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Michael Staib, Creative Director Fila Europe: „Wir wollen nicht stronger, better, faster”

Von Ole Spötter

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Mode |Interview

Michael Staib, Creative Director Fila Europe | Foto: Fila

Seit vergangenem Jahr hat Michael Staib, der schon in Design-Positionen bei Adidas, Joop und Esprit aktiv war, die kreative Leitung bei Fila in Europa inne. Das einst in Italien gegründete Sportswear-Label, feiert in diesem Jahr sein 110. Jubiläum. Höchste Zeit herauszufinden was die Zukunft im hiesigen Markt bringt und Staib mit Fila Europe vor hat.

Im Interview erklärt der Designer die Neuausrichtung von Fila Europe, welche Trends er im Sportswear-Bereich sieht und wie wichtig Kollaborationen überhaupt noch sind.

Sie sind seit etwas mehr als einem Jahr als Creative Director bei Fila Europe aktiv. Wie sehen Sie die Ausrichtung der Marke? Was haben Sie vorangetrieben?

Wie viele andere Marken auch, hatte Fila mit dem Trend Archive, Bold, Colourblock und großen Logos einen weltweit unglaublich schnellen und starken Erfolg. Fila ist rasant gewachsen und die genannten Elemente prägen bis heute in gewisser Weise die DNA.

Mir war sofort klar, dass wir als Marke handeln müssen, um auch in Zukunft ein erfolgreicher Marktplayer zu sein. Das bedeutete für mich: Sich finden, konzentrieren, abgrenzen – nicht jedem gefallen wollen, jedoch nach außen ein emotional starkes und überzeugendes Markenbild aufzubauen. Die Fila-Wurzeln nutzen und diese zukunftsfähig umzubauen. Wir bleiben somit der Marke treu!

Welche Auswirkungen hatte das auf die Kollektion?

Die neue Kollektion wurde gestrafft und besteht aus drei starken Kollektionsbereichen: Sport, Street, Archive. Jeder der drei Bereiche wird für sich durch ein starkes Thema aufgeladen und hat eine eigene, jedoch übergreifend kombinierbare Farbwelt sowie eigene Looks. Wichtig ist dabei jedoch die Idee, alle Styles der drei Bereiche untereinander kombinieren zu können. Somit schaffen wir eine große Spielwiese unterschiedlicher Looks.

Fila SS22 "React"-Kollektion | Foto: Fila

Was heißt das im Einzelnen für die drei Bereiche?

Im Bereich Sport grenzen wir uns bewusst von den großen Performance-Marken ab, indem wir die Kollektion aus dem Lifestyle-Gedanken heraus designen, aber durch Material und Technik 100 Prozent Funktion erfüllen. Sportswear for daily routine.

Im Bereich Street werden die Styles angezogener, mehr dressy. Hier bedienen wir uns in der Formal- und Sportswear. Technische Einflüsse im Bezug auf Materialien und Verarbeitung aus Sport und Outdoor sind hier sehr wichtig.

Den Archive-Bereich nutzen wir, um spannende Geschichten zu erzählen, die sich in all den Jahren in unserem Fila-Archiv angesammelt haben. Da findet sich unsere Heritage – diese Vielfalt lässt das Spiel mit Logos und Pattern nie langweilig werden!

Fila ist dieses Jahr 110 geworden. Das bietet doch sicher ein großes Archiv. Verbringen Sie viel Zeit zwischen alten Entwürfen und lassen sich davon inspirieren?

Fila ist Sport! Es gibt keine Marke auf der Welt, die in so vielen Sportarten zuhause ist. Das Archiv ist eine ständige Inspirationsquelle für mich, und in unseren Design-Meetings tauchen immer wieder Geschichten und Moods aus dem Fila-Archiv auf. Bereits in der ersten Sommer-Kollektion haben wir eng mit unserem Museum in Biella kommuniziert und entsprechende Grafiken und Prints entwickelt. Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit im Archiv verbringen. Auf meiner To-do-Liste steht der Besuch unseres Museums in Biella ziemlich weit oben.

Welche Trends sehen Sie gerade in der Street- und Sportswear?

Die Looks werden wieder schärfer, mit mehr Attitüde. Die Fusion von Formalwear und Utility in Kombination mit technischer Sportswear ist aktuell ein wichtiger Trend. Durch die Pandemie wurde unter anderem das Bewusstsein für Gesundheit, Familie, Freunde und Andersartigkeit vorangetrieben, was wir deutlich im Homewear-Trend sehen. Das spiegelt sich in den Schnitten, Materialien und Farben. Wir als Marke laufen aber keinem Trend nach, wir achten sehr darauf, dass wir unserer Kernaussage für Fila treu bleiben. Ein Trend muss auch zu Fila passen.

Welche Unterschiede sehen Sie beim Thema Trends für den chinesischen und US-amerikanischen Markt?

Hier gibt es sehr große Unterschiede, jeder Markt hat seine Bedürfnisse und Ausrichtung. Fila USA ist beispielsweise sehr stark im Outdoorbereich, Fila China im Fashion Bereich.

Foto: Fila x MSGM

Für SS22 hat Fila mit Y/Project, MSGM und Wood Wood zusammengearbeitet. Inwieweit waren Sie daran beteiligt?

Ich bin nicht immer direkt beteiligt, bin aber über Global Fila Collabs informiert. Wir planen dementsprechend unsere eigenen Fila Collab Launches. Bei Wood Wood beispielsweise hat unser Team aktiv mit Wood Wood zusammengearbeitet und die komplette Entwicklung übernommen.

Welche Kollaborationen können wir als nächstes erwarten?

Wir haben aktuell einige weitere sehr interessante Kollaborationen im Lauf, welche wir in den letzten Monaten entwickelt haben. Für unsere Fila Kids liefern wir nächstes Jahr gleich zwei Kollektionen mit Warner Brother. Für Fila Apperal, Accessories und Footwear dann eine Kollaboration mit Valentino Rosso (Riders Academy) VR46. Und kurz darauf eine Sport/ Street-Capsule mit Slam Jam, ebenfalls für Fila Apparel, Accessories und Footwear. Neben dem daily Buzz sind Kollaborationen immer sehr inspirierend und erfrischend.

Auch sehen wir hier die unterschiedlichsten Aktivierungsmodelle wie beispielsweise über Channels von Cultural Leaders. Wir wissen aber auch, dass Kollabs nicht mehr den Hype hervorrufen wie vor Jahren. Interessant ist, wie es weiter geht. Vielleicht sehen wir Fila bald mit einem “Hack“ oder “Swap“.

Im nächsten Jahr erscheint eine Markenkampagne, die Fila auf dem Sport- und Athleisure-Markt klarer positionieren soll. Wie sieht diese Positionierung aus?

Wir haben ein klares Motto in unserer Kampagne: Wir wollen nicht stronger, better, faster. Für Fila steht vielmehr das Motto „Play Over Pressure“ und „Fun Over Rules“. Es ist der Spaß und die Freude am Spiel beim Sport, welche uns Menschen antreiben und aktuell für die Gen Z sehr wichtig sind. Eine sehr positive Sichtweise!

Wie sieht die Zukunft von Fila in Europa aus?

Sehr gut, denn wir können innerhalb unserer Organisation Dinge schnell bewegen. Unser Unternehmen hat sehr gut gewirtschaftet und investiert in die Zukunft.

Nicht nur ins Produkt haben wir groß investiert, sondern auch in den Bereich E-Commerce. Unser Expertenteam im Düsseldorfer Office ist sehr eng mit den starken „Online Playern“ verknüpft. Hier arbeiten wir gerade an der Emotionalisierung unseres digitalen Bereiches.

Dieses Interview wurde in schriftlicher Form durchgeführt.

FILA
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Michael Staib
Sportswear
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