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London Fashion Week Men’s H/W 20 - die 5 Top-Kollektionen

Von Danielle Wightman-Stone

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Mode

Das erste große Modeereignis des Jahres 2020 fand vom 4. bis 6. Januar in London statt: die London Fashion Week Men's. Obwohl sich einige über den Mangel an namhaften Designern, die sich stattdessen für Paris und Mailand entschieden, besorgt zeigten, brach sich die kreative Kraft der Londoner Männermode-Szene Bahn. FashionUnited stellt die fünf Top-Kollektionen vor.

Diese Saison stellte die 15. Ausgabe der Londoner Fashion Week Men's dar, jedoch sind die Zeiten vorbei, in denen Burberry, JW Anderson und Vivienne Westwood auf dem Programm standen. Sogar Craig Green fehlte, und A-Cold-Wall, der ein „kreatives Happening“ veranstaltete, geht mit der Unterstützung des British Fashion Council nach Mailand, um dort der internationalen Modeszene seine Kollektion auf dem Laufsteg zu präsentieren.

Das bedeutet aber nicht, dass London keine großen Talente in der Männermode hat. Im Herbst/Winter 2020 entwickelten sich Grace Wales Bonner, Charles Jeffrey Loverboy, Martine Rose und Edward Crutchley weiter, während aufstrebende Designer wie Ahluwalia, Bianca Saunder und Pacifism, die ihr Debüt bei der London Fashion Week Men's gaben, sich ebenfalls steigerten. So wurde klar, dass es in London auch weiterhin starke Hoffnungsträger für die Menswear gibt.

Fünf Designer, die bei der Londoner Modewoche Männer Eindruck hinterlassen haben

Edward Crutchley 'Glam Epoche' H/W 20

Der britische Designer Edward Crutchley, der der Gewinner des Internationalen Woolmark-Preises 2019 und in die engere Wahl für den BFC/GQ Designer Menswear Fund gekommen war, beeindruckte Redakteure und Einkäufer mit seiner Herbst/Winter 2020 Kollektion, die mit kulturellen Referenzen aus der ganzen Welt gespickt war.

Da war der Charme des englischen Chintz aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, grafische Zopfmuster, die in Schottland gestrickt wurden, Schulterdetails, die ihren Look von traditionellen Filipiniana-Kleidern entlehnt haben, ornamentale Wolken, die aus antiker javanischer Batik gemischt wurden, und sogar der Prunk von Nudie Cohnʼs Western Looks erklärte der Designer in seinem Kollektionstext zu seiner Inspiration. Klar, dass es sich um eine „kreative Kollision in einem verwirrenden Zeitalter“ handelte.

Wie bei allen seinen Kollektionen handelte es sich auch bei dieser um ein visuelles Fest mit mutigen Silhouetten, die die Grenzen von Geschlecht und Sexualität verwischten. Opulenter Glamour und handwerkliche Textilien trafen auf Seidenmalerei, hochglänzende orientalische Prints und Kristallstickereien.

Crutchley brachte auch die nächste Generation in seiner Kollektion zum Einsatz: Er verwendete einen Karo- und Streifenstoff aus einer Woll-Merinomischung, der vom Gewinner des The Woolmark Company Award Jaeyong Kim entworfen wurde, bei dem der britische Designer in der Jury saß. Dieser Stoff wurde speziell produziert und in der Kollektion in verschiedenen Looks verwendet.

Zum Abschluss seiner Kollektion fügte Crutchley hinzu: „Diese Kleider sind die Summe vieler Teile, vieler Orte - ein leidenschaftlicher Aufruf zu einem wiederbelebten Internationalismus.“

Bilder: mit freundlicher Genehmigung von Edward Crutchley von Helle Moos

Wales Bonner 'Lovers Rock' AW20

Grace Wales Bonner ist einer der aufsteigenden Stars der britischen Mode, und ihre Herbst/Winter 2020 Kollektion war eine der herausragenden Shows auf der London Fashion Week Men's. Sie griff in ihrer Kollektion ihre karibischen Wurzeln und den Londoner Reggae der 70er Jahre auf, indem sie sich auf klassische Designs und die Farben der Rastafari-Flagge stützte.

Im Kollektionstext erklärte Wales Bonner, dass sie teilweise durch John Goto's Lovers Rock-Fotoserie inspiriert wurde, die die im Jugendzentrum von Lewisham zu sehen war, und die Bilder von schwarzen Jugendlichen aus der Karibik zeigt, die in Großbritannien leben auf Untergrundpartys Liebe finden, sowie durch ihre eigene Familiengeschichte.

Nostalgisch mag die Inspiration gewesen sein, aber es war keine Retro-Kollektion, die Tailoring mit Trenchcoats, modischen Blazern in zweifarbigem Tweed und großen Karomustern verband. Die Hosen sahen modern aus und wurden zu klobigen Strickstücken gestylt, Heritage-Looks, Bakerboy-Caps und ein Streetwear-Touch flossen dank ihrer zweiten Zusammenarbeit mit Adidas Originals ein, die Trainingsanzüge und Jersey-Tops umfasste.

2019 war ein großes Jahr für die aufstrebende Designerin. Es begann mit einer Ausstellung in der Londoner Serpentine Gallery, dann gewann sie den Preis des BFC/Vogue Fashion Fund, der mit einer Investition von 200.000 Pfund verbunden war, und sie arbeitete sogar mit Maria Grazia Chuiri, der Chefdesignerin von Dior zusammen. Der größte Boost für ihre Karriere war aber wohl, als die Herzogin von Sussex eines ihrer Designs trug, um ihren neugeborenen Sohn, Archie, im Mai letzten Jahres zu präsentieren.

Lou Dalton H/W 20

Für Herbst/Winter 2020 blickte Lou Dalton auf ihre Vergangenheit, wobei sie sich von ihrem eigenen Hintergrund der Arbeiterklassen und ihrer Leidenschaft für die Natur und Textilien leiten ließ, um eine zeitgemäße und praktische Herrenkollektion zu kreieren, die Männer jeden Alters anspricht.

Wie bei den vorherigen Kollektionen zeigte Dalton, warum sie für ihre Winterkleidung bekannt ist. Strickwaren, die in Zusammenarbeit mit ihren langjährigen Mitarbeitern Gloverall und John Smedley entstanden, bildeten das Herzstück von der Kollektion, wobei schwere Strickwaren aus 100 Prozent Lammwolle neben langärmeligen gestreiften Polohemden und Rugbyhemden in Colorblocking zu sehen waren. Ombre-Strick in Mohair-Mischungen brachten das zentrale zweifarbige Motiv auf den Punkt, das die klassische Herrenbekleidung kontrastierte.

Andere Strickwaren kamen mit einer zarten und raffinierten Variante eines Animalprints in tonaler Jacquard-Stricktechnik daher, und das Fairisle-Muster, ein zentraler Look für Dalton, ist in dieser Saison wendbar und bietet sowohl eine traditionelle als auch eine dekonstruierte Variante vom Herrenbekleidung.

Für das Modell Gloverall hat Dalton eine neue Silhouette mit Raglanärmeln und aufgesetzten Jackentaschen kreiert, die jeweils die Dufflecoat-Verschlüsse von Gloverall hervorheben. Es besteht aus einem beidseitig tragbaren Wollstoff mit abnehmbaren und ebenso wendaren Kapuzen.

In dieser Saison gab es auch eine Zusammenarbeit mit New Era, bei der zweifarbige Baseballcaps mit Patches die Dalton-Designs ergänzen.

Bilder: mit freundlicher Genehmigung von Lou Dalton

Bethany Williams ‘No Recourse to Public Funds’ ('Kein Rückgriff auf öffentliche Mittel') H/W 20

Bethany Williams, Gewinnerin des Preises für Emerging Talent Menswear bei den British Fashion Awards 2019 und Preisträgerin des Queen Elizabeth II Award for British Design, präsentierte ihre Herbst/Winter 2020 Kollektion auf der Plattform “Positive Fashion" des British Fashion Council, die Nachhaltige Ideen der Industrie feiert und zukünftige Entscheider zu positiven Veränderungen anregt.

Bekannt für ihren Aktivismus innerhalb ihrer Modelabels zeigte sich Williams für Herbst/Winter 2020 durch ihre Arbeit mit der britischen Wohltätigkeitsorganisation ‘The Magpie Project’ inspiriert, einer Organisation, die obdachlosen Müttern und Kindern hilft. Dies veranlasste Williams dazu, eine farbenfrohe Kollektion zu entwerfen, die Mutterschaft, Kindheit, Schwesternschaft und Familie feiert und die Bedeutung dessen hervorhebt, was sie als "kraftvolle Verbindung" bezeichnet.

Dank der engen Zusammenarbeit mit den Kindern von Magpie prägten Bekleidungskonstruktionen und Handwerkstechniken aus der Kinderbekleidung die Kollektion, allem voran handgestrickte Pullovern und Fransen-Mäntel, sowie Stücke mit Patchworkdrucken und Lego-Colorblocking. All dies wurde mit Illustrationen zusammengeführt, die auf Hosen, Parkas und Strickwaren zu sehen waren.

Bilder: mit freundlicher Genehmigung von Bethany Williams von Chris Yates

Qasimi AW20

„Jede Sonne muss untergehen - um wieder aufzugehen“, erklärt das Londoner Label Qasimi in seinem Herbst/Winter 2020-Kollektionstext, das nach dem Tod von Khalid al-Qasimi im Juli 2019 ein neues Kapitel für die Marke aufschlägt.

Das Streetwear-Label wird nun von der Zwillingsschwester des verstorbenen Designers Hoor Al Qasimi vorangetrieben, die mit Hilfe des Designchefs der Marke, Adam Rice, die letzt Kollektion ihres Bruders vor dessen Tod präsentierte und sich weiterhin vom Nahen Osten inspirieren lässt.

Wie bei den vorherigen Saisons war die Kollektion von einem urbanen Nomadengefühl geprägt, wenn auch nicht ein wenig dunkler als üblich, mit intensiven Erdtönen von persischen Pflaumen, Kaffee, Skarabäus-Grün, die von wärmenden Myrrhe- und Kurkumatönen aufgelockert wurden, dazu Grau, Schwarz und Off-White.

Für Herbst/Winter 2020 ist die Silhouette näher am Körper und entwickelt einen neuen Stil des Nomaden, mit entspannten Schnitten, die jetzt leicht gekürzt und durch Samt- und Cordstoffe weicher daher kommen, während die Streetwear-Elemente mit „gehobenen Materialien und durchdachten Details“ abgeschwächt wurden, mit bedruckten, langärmeligen T-Shirts und einer aufgehenden Sonne, die auf dem Rücken eines übergroßen Shirts prangt.

Die letzte Zeile des Kollektionstextes merkte an: „Erneuerung, Wiedergeburt, Unsterblichkeit - ein Versprechen, sich zu bemühen, Khalid Al Qasimis Erbe fortzuführen.“ Dies war ein passender Tribut an Qasimis Gedenken und zugleich der Ausgangspunkt für die Wiedergeburt der Marke, die sich mit modernen Interpretationen von smarter Casualwear, vermischt mit starken Tailoring- und Streetwear-Einflüssen, vorwärts bewegt.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bilder: Qasimi

Header-Bild: Edward Crutchley by Helle Moos

H/W 20
London Fashion Week Men’s