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Mut zur Veränderung: Die “Werkstatt der Zukunft” definiert das neue europäische Bauhaus für die Modebranche

Von Gastautor:in

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Mode

Bild: Scott Lipinski, CEO German Fashion Council © Nela König

Die digitale Konferenz “Werkstatt der Zukunft” bringt zur Frankfurt Fashion Week erstmals Expert:innen zusammen, um die “New European Bauhaus” Bewegung mit der Modeindustrie zu vereinen. Der CEO des Fashion Council Germany Scott Lipinski gibt einen Einblick in die Entstehung und Idee hinter dem interdisziplinären Event am 6. Juli 2021 – und erklärt, warum der neue Bauhaus-Gedanke so relevant für die Mode ist.

Warum hat der Fashion Council Germany die Konferenz “The New European Bauhaus – Werkstatt der Zukunft” ins Leben gerufen? Welches Ziel verfolgt sie?

Scott Lipinski, FCG: Die Idee, eine EU-weite Konferenz zu organisieren und dabei interdisziplinäre Branchenexpert:innen zu versammeln, ist nicht neu bei uns im Council. Zusammen mit unserem Vorstand arbeiten wir bereits seit einiger Zeit an einem Plan, um Umdenk- und Veränderungsprozesse zu beschleunigen. Covid-19 hat die Planung eines Events erschwert, die Frankfurt Fashion Week hat dann mit ihrem digitalen FFW Studio die nötige Plattform geliefert, um unsere Idee eines interdisziplinären Austauschs ins Leben zu rufen.

Das Ziel unserer Konferenz ist es, interdisziplinäre Expert:innen zusammenzubringen, um ihr Wissen zu den Themen Nachhaltigkeit, Innovation, Technologie, Inklusion und Design zu vereinen. Es wird Zeit, konkrete Lösungen zu erarbeiten, die Deutschland zusammen mit den anderen Modestandorten in eine nachhaltige Zukunft führen.

Bild: Die Werkstatt der Zukunft 2021 - The New European Bauhaus

Warum ist die Idee des “New European Bauhaus” so wichtig für die Modeindustrie?

Der negative Einfluss der Mode- und Textilproduktion auf unsere Umwelt ist immens, die Entwicklung zur nachhaltigen Produktion ist unumgänglich. Allein das Färben und die Veredelung von Textilien sorgt für rund 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung (Quelle: EEA) und verursacht 10 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen (Quelle: EPRS).

Die “New European Bauhaus“-Bewegung, die Ursula von der Leyen erstmals im September 2020 darlegte, ist ein Aufruf, gemeinsam Vorstellungen von einer nachhaltigen, inklusiven, intellektuell und emotional ansprechenden Zukunft auf Basis des European Green Deals zu entwickeln und zu realisieren. Die Initiative bestärkt Projekte, die Nachhaltigkeit mit ästhetischem Design verbinden. Und genau da kommen wir zur Mode, denn Mode sollte nicht nur nachhaltig, sondern auch ansprechend im Design sein. Wenn es nachhaltige Brands schaffen, mit ihren Designs eine große Masse der Endkonsument:innen zu erreichen, werden die Produkte von allein stärker nachgefragt. Mit unserer Konferenz möchten wir als Auftaktveranstaltung eine neue Bewegung ins Leben rufen, bei der der “New European Bauhaus”-Gedanke mit der Mode vereint wird. → #NewEuropeanBauhausFashion

Wo stehen wir und was muss sich ändern?

Unsere Studie zum Status deutscher Mode hat gezeigt, dass Mode ein großer wirtschaftlicher Faktor ist, in Deutschland tragen wir 66 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei. Wenn es um die Produktion geht, sind wir allerdings die einzige Branche, die mehr Offshoring als Reshoring betreibt. Um Nachhaltigkeit, Innovation und Inklusion zu fördern, müssen wir Veränderungen in Gang setzen, um Produktionswege kontrollieren können. Wir müssen zusammenhalten und voneinander lernen, neue Technologien schaffen, um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und Ressourcen zu schonen. Dabei müssen wir aber auch die Konsument:innen erreichen, vorzugsweise mit gutem Design und Transparenz: Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist definitiv da, wir müssen nun daran arbeiten, dass die Produkte auch nachgefragt werden. Dazu hilft von allen Seiten Aufklärung zu betreiben.

Zudem muss Mode ernst genommen werden, um in der Politik gehört zu werden. Einen ersten Schritt haben wir mit der Studie zum Status deutscher Mode erreicht – die vom Bundesministerium für Wirtschaft unterstützt wurde. Und wir spüren tatsächlich, dass unsere Branche zunehmend mehr gesehen wird. Weitere Maßnahmen, die der Branche helfen würde, nachhaltiger zu werden, wäre sicherlich das Wiederansiedeln von lokalen Produktionskapazitäten. Die Bereitschaft der Brands ist vorhanden. Es bedarf eines Anreizes diese Kapazitäten auch aufbauen zu können. Wir müssen zusammenarbeiten, um unsere Ziele zu erfüllen.

Genau das tun wir mit unserer Konferenz und den daraus resultierenden nächsten Schritte. Wir vereinen alle europäischen Fashion Councils mit ihrer Stimme und Vision, die Zukunft mitzugestalten. Es ist der Startschuss für etwas Neues.

Die Konferenz “The New European Bauhaus – Werkstatt der Zukunft” am 6. Juli, 10 – 18 Uhr, ist digital und kostenlos zugänglich. Um den Stream zu erhalten, müssen sich Interessierte über die Website www.neweuropeanbauhaus.fashion registrieren. Das Programm und eine Übersicht zu den Sprecher:innen und Themen wird ebenfalls auf der Website bereitgestellt.

Schaut auch gerne auf dem Instagram-Kanal vorbei: @neweuropeanbauhaus.fashion.

Fashion Council Germany
Scott Lipinski