Rapper Cro: „Ich trage sehr wenig Marken”
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Carlo Waibel ist den meisten wohl durch seinen Künstlernamen Cro bekannt, mit dem er seit mehr als zehn Jahren Musik zwischen Rap und Pop herausbringt. Der Künstler mit der Pandamaske ist neben der Musik aber auch in anderen kreativen Bereichen wie der Malerei und Mode aktiv.
Bereits 2008 habe er zusammen mit seiner Schwester Jule Waibel, die ein gleichnamiges Label führt und am Royal College of Art in London Modedesign studiert hat, das Label Viovio gegründet, heißt es in verschiedenen Medienberichten. Die Marke, die vor allem auf den Vibe der 2010er setzt – mit einem Stil der sich zwischen kalifornischem Surf-Style und Streetwear mit US-amerikanischer Sportswear bewegt – scheint aber mittlerweile inaktiv zu sein: Die letzten Posts auf den Social-Media-Kanälen sind fünf Jahre her, der Onlineshop ist inaktiv und das letzte veröffentlichte Lookbook ist aus der Saison SS16. Cro selbst kollaborierte 2013 mit dem schwedischen Modekonzern H&M für eine zehnteilige Kollektion mit dem Titel “Design by Cro”. Aber auch Viovio bündelte in dieser Zeit seine Kräfte und arbeitete 2014 mit der Schuhmarke Kangaroos am Sneaker ‘Kangaroos Skywalker IV x Viovio’.
Dann wurde es erstmal ruhiger um die Mode des Rappers, bis im vergangenen Dezember die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Onlinehändler About You bekanntgegeben und die Marke ‘Smiles’ vorgestellt wurde. Los ging es dann mit einer 48-teiligen Herbst/Winter-Kollektion, die auf einen lässigen Stil mit verspielten Designs setzt. Für die aktuelle Kollektion haben es die Kooperationspartner richtig knallen lassen und statt einer einfachen Modenschau ein dreitägiges Festival auf der kroatischen Privatinsel Obonjan abgehalten – ein Konzept, bei dem selbst die großen Modehäuser mit ihren pompösen Schauen nicht mithalten können.
Am vergangenen Wochenende war es dann soweit, 500 Ticketbesitzer:innen waren zusammen mit geladenen Gästen wie den Models Stefanie Giesinger und Betty Taube und Social-Media-Stars wie Sami Slimani und den Elevator Boys live bei der Präsentation der aktuellen Kollektion sowie Konzerten von Cro und anderen Künstler:innen, Partys und Shopping-Events dabei. FashionUnited hat dies zum Anlass genommen und Cro nach seinen Inspirationen, Sommer-Trends und den Unterschieden zwischen Smiles und Merchandise gefragt.
Welche Kleidungsstücke und Accessoires dürfen beim Insel-Urlaub nicht fehlen?
Sets aus Hemd und Hose aus einem ‘bouncy silky Stoff’ in nicen Pastellfarben oder Animalprint. Ein Klassiker ist für mich eine Animalprint-Hose aus leichtem Stoff mit Basicshirt. Zu Jersey-Outfits kombiniere ich immer gerne Tücher. Ich trage sehr wenig Marken, der Großteil meiner Garderobe ist selbst gemacht.
Wovon wurde die SS22-Kollektion inspiriert?
Es hat mit einem Buch über die verschiedensten Unterwasser-Tiere angefangen. Dort finden sich unfassbare Formen, Farben und Muster wieder. Für die Silk-Set-Designs habe ich mich besonders davon inspirieren lassen. Es war mir wichtig, etwas zu kreieren, das zwar bequem und ideal für jeden Tag ist, was aber auch so einmalig ist, dass man auch damit ausgehen kann. Und man es dabei trotzdem bequem hat.
Smiles setzt Muster, Grafiken und Schriftzüge auf eine verspielte Art ein. Diese Elemente kommen auch beim Cro-Merchandise zu Einsatz. Wie unterscheidet sich die Herangehensweise an die beiden Kollektionen?
Mit meinem Merchandise bringe ich sozusagen meine Musik auf Textil. Ich bilde ab, was ich auch mit meiner Musik ausdrücken möchte. Bei Smiles bin ich komplett frei und entwerfe auch Teile, die sich als Merch gar nicht so eignen würden. Da kann ich mich noch mehr austoben.
Neben Musik und Mode beschäftigen Sie sich auch mit der Malerei. Welchen Einfluss hat dieser Bereich auf die anderen beiden?
Jeder Bereich lebt durch Inspirationen, die ich auf der ganzen Welt sammle. Diese setze ich im Handwerk nur anders um, je nachdem wonach mir ist. Meine Handschrift ist sowohl in der Musik, als auch in der Mode und Malerei immer klar erkennbar.
Welche Farben prägen den Style des Sommers?
Bunte Animal-Prints und -Farben aber auch sanfte Pastelltöne.
Abgesehen von den eigenen Kreationen – welche aufstrebenden Labels sollten wir im Auge behalten?
Ich bin immer großer Fan von Unikaten, wenn kreative Leute sich an die Nähmaschine setzen und ihre Ideen direkt umsetzen. Auf Tour habe ich für meine Stage-Outfits keine Brands gewählt, sondern nur Teile getragen die für mich genäht worden sind. Aber Smiles sollte man sich schon merken.
Wie hat sich die Streetwear-Kultur in den vergangen zehn Jahren verändert?
Die Streetwear-Kultur wurde zur dominierenden Kraft in der Modebranche, viele Brands wie beispielsweise Fendi, haben mit Labels wie Fila kooperiert oder aktuell Gucci x Adidas. Ich denke, dass Streetwear sich also auch andersherum inspirieren lassen wird und von sportlicher zu schicker werden wird.