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Modisches Erbe: Diese Marken sind seit Generationen in Familienhand

Von Sharon Camara

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Mode
Tod’s Re-Generation

Es gibt Marken, die seit Jahrzehnten bestehen und ihre Langlebigkeit der Arbeit und der Beständigkeit mehrerer Generationen von Erben verdanken. Während einige von ihnen im Laufe der Jahre in große Modekonzerne integriert wurden, werden andere seit vielen Jahren von der gleichen Familie geführt. FashionUnited stellt Ihnen sechs Marken vor, die von den Kindern und Enkeln ihrer Gründer:innen geleitet wurden oder werden.

Tod’s

Die Geschichte des Unternehmens hat seine Ursprünge in den 1920er-Jahren, als der italienische Schuster Filippo Della Valle in seiner Schuhmanufaktur begann, kleine Chargen von handgefertigten Lederschuhen herzustellen. 1978 stieg sein Enkel Diego Della Valle in den Familienbetrieb ein und gründete das Unternehmen Tod’s, das in den darauffolgenden Jahren für sein Spitzenmodell – Mokassins mit einer genoppten Sohle – berühmt wurde. Durch die Entwicklung einer guten Marketingstrategie gelang es ihm, den Bekanntheitsgrad der Marke zu erweitern und gleichzeitig das handwerkliche Können zu erhalten. Im Laufe der Jahre wurde das Unternehmen durch die Gründung der Schuhmarke Hogan und die Übernahme des französischen Labels Roger Vivier erweitert. Im ersten Quartal 2022 meldete die Tod's Group einen Umsatz von 219,6 Millionen Euro, was einem Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Millet Mountain Group

Jean-Pierre Millet. Bild: Millet

Das französische Traditionsunternehmen Millet ist auf Outdoor-Bekleidung spezialisiert und wurde 1921 von Marc und Hermance Millet gegründet. Zu Beginn stellte das Ehepaar lediglich Einkaufstaschen und Proviantbeutel für die Kundschaft ihres Lebensmittelgeschäfts in der Nähe von Lyon her. Als ihr Mann 1937 starb, setzte Hermance das Abenteuer mit ihren Söhnen Raymond und René fort, die ab 1945 auch die Leitung des Familienunternehmens übernahmen. In der Zwischenzeit erweiterte die Marke ihr Angebot um Rucksäcke für Bergsteiger, 1970 kam Höhen-, Wander- und Skibekleidung hinzu. Nachdem die Geschäftsführer sich in den Ruhestand verabschiedeten, wurde die Marke Teil des französischen Outdoor-Ausstatters Lafuma und später des schweizerischen Bekleidungskonzerns Calida. Im Jahr 2022 kehrte Millet in den Schoß der Gründerfamilie zurück: Jean-Pierre Millet, der Enkel des Gründers, kaufte die Marke mit der Unterstützung von Inspiring Sport Capital, einer auf Sport spezialisierten Private-Equity-Gesellschaft, zurück.

Sin-Rejac

Sin-Rejac ist ein in der Metropole Lille angesiedelter französischer Hersteller von personalisierten Bändern für Luxusmarken. Die Firma Rejac wurde 1946 von Jacques Hurfin in Paris gegründet, das Unternehmen Sin wiederum entstand 1947 in Nordfrankreich. Die beiden Betriebe fusionierten in den 1980er-Jahren und Jacques Hurfin wurde Geschäftsführer und Mehrheitsaktionär, während die restlichen Aktienanteile unter seinen Söhnen und Geschäftspartnern aufgeteilt wurden. Hurfins Söhne leiten nach wie vor das Unternehmen, das im Jahr durchschnittlich 40 Millionen Meter der personalisierten Geschenkbänder produziert. Sin-Rejac verfügt über eine vierzigjährige Expertise und arbeitet mit renommierten Kund:innen zusammen, darunter Hermès, Dior, Chanel, Cartier, Prada, Louis Vuitton, Bentley und Ferrari.

Loewe

Loewe x Net-a-Porter. Bild: Loewe

1846 gründete Enrique Loewe Roessberg eine Genossenschaft von Lederwarenherstellern, der er seinen Namen gab. Der gebürtige Deutsche zog nach Spanien, um dort seine Werkstatt auszubauen und Lederwaren herzustellen. Schon bald war Loewe erfolgreich und der Gründer eröffnete Boutiquen in ganz Spanien. Loewe entwickelt sich schon früh zu einem Familienunternehmen. Enrique Loewe Roessberg integrierte seinen Sohn und später seinen Enkel Enrique Loewe Knappe in das Unternehmen. Letzterer trat 1934 im Alter von 24 Jahren in das Familienunternehmen ein. Unter seiner Leitung begann Loewe seine internationale Expansion mit der Eröffnung von Verkaufsstellen in London im Jahr 1963 und zehn Jahre später in Japan. Seit 1996 gehört Loewe zur LVMH-Gruppe. Enrique Loewe Knappe starb 2016 im Alter von 103 Jahren. Er hatte das Unternehmen fast fünfzig Jahre lang geleitet.

Die Familienvereinigung Mulliez (AFM)

Geschäft der Einzelhandelskette Kiabi. Bild:Kiabi

Die Familienvereinigung Mulliez (AFM) ist ein Zusammenschluss zahlreicher Marken und Einzelhändler aus den verschiedensten Branchen. Die 1955 gegründete Vereinigung setzt sich für die wirtschaftlichen Interessen der Familie Mulliez ein. Bei der Gründung bestand die Aufgabe darin, den Nachlass von Louis Mulliez zu sichern, sein Vermögen zu erhalten und es gerecht unter seinen elf Erben zu verteilen. Heute gehören der AFM fast 800 Mitglieder an und die Mulliez-Familie gehört zu den reichsten Familien Frankreichs. Sie besitzen unter anderem die Einzelhandelsketten Auchan, Kiabi, Décathlon und Pimkie. Insgesamt verfügt die Familie über 130 Marken, 700.000 Mitarbeiter:innen und kann einen Jahresumsatz von rund 100 Milliarden Euro verzeichnen.

Fendi

Verkaufsstelle von Fendi. Bild:Fendi

Das italienische Modehaus Fendi wurde 1925 von Adele und Edoardo Fendi in Rom gegründet und gehört seit 2001 zur französischen LVMH-Gruppe. 1926 eröffnete das Paar eine erste Boutique mit integrierter Werkstatt, die speziell auf Pelze und Lederwaren ausgerichtet war – der Erfolg stellte sich schnell ein. Das Label gewann an Popularität, als die Töchter des Paares in das Familiengeschäft einstiegen. 1965 stellte die Familie Fendi den jungen deutschen Designer Karl Lagerfeld als künstlerischen Leiter ein. Lagerfeld entwarf daraufhin das berühmte Logo des Modehauses. 1992 trat Silvia Venturini Fendi in dritter Generation in das Familienunternehmen ein und arbeitete an der Seite von Lagerfeld. Sie lancierte die erschwinglichere Linie Fendissime und wurde 1994 Designerin für Accessoires und später für die Herrenmode der Marke.

Dieser Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz

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