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Nackte Haut und Print-Overload: Die SS22-Trends der Mailänder Männermodewoche

Von Ole Spötter

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Mode
Foto: Magliano SS22

Die Mailänder Männermodewoche steht für klassisches und elegantes Design. Doch die ausgefallenen Trends für Frühling/Sommer 22 zeigen, dass die italienische Modestadt auch anders kann.

Nach einer Zeit von Selbstisolierung und schützendem Cocooning fallen die Hüllen und statt geschlossener Herrenanzüge spielen die Kreativen mit Geschlechternormen, zeigen Haut und lassen bunte Farben sowie Prints erstrahlen.

Crop überall: Von Tops bis Blazern

Crop-Tops kamen bereits in den vergangenen Saisons schleichend zurück. Der Streetstyle-Trend der 90er scheint sich nun auch weiter im High-Fashion-Bereich zu etablieren und war auch in Mailand bei Marken wie Mans, Dalpaos und Jieda zu sehen.

Und dann ist da noch Fendi. Dem italienischen Luxushaus waren herkömmlich Oberteile nicht genug, weshalb es Blazer auf den Laufsteg schickte, die knapp unter der Brust endeten.

Fotos: SS22 via Catwalkpictures – Fendi (links) und Dalpaos (rechts)

Zwischen Netz und Jägerzaun

Irgendwo zwischen einem Crop-Blazer und einem Netzoberteil befinden sich die Designs von Han Kjøbenhavn. Das Kopenhagener Label stellt Anzugjacken vor, bei der das Obermaterial im Brustbereich in ovale Cutouts übergeht. Der untere Teil des Blazers besteht aus metallischen Karos, die an die Maschen eines Jägerzauns erinnern.

Eine gängigere Form des Netzoberteils setzt das italienische Modehaus Dolce & Gabbana ein. Die Ärmel des enganliegenden Longsleeve gehen in fingerlose Handschuhe über. Das Kleidungsstück wird an den Handgelenken, am Kragen und am Saum mit Bündchen verstärkt.

Bei Solid Homme wird die Silhouette des Oberteils weiter. Die südkoreanische Marke zeigt ein weißes Netzoberteil mit besonders langen Ärmeln. Weitere Versionen sind bei MTL Studio, Franc Elis und Tokyo James zu sehen.

Fotos SS22: Franc Elis, D&G via Catwalkpictures und Han Kjøbenhavn (von links nach rechts)

Klare Sicht mit transparenten Stoffen

Einen noch tieferen Einblick als die Netzoberteile bieten die vielfach transparenten Stoffe in unterschiedlichsten Ausführungen.

Fendi präsentierte einen blauen knielangen Mantel mit gelben und grünen Akzenten. Die Kombination der Farben und die Transparenz erinnern an die Leichtigkeit einer Qualle. Auch das italienische Label Dalpaos setzt auf transparente Oberbekleidung. Das Material einer schwarzen Regenjacke wird für den Look auch im unteren Drittel der Jeanshose eingesetzt – damit ist ein lauer Sommerregen kein Problem mehr.

Der Menswear-Designer Dima Leu zeigt keinen Mantel, aber dafür zwei durchsichtige Hemden in Schwarz und Orange. Er setzt den japanischen Polyester-Organza, der für die Hemden verwendet wurde, auch für die Ärmel anderer Produkte ein.

Fotos: Dalpaos (Links) und Fendi (Mitte) SS22 via catwalkpictures, Dima Leu SS22 (rechts)

Tierisch was los

Auch der folgende Trend ist eher untypisch für die klassische Mailänder Menswear: Zeichentrick-Grafiken sind ein beliebtes Element von Designern und so sind sie auch Teil der Saison SS22 – gleiches gilt für realistisch gezeichnete Tiere. Luca Magliano dachte sich: Warum nicht beides verbinden? So zeigte das italienische Label Magliano eine schwarze Weste mit einem düsteren Wolf und dem tollpatschigen Zwerg Seppel, aus der Disney-Interpretation des Märchens Schneewittchen.

SS22 Fotos: Magliano, Dhruv Kapoor und Han Kjøbenhavn (von links nach rechts)

Han Kjøbenhavn kombiniert Zeichentrick mit dem Crop-Top-Trend und zeigt ein Alien-Top, das über einem hellgrünen Hemd getragen wird.

Dhruv Kapoor bringt Sonnen und Smiles auf die Kleidungsstücke. Dazu gehört ein kompletter Look aus Fischerhut, Bomberjacke und Shorts mit einem Allover-Print in Comicbuch-Ästhetik. Wolken, Atompilzen und eine Kinn-Nasen-Partie sind auf dem Outfit abgebildet.

Doch wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt der Philipp Plein daher. Der Kritzelkönig der Mailänder Modewoche setzt noch einen oben drauf und bringt einen kompletten Overload von Prints in seine sowieso schon digital animierte Präsentation. Der deutsche Designer bringt einen All-over-Print auf einen Dreiteiler, der direkt aus dem Schulblock eines Teenagers stammen könnte. Flammen, Blitze und Tropfen treffen auf Dollarzeichen, Wurfsterne, das PP-Logo sowie ein Messer mit Schmetterling – alles in grellen Neonfarben auf weißem Grund.

Bilder: Philipp Plein SS22
Dalpaos
Dhruv Kapoor
DIMA LEU
Dolce & Gabbana
Fendi
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Han Kjøbenhavn
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