Sammler gründet Verein Deutsche Badekultur – Ziel: eine Ausstellung
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Badeanzüge sind für einen passionierten Sammler auf Usedom mehr als nur Textilien. 500 historische Exemplare besitzt Jürgen Kraft. Er will sich mit Gleichgesinnten aus ganz Deutschland um eine Ausstellung bemühen.
Mit der Gründung eines deutschlandweiten Vereins will der Bademodensammler Jürgen Kraft von der Insel Usedom seine Bemühungen um eine Ausstellung auf der Insel vorantreiben. Kraft, der nach eigenen Angaben 500 historische Bademode-Exemplare besitzt, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er strebe seit Jahren eine solche Ausstellung an. Es fehle allerdings an Unterstützung und Geld. Der Verein Deutsche Badekultur solle am 10. März gegründet werden und auch das Einsammeln von Spenden ermöglichen.
Derzeit baue er zusammen mit einem Hersteller traditioneller Badekörbe in Heringsdorf zumindest eine kleine Schau auf, sagte Kraft. Der Produzent habe seine Schneiderei freigeräumt. «Strandkorb und Bademode passt ja perfekt zusammen.» Hier würden aber nur 10 bis 15 seiner Stücke gezeigt. Im Juni oder Juli werde die bescheidene Schau möglicherweise für Besucher öffnen. Das hänge von der verfügbaren Zeit und den finanziellen Mitteln ab, sagte der 59-jährige Fahrschullehrer, der in Zwickau geboren wurde und seit seiner Armeezeit in den 1980er auf Usedom lebt.
Seine Faszination für Bademode sei unter anderem durch Fotoalben seiner Schwiegermutter, aber auch die auf Usedom präsente Bäderkultur geweckt worden. Anhand der Bademode zeige sich die gesamtgesellschaftliche Entwicklung - von rigiden Vorschriften im Deutschland der 1930er Jahren bis hin zur sexuellen Befreiung in den 1970er Jahren, als sich der Bikini in Deutschland verbreitet habe.
Kraft war als Kurator am BikiniARTmuseum tätig, das im Sommer 2020 in Bad Rappenau in Baden-Württemberg eröffnet wurde und nach eigenen Angaben das erste internationale Museum für Badekultur ist. Er wurde kürzlich in die dazugehörige BikiniARTmuseum Foundation aufgenommen.
Kraft sagte, er finde seine Stücke im Internet oder auf Flohmärkten. Durch Medienberichte würden ihm auch aus dem Ausland Badesachen zugeschickt. Sein Schwerpunkt sei die in Ostdeutschland produzierte Bademode. Viele wüssten nicht, «dass wir im Osten extrem viel Bademode produziert haben». So hätten hier westdeutsche Firmen produzieren lassen. «Sachen, die in den Quelle- und den Bader-Katalogen zu finden waren, waren alle im Osten genäht. Die haben dann bloß ein anderes Logo rangemacht.» (dpa)
Foto: Artem Beliaikin/ Pexels