Schöne neue Welt - Tommy Hilfiger will Vielträger seiner Kleidung tracken und belohnen
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Die US-Modemarke Tommy Hilfiger hat sich etwas Neues ausgedacht, um treue Kunden und Träger seiner Kleidung zu belohnen: Die neue Kollektion Tommy Jeans Xplore, die gerade in den USA vorgestellt wurde, kann nämlich per Tracker festhalten, wann und wie oft sie getragen wurde. Sinn der Sache: Belohnungen wie Geschenk- oder Konzertkarten für so identifizierte „Markenbotschafter“, so das Unternehmen.
In den Kleidungsstücken der 23-teiligen Kollektion, die aus Jeans, Hoodies und T-Shirts sowie Hüten, Taschen und Rucksäcken besteht, ist ein „Smart Tag“ angebracht - ein sogenannter Low-Energy-Chip der per Bluetooth mit der Xplore iOS Smartphone-App des Unternehmens verbunden wird. Diese hält dann fest, wie oft, wann und wo ein Artikel getragen wurde und verteilt entsprechend Punkte - Extrapunkte etwa gibt der Besuch eines Tommy Hilfiger-Geschäfts - die man dann gegen Rabatte, Produkte, Geschenkkarten, Konzerten oder VIP-Tickets zu den Modenschauen der Marke eintauschen kann.
Schöne neue Welt? Irgendwie schon, aber schließlich lässt sich heutzutage alles tracken - Schlafdauer, Puls, Atmung, verbrauchte Kalorien und Ähnliches, da scheint der Bekleidungstracker nur der logische nächste Schritt. Und Tommy Hilfiger betont, dass alle Daten verschlüsselt übertragen werden und Träger das Tracking jederzeit abstellen können.
Bevor man sich fragt, ob dies in Europa aufgrund der strengen Datenschutzverordnung überhaupt rechtens wäre, kann man die Gedankensprünge wieder einstellen, denn die neue Kollektion mit Tracking-Feature wird es in Europa nicht geben. Jedoch gibt es sie im Onlinestore des Unternehmens; die Preise reichen von 29,50 bis 129,50 US-Dollar.
Mal vom Datenschutz und „Big Brother“ abgesehen, macht so ein Kleidungstracking für Verbraucher Sinn? Sind wir wirklich so vergesslich, dass wir nicht wissen, wie oft wir ein Kleidungsstück getragen haben? Und wäre eine Zahl - gerade im Sommer - wirklich hilfreich, wenn es ein einfacher Riechtest tun würde?
„Kann man diese Kleidungsstücke denn eigentlich waschen? Wenn nicht, weiß sehr bald nicht nur Tommy Hilfiger, sondern alle im Umfeld, wie oft die Kleidung getragen wird“, fragt sich auch ein Leser der österreichischen Tageszeitung Der Standard in einem Kommentar. „Manchmal verliere ich auch den Überblick bei Jeans wie oft ich die nun schon getragen habe zwecks Waschrythmus. Jeans-Tragetracking fände ich also praktisch“, findet ein anderer.
Ob man spöttelt oder nicht, Kleidungstracking scheint der nächste Trend, der auch an Verbrauchern in Europa nicht vorbeigehen und Unternehmen interessante Kundendaten bescheren wird. Man darf gespannt sein.
Foto: Tommy Hilfiger Website