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Louis Vuitton bekennt sich endlich zum saisonlosen Modekalender, schickt Modenschau auf die Reise

Von Simone Preuss

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Mode

Die französische Luxusmarke Louis Vuitton will für ihre Modenschauen der Männermode fortan ein saisonloses Wandermodell verfolgen, das mit einer tatsächlichen Laufsteg-Schau am 6. August in Shanghai beginnen soll, die zu einem späteren Zeitpunkt in Tokio zu sehen sein soll. Am Donnerstagabend wurde das neue Konzept bereits mit einer Cocktail-Veranstaltung im Pariser Stadtteil Asnières vorgestellt, wo Louis Vuitton seine Anfänge hatte.

Unter dem Titel „Message in a Bottle“ wird die Frühjahr 2021-Kollektion eine vielschichtige Nachhaltigkeitsinitiative vorstellen, bei der Stücke recycelt, upcycelt und sogar in ihrer ursprünglichen Form neu herausgegeben werden können.

Neues Show-Format ist Virgil Ablohs „größter Sprung“

„Diese nächste Show ist wahrscheinlich der größte Sprung, den ich gewagt habe, in Bezug darauf, ein neues System vorzustellen, wie es lebt und funktioniert. Es ist wahrscheinlich das am vollständigsten verpackte Modell, von der Kleidung selbst und der Handwerkskunst bis hin zu den Dingen, die Sie im Film sehen werden und wie es aktiviert wird“, kommentierte Virgil Abloh, künstlerischer Leiter für Männermode bei Louis Vuitton, im Exklusivinterview mit WWD.

Bei dem Film, auf den Abloh sich bezieht, handelt es sich um einen Kurzfilm, der Live-Aufzeichnungen mit animierten Figuren verbindet, die Abloh „Zoooom mit Freunden“ nennt, die eine Seereise antreten. Statt seine neue Männermodekollektion also auf der Pariser Modewoche vorzustellen, die derzeit virtuell stattfindet, startet der Film die internationale Tour der neuen Kollektion.

Abloh konnte Regisseur Reggieknow für die Entwicklung der Animation gewinnen und The Sa-Ra Creative Partners - die Hip-Hop-Gruppe bestehend aus Om'Mas Keith, Taz Arnold und Shafiq Husayn - für die Produktion der psychedelischen Musik.

Kleidung, die zu den Leuten reist statt umgekehrt

„Wir wissen, dass die Leute nicht reisen können, also lassen wir sie nicht zu den Veranstaltungsorten reisen, sondern lassen die Kleidung zu den Veranstaltungsorten reisen“, erklärt Louis Vuitton-Chef Michael Burke im Zoom-Interview mit WWD.

Gleichzeitig glaubt Burke, dass Modenschauen Live-Veranstaltungen mit Publikum bleiben müssen, um Vorfreude zu generieren. Deshalb werden die geplanten Shows für die Öffentlichkeit zugänglich sein und live übertragen werden. Nach Shanghai und Tokio könnten bis zum Ende des Jahres weitere Orte als Stationen hinzukommen.

Neue Kollektion führt neues Upcycling-Logo ein

Was die neue Kollektion angeht, so besteht sie aus 30 Looks, die aus neuen Materialien, 25 Looks aus recycelten Materialien und 25 Looks aus der vorherigen Kollektion besteht, da bestehende Designs in neuen Materialien und neue Looks aus überschüssigem Material geschaffen wurden. Wiederbelebte Stücke werden das neue eingeführte Upcycling Signal Logo des Hauses tragen.

„Meine Shows werden jetzt um die Welt reisen; der Beginn und das Ende der Saison werden nicht auf der Einladung stehen. Es ist ein kontinuierlicher Fluss, der ein wenig Neues und einige Dinge, die Sie bereits gesehen haben, enthält. Und philosophisch gesehen beginne ich, wenn es um den Nachhaltigkeitsgedanken geht, alle Saisonen zu einer einzigen zusammenzubringen“, schließt Abloh.

Was das Tagesgeschehen angeht, so lässt Louis Vuitton sich nicht von der allgemein eher düsteren Stimmung anstecken und schickte in einer jüngsten auf die Covid-19 zugeschnittene Situation das Vorstellungsvermögen seines Publikums auf Reisen statt es selbst.

Louis Vuitton eröffnete vor kurzem auch sein erstes eigenständiges Geschäft für Herrenmode in Tokio, zeitgleich mit dem Beginn der Zusammenarbeit von Abloh mit dem japanischen Designer Nigo, dem Schöpfer der Bekleidungslinien A Bathing Ape (Bape) und Human Made, für die Pre-Fall-Kollektion LV2.

Nachdem etliche in der Branche auf eine Antwort von LVMH-Marken wie Louis Vuitton gewartet hatten, nachdem Kering-Marken wie Gucci und Saint Laurent sich offen zur Rückkehr zu einem traditionellen Modekalender bekannten und eine Verlangsamung der Branche forderten, ebenso wie Designer Dries van der Noten und Giorgio Armani, scheint Louis Vuittons Ansatz eine kreative Möglichkeit zu sein. Man darf gespannt sein, wie er sich in der Praxis bewährt.

Foto: Louis Vuitton HW20-21

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