Lululemon entschuldigt sich nach Empörung über #BatFriedRice T-Shirt
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Auch im Lockdown - oder gerade dann? - sollten Unternehmen sich dafür interessieren, was ihre Mitarbeiter in ihrer Freizeit tun, besonders, wenn dies die sozialen Medien involviert. Wie peinlich - und geschäftsschädigend - die Handlungen eines einzelnen für ein Unternehmen sein können, musste jüngst der kanadische Sportswearanbieter Lululemon Athletica Inc. erfahren. Dessen Art-Direktor unterstützte das T-Shirt eines kalifornischen Künstlers auf seinem Instagram-Konto, das eine Schachtel mit chinesischem Takeout zeigt, auf der die Worte „Bat Fried Rice“ gedruckt sind und auf den Ärmeln der Kommentar „no thank you“.
Wie zu erwarten löste das T-Shirt eine Welle der Empörung aus und wurde als rassistische Anspielung auf die Ursprünge der weltweiten Coronavirus-Pandemie in Wuhan ausgelegt. Das Hashtag #LululemoninsultsChina entstand und wurde auf der chinesischen Microblogging Website Weibo mehr als 200 Millionen mal angesehen.
Lululemon entschuldigt sich auf Instagram und Weibo
Lululemon hat sich seitdem per Nachrichten auf Instagram und Weibo für die „unangemessene und unentschuldbare“ Mitteilung eines ehemaligen Mitarbeiters entschuldigt, denn Art-Direktor Trevor Fleming wurde aufgrund der Kontroverse und des daraufhin entstandenen Boycotts von Lululemon entlassen. „Wir haben sofort gehandelt, und die betroffene Person ist kein Angestellter von Lululemon mehr“, hieß es vom Unternehmen. Es betonte auch, dass das „anstössige“ T-Shirt „kein Lululemon-Produkt“ sei.
„Bei Lululemon stehen unsere Kultur und unsere Werte im Mittelpunkt unseres Selbstverständnisses, und wir nehmen solche Angelegenheiten sehr ernst. Das T-Shirt-Design ist kein Produkt von Lululemon. Wir entschuldigen uns dafür, dass ein Mitarbeiter mit der Werbung für ein anstößiges T-Shirt in Verbindung gebracht wurde, und wir nehmen dies sehr ernst“, so das Unternehmen.
Das „Bat Fried Rice“ T-Shirt wurde von dem unabhängigen kalifornischen Künstler Jess Sluder designt und vermarktet. „Wo kam Covid-19 her? Nichts ist sicher, aber wir wissen, dass eine Fledermaus beteiligt war... Ab heute sind meine #Quarantees in limitierter Auflage erhältlich. Link in Bio oder DM für Details...Danke für eure Unterstützung und euren Sinn für Humor! #humornothate #batfriedrice“, schrieb Sluder auf Instagram in einem Post, der seitdem gelöscht wurde.
Gedankenloser „Scherz“ kostet Lululemon Kunden
Von dort wurde der „Scherz“ von Fleming aufgegriffen, der das langärmelige T-Shirt auf seinem Instagram-Konto unterstützte. Er gab später zu, es sei „falsch“ gewesen, den Link zu teilen und sagte in einer Erklärung an Reuters: „Ich bedauere dies zutiefst, und mir sind die Augen geöffnet worden für die tiefgreifenden Auswirkungen, die dieser Fehler hatte.“
Auch Sluder hat aus der Erfahrung gelernt: "Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die von dem Entwurf betroffen sind. Das war nie meine Absicht. Ich bin kein Mensch, der andere beleidigen oder ihnen Unbehagen bereiten will. Ich hoffe, dass die Leute mir die Chance geben können, aus dieser Erfahrung zu lernen. Ich werde das in Ordnung bringen“, sagte er in einer Erklärung gegenüber der asiatisch-amerikanischen Nachrichtenplattform NextShark, die die Geschichte zuerst aufgriff.
China bleibt wichtiger Markt für Lululemon
Niemand wird den Vorfall jedoch so sehr bedauern wie Lululemon, denn das Unternehmen verlor etliche Kunden. Verbraucher reagierten sofort und riefen mit dem Hashtag #BoycottLululemon zum Boykott des Sportartikelanbieters auf. Dieser legte starke Resultate für das letzte Jahr vor, das ihm ein gutes Polster in der derzeitigen Situation beschert haben sollte; jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die jüngste Krise finanziell für das Unternehmen auswirkt, denn China ist mit 38 Geschäften der viertstärkste Markt. In seiner letzten Telefonkonferenz zur Gewinnsituation am 26. März hatte Geschäftsführer Calvin McDonald erst Pläne bekannt gegeben, diese Zahl in diesem Jahr verdoppeln zu wollen, so Charged Retail.
Besonders tragisch ist, dass Lululemon wenig hätte tun können, um den Backlash zu verhindern. Schließlich können Unternehmen nicht jeden Schritt ihrer Mitarbeiter - besonders in ihrem Privatleben - überwachen und voraussehen und können nur hoffen, dass diese, wenn sie eingestellt werden, sich bewusst sind, dass auch ihre Handlungen als Privatpersonen weitreichende Konsequenzen für ihren Arbeitgeber haben können.
Auf der anderen Seite muss man bedenken, dass Verbraucher, die eigentlich unterscheiden können sollten, ob ein Unternehmen oder eine Einzelperson eine Aussage macht, durch die derzeitige Coronavirus-Situation angespannt sind und schneller reagieren als sonst, besonders angesichts der Tatsache, dass weltweite Diskriminierungen und Hate Crimes gegen asiatische Bürger zu beobachten sind.
Was die Behauptung und daraus resultierende Angst vor und Hass für Fledermäuse angeht, da sie für den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie verantwortlich sein sollen, so wurde diese jüngst von einem internationalen Team von 64 Wissenschaftlern aus neun Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, USA, Australien und Indien widerlegt. Es sei verfrüht, Fledermäuse oder irgendein anderes Tier für den Ausbruch der Pandemie verantwortlich zu machen und töten zu wollen. Sie seien im Gegenteil lebensnotwendig für unser Ökosystem.
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Bild: via Jess Sluder