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Nachgefragt: Wie der Senat die Berlin Fashion Week weiter fördern will

Von Weixin Zha

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Mode|Interview
Michael Biel, Staatssekretär für Wirtschaft in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Credits: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe

Die Berliner Modewoche hat einen deutlichen Aufschwung erfahren. Neben international tonangebenden Labels wie GmbH oder Ottolinger zeigten vergangene Woche auch aufstrebende Talente wie Marke oder Milk of Lime. Ihren Imagewandel verdankt die Berlin Fashion Week nicht zuletzt der Förderung der deutschen Hauptstadt in den vergangenen Jahren. Umso interessanter ist es zu erfahren, wie es damit weitergehen könnte.

Im Interview spricht Michael Biel, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, über die bisherige Förderung und ihre Zukunft.

Wie hoch ist die derzeitige Förderung der Berliner Modewoche pro Jahr und Saison?

Michael Biel: Die Berlin Fashion Week ist ein zentraler Bestandteil unserer Wirtschafts- und Standortstrategie. Aktuell stellen wir pro Saison rund 2 Millionen Euro, also 4 Millionen Euro jährlich bereit.

Diese Förderung gibt es seit der Saison Herbst/Winter 2023. Wie lange wird sie in dieser Höhe weiterlaufen und wovon wird eine Fortführung, Senkung oder Aufstockung der Förderung abhängen?

Die Fashion Week hat sich als Erfolgsmodell etabliert – wirtschaftlich relevant, international beachtet, kulturell wirksam. Die Fortführung auf diesem Niveau ist aus unserer Sicht absolut sinnvoll. Wir setzen uns klar dafür ein, die Förderung zu verstetigen, denn die Resonanz auf das neue Profil der Fashion Week spricht eine deutliche Sprache und zahlt stark auf Berlin als Innovations- und Kreativstandort ein.

Ist es absehbar, dass die derzeitige Förderhöhe bei dem kommenden Berliner Haushalt aufrechterhalten wird?

Unser Ziel ist klar: Fördern, was funktioniert. Die Neuausrichtung der BFW hat Wirkung gezeigt – bei Fachbesucher:innen, in der internationalen Presse und bei den Designer:innen selbst. Wir arbeiten deshalb mit Nachdruck daran, diese Förderung auch im nächsten Haushalt abzusichern. Die Mode ist für Berlin ein Innovationsmotor – und das muss auch finanziell spürbar bleiben.

Es wäre auch interessant, mehr darüber zu erfahren, wie die Förderung vergeben und verteilt wird.

Wir fördern nicht mit der Gießkanne, sondern setzen ganz bewusst auf klare Kriterien und gezielte Wirkung. Im Mittelpunkt stehen ganz bewusst die Talente, die in Deutschland und vor allem in Berlin ihre Kollektionen umsetzen – etwa beim Konzeptwettbewerb Berlin Contemporary, den wir gemeinsam mit dem Fashion Council Germany ausrichten.

Staatssekreträr Michael Biel ist während der Berliner Modewoche vielfach präsent. Hier bei der Show von SF1OG. Credits: Ben Mönks für BFW

Wie werden die Preise bei Berlin Contemporary vergeben? Was wird außerdem noch gefördert?

Eine internationale Jury wählt junge, zukunftsweisende Labels aus, die jeweils 25.000 Euro erhalten – finanziert aus Landes- und EU-Mitteln. So können auch in dieser Saison wieder 18 Talente ihre Kollektionen im Rahmen der BFW realisieren. Hinzu kommt die gezielte Förderung kuratierter Formate wie des Berliner Salons oder der Intervention von Reference Studios. So entsteht ein verlässliches, professionelles Förderökosystem, das Talente sichtbar macht – und Berlins Position als Modestandort weiter stärkt.

Setzt der Senat darauf, dass vermehrt private Unternehmen, Sponsor:innen wie Ebay oder die Labels selbst die Finanzierung der Modewoche mittragen?

Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn sich rund um die Berlin Fashion Week wirtschaftliche Dynamiken entfalten – das ist ja auch Teil unseres Ansatzes: die Modeindustrie nicht nur als kulturelle Ausdrucksform, sondern als echten Wirtschaftsmotor für Berlin zu stärken. In vielen internationalen Modestädten ist es selbstverständlich, dass große Marken, Plattformen oder Medienhäuser die Fashion Weeks auch finanziell mittragen – das beobachten wir in Berlin mit Offenheit und freuen uns über entsprechende Partnerschaften.

Wie sehen Sie angesichts des vermehrten Interesses von privaten Sponsor:innen die künftige Entwicklung der Modewoche?

Dabei ist uns wichtig, dass sich die Berlin Fashion Week weiterhin organisch entwickelt – mit einem klaren inhaltlichen Profil: Kreativität, Qualität, Haltung und Relevanz stehen im Mittelpunkt. Wenn starke private Partner:innen diesen Weg mitgehen wollen, ist das ein Gewinn. Denn klar ist auch: Langfristig braucht es gemeinsames Engagement – von öffentlichen Akteur:innen, der Modebranche selbst und privaten Investor:innen – um Berlin weiter als international sichtbare, zukunftsgerichtete Modemetropole zu positionieren.

Dieser Interview wurde schriftlich geführt.

Berlin
Berlin Fashion Week
Michael Biel