Loewe und Jacob & Co.: Luxus-Kopfhörer der Extraklasse

Die Verschmelzung von Mode und Technologie: ein holpriger Weg. Die Modebranche betrachtet diese Entwicklung oft mit der Frage: „Was kann Technologie für uns tun?“ Die Antworten waren nicht immer inspirierend. Jacken mit eingebauten Heizpaneelen, Kompressionskleidung mit biometrischen Sensoren oder LED-beleuchtete Oberbekleidung mögen in der Theorie nützlich sein, in der Praxis haben sie jedoch selten die Wünsche der Konsument:innen getroffen. Bisher waren die Ergebnisse eher praktisch als erstrebenswert.

Deshalb fühlte sich die Zusammenarbeit von Meta und Ray-Ban im letzten Jahr wie ein Durchbruch an. Durch die Kombination von ikonischem Design mit tragbarer Technologie, ist es gelungen, eine Brille mit nützlichen Funktionen auszustatten: einer 12-MP-Kamera, Open-Ear-Lautsprechern und einem integrierten KI-Assistenten, ohne dabei die Ästhetik zu beeinträchtigen. Zum ersten Mal sah ein solches Produkt wie ein Modestück und nicht wie ein Gadget aus. Es fühlte sich auch so an.

Die vielleicht interessantere Frage ist jedoch die umgekehrte: „Was kann die Mode für Technologie tun?“ Zu viele Wearables lösen immer noch Probleme, die nicht existieren. Oder sie sehen zu futuristisch aus, um selbstbewusst getragen zu werden. Die Herausforderung besteht darin, Geräten Stil und kulturelles Prestige zu verleihen. Andernfalls besteht das Risiko, dass sie eine Nische bleiben.

Was kann die Mode für Technologie tun?

Diesen Weg verfolgt das deutsche Audiounternehmen Loewe mit seiner neuesten Zusammenarbeit mit dem Juwelier und Uhrmacher Jacob & Co. Die beiden haben sich zusammengetan, um Luxus-Kopfhörer zu entwerfen, die sowohl im Bereich des hochwertigen Schmucks als auch der Unterhaltungselektronik angesiedelt sind. Neben der akustischen Technik und der aktiven Geräuschunterdrückung sind die Kopfhörer mit Leder, Edelsteinen und handgefertigten Details versehen, die eher für ein Pariser Couture-Haus als für eine Elektronikmesse typisch sind.

Zwei Meisterwerke unterstreichen die Kunstfertigkeit. Der ‘Noir Rainbow’ verfügt über einen handgefertigten Ring aus 14-karätigem Roségold. Dieser ist mit 15,97 Karat leuchtenden Edelsteinen besetzt. Ein kühnes und leuchtendes Statement für Klang- und Schmuckkunst. Der ‘Ice Diamond’ präsentiert einen handgefertigten Ring aus 14-karätigem Weißgold (42,5 Gramm). Er ist mit 12,47 Karat funkelnden Diamanten, darunter 456 Brillanten, geschmückt. Eine reine und präzise Hommage an die Juwelierskunst.

Das Ziel ist klar: zu beweisen, dass Technologie nicht hässlich und Accessoires nicht wegwerfbar sein müssen. Es erinnert an das, was Apple im Jahr 2001 mit seinen ersten iPod-Kopfhörern erreicht hat. Dort stachen weiße Kabel in einem Meer von Schwarz hervor – sowohl als modisches Statement als auch als funktionales Audiogerät.

Es ist unwahrscheinlich, dass die neuen Kopfhörer von Loewe diesen Mainstream-Erfolg wiederholen werden. Zumindest nicht bei einem Preis von 100.000 Euro. Aber wie Haute Couture werden sie in extrem limitierter Auflage produziert. Sie richten sich an Sammler:innen und Kund:innen, die Exklusivität genauso schätzen wie Nutzbarkeit. Die Einführung in Monaco letzte Woche an Bord der Loewe Yacht unterstrich diese Positionierung.

Diese Zusammenarbeit markiert mehr als nur ein einzelnes Produkt. Sie ist der Beginn einer neuen Ära für Loewe, so das Unternehmen in einer Erklärung. Ein Meilenstein in der Luxus-Audiokunst und ein Zeichen für die Absicht der Marke, Design, Mode und Technologie zu verschmelzen. Loewe verspricht, dass in diesem Monat weitere außergewöhnliche Kreationen vorgestellt werden.

Die Kopfhörer sind weniger ein Massenprodukt als vielmehr ein Statement: ein Versuch, tragbare Technologie an der Spitze des Luxusspektrums zu positionieren. Dabei geht es auch um Qualität statt Quantität. Ob dieser Ansatz auf Produkte im günstigeren Preissegment durchsickern wird, bleibt abzuwarten. Durch die Verbindung von akustischer Präzision mit edlem Schmuckdesign geben Loewe und Jacob & Co. einen Ausblick darauf, wie tragbare Technologie aussehen könnte, sobald die Mode mitreden darf.