Mode wird zur emotionalen Kuscheldecke für FW25

Als Reaktion auf die anhaltenden globalen Turbulenzen wird die Damenmode für Herbst/Winter 2025 tröstlichen Schutz bieten, mit Designs, die Introvertiertheit und emotionale Sicherheit in den Vordergrund stellen. Da Konsument:innen zunehmend Trost und Schutz in ihrer Garderobe suchen, verlagert sich der Fokus auf weiche, umhüllende Schichten, die sowohl physischen als auch emotionalen Bedürfnissen gerecht werden.

In dieser Saison stehen die Konzepte des Einwickelns und Einhüllens im Mittelpunkt, insbesondere bei Strickwaren und Oberbekleidung, und bieten eine greifbare Möglichkeit, dem Stress der Welt entgegenzuwirken. Im Kern definiert dieser Trend Kleidung als emotionale Decke neu – sie spendet nicht nur Wärme, sondern auch ein Gefühl der Geborgenheit in turbulenten Zeiten.

Das Konzept der introvertierten Kleidung wird Pullover auf ein neues Level heben und Strickwaren als Investitionskategorie ins Rampenlicht rücken. Marken wie The Row sind Vorreiter dieser Entwicklung, indem sie auf außergewöhnliche Qualität bei Strickwaren setzen und zeitlose Basics in Kernfarben anbieten. Für einen modernen Twist werden neue Styles mit Wickelelementen und hohen Schalkragen präsentiert, wobei Pullover im Trend des "Einhüllens" ganz vorne mit dabei sind. Dieser Look betont die Verwendung von zusätzlichem Stoff für Crossover-Styling und capeartige Illusionen.

Designer:innen wie Michael Kors entwickeln den Trend durch innovative Knotentechniken weiter und transformieren die bekannte Praxis, Pullover um die Taille zu binden, in integrierte Details. Diese Knoten erscheinen an Schultern oder Ausschnitten als eigenständige Kleidungsstücke oder als Teil von koordinierten Sets. Als kommerziell umsetzbare Interpretation fungieren Trichterkragen, inspiriert von Snoods, als schützende Schicht. Mit höheren Kragen im Vergleich zu traditionellen Rollkragenpullovern ist der Trichterkragen ideal für schwere Pullover, kann aber auch für junge, moderne, stark verkürzte Styles adaptiert werden.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Konzept der emotionalen Decke ist Oberbekleidung eine naheliegende Wahl und gleichzeitig eine Leinwand für Form-Innovationen. Kokon-Silhouetten entstehen und bieten eine raffiniertere und elegantere Alternative zu voluminösen Oversize-Styles. Diese Richtung beeinflusst Mäntel mit abfallenden Schultern und sanft geschwungenen Ärmeln, die das wohlige Gefühl des Nestbaus hervorrufen.

Ein weiterer Key-Style ist der Mantel mit Schalkragen, der die Träger:innen mit drapiertem, um den Hals gelegten Styling umhüllt. Der virale, bestickte Mantel des Labels Toteme wird den Trend als ein avantgardistisches Piece mit kommerziellem Potenzial weiterhin beeinflussen. Darüber hinaus werden integrierte capeartige Elemente eine weitere Schutzschicht hinzufügen und das allgemeine Gefühl der Geborgenheit verstärken.

Aus kultureller Sicht haben die anhaltenden globalen Unruhen, gepaart mit dem allgegenwärtigen Nivellierungseffekt digitaler Bildschirme, das Verhältnis der Menschheit zu ihren Sinnen verändert. Infolgedessen gibt es ein verstärktes Verlangen nach taktilen Materialien sowie sensorischen Einzelhandelserlebnissen – insbesondere solchen, die den Tastsinn ansprechen.

Was die Materialien betrifft, so bieten sowohl die Kategorien Strickwaren als auch Oberbekleidung Taktilität mit flauschigen und Fransenstrickwaren, plüschigem Fell oder teddyartigen Texturen sowie Steppungen. Die Ausweitung der Taktilität auf physische Räume bietet ein richtungsweisendes Angebot. Die innovativen ‘Fluffy Residence’ Pop-ups von MaxMara in Mailand und London erweckten die ikonische Teddy-Oberbekleidung der italienischen Marke in einer gemütlichen, taktilen Oase, die vollständig aus Teddystoff gefertigt war, zum Leben.

Zudem sorgt Nanushkas Flagship-Store in New York City, der im September 2024 eröffnet wurde, mit beruhigenden, taktilen Elementen wie weichen Teppichen, fließenden Vorhängen und getufteten Möbeln für ein minimalistisches Design und schafft ein ruhiges, wolkenartiges Ambiente. Diese sensorischen Umgebungen ziehen nicht nur Kund:innen an, sondern verbessern auch das Einkaufserlebnis, da der inhärente Tast- und Fühlaspekt des stationären Handels oft zu Käufen führt.

Mit Blick auf Herbst/Winter 2025 geht Mode als emotionale Decke über eine tröstende Ästhetik hinaus – sie signalisiert einen tiefgreifenden Wandel der Bedürfnisse und Werte der Konsument:innen. In einer Welt, die von Unsicherheit und digitaler Überlastung geprägt ist, war der Wunsch nach taktiler, introvertierter und schützender Kleidung noch nie so ausgeprägt.

Strickwaren und Oberbekleidung entwickeln sich weiter und bieten mehr als nur Wärme; sie werden zu Gefäßen für emotionale Zuflucht, mit Designdetails, die umarmen, schützen und beruhigen. Ob es sich um die umhüllenden Kokonformen, den taktilen Reiz von Teddystoffen oder schützende Trichterkragen handelt, diese Kleidungsstücke bieten eine greifbare Form des Schutzes vor der Außenwelt.

Da sich die Mode dieser tröstlichen Umarmung zuwendet, ist klar, dass die Zukunft nicht nur darauf Wert legen wird, wie wir aussehen, sondern auch darauf, wie wir uns fühlen – und Kleidung in einen emotionalen Schutzschild verwandelt, der in herausfordernden Zeiten Zuflucht bietet.