile Kreislaufwirtschaft voranzubringen und faire Lösungen anzubieten, die zudem effizient und praxisnah sind.“