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LFW: Wie eine Modenschau inmitten einer Pandemie aussieht

Von Danielle Wightman-Stone

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Mode

Eine Laufsteg während einer globalen Pandemie, das mutet ein wenig surreal an. Im Handumdrehen wurde ein sonst fünftägiger Schauenplan der Londoner Modewoche, der in der Regel aus aufeinanderfolgenden Laufsteg-Shows und Präsentationen besteht, in Live-Streams transformiert, die es Designern ermöglichten, die Social Distancing-Maßnahmen einzuhalten und die Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten.

Die meisten Kreativen haben sich in dieser Saison für eine digitale Präsentation ihrer Frühjahr/Sommer 2021-Kollektionen entschieden. Doch einige wenige Designer veranstalteten eine traditionelle Laufsteg-Show. Einer von ihnen war Bora Aksu, der den zweiten Tag der Londoner Modewoche mit seinen charakteristischen ätherischen Seidentüllkleidern und Rüschen-Looks eröffnete.

Ein Laufsteg während einer globalen Pandemie ist zwangsläufig anders. Zunächst einmal waren weniger als 30 Gäste zu der Veranstaltung eingeladen. Die Teilnehmer wurden durch die Türen der St. Paul's Church, im Herzen des Londoner Covent Garden, zu den wunderschönen Hofgärten geführt, wo man sie zu einer typischen englischen Parkbank führte. Die Bank dieser Redakteurin war dem Gedenken an Eva Harbert gewidmet, die als "bemerkenswerte und angesehene Dame" beschrieben wurde, was sich passend anfühlte, da die Kollektion von Bora Aksu Frauen feierte.

Während in früheren Saisons wahrscheinlich vier oder fünf Redakteure auf einer Bank zusammen Platz genommen hätten, fühlte es sich sehr luxuriös an, seine eigene Bank zu haben. Die Besucher wurden angewiesen, in der Mitte der Bank zu sitzen, um eine maximale Distanz zu den Nachbarn zu gewährleisten.

Es fühlte sich seltsam an, auf den Beginn der Show zu warten und zusammen mit nur einer Handvoll Zuschauer auf den Laufsteg zu blicken. Es gab weder das übliche Durcheinander auf dem Laufsteg, noch den Ansturm der Leute, die versuchten, ihre Plätze zu finden, und auch die üblichen Promis blieben aus. Stattdessen sah man Redakteure, die einander zuwinkten, hinter Masken verborgen lächelten und auf den Beginn der Musik warteten.

Auf jeder Bank stellte Bora Aksu seinen Gästen eine Covid-19-Goodiebag mit einer neonfarbenen Atemmaske, einem Handdesinfektionsmittel und einem Vitamindrink zur Stärkung des Immunsystems zur Verfügung.

Auf die Frage hin, warum es wichtig sei, eine analoge Präsentation unter diesen extremen Umständen zu veranstalten, erklärte er: „Nachdem man so lange isoliert war und nicht in der Lage war, miteinander zu interagieren, war es für mich sehr wichtig, eine physische Show während der LFW auf eine völlig neue Art und Weise durchzuführen.

„Wie man früher agiert und kommuniziert hat, scheint uns jetzt so fern, dass wir neue, intimere Wege der Kommunikation und Inklusivität entdecken. Kreativität ist etwas, bei dem wir, meiner Meinung nach, keine Kompromisse eingehen sollten, da Kreativität ein Weg ist, Licht in unsere Welt zu bringen.

Bora Aksu lässt sich für S/S21 von Krankenschwestern inspirieren, die gegen die Grippepandemie von 1918 kämpften

Der Designer wollte auch zum Ausdruck bringen, dass Kreativität zwar wichtig ist, aber auch dafür gesorgt wurde, dass praktische Maßnahmen ergriffen wurden, um die Sicherheit der auf dem Laufsteg zu gewährleisten. So wurde die Präsentation im Freien mit Abstand zwischen den Teilnehmern abgehalten und in Zusammenarbeit mit dem British Fashion Council durchgeführt, um hinter der Bühne die Sicherheit von Mitarbeitern und Models zu gewährleisten.

Falls der türkischstämmige Designer sich unter Druck gesetzt fühlte - schließlich war es Londons erster Laufsteg seit dem Lockdown - man merkte es der Modenschau nicht an. Ein Modell nach dem anderen schwebte in nostalgischen Tüllkleidern mit Rüschen über den Kirchhof.

Die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2021 war eine Ode an die Krankenschwestern und Krankenpfleger, nicht an die heutigen, die sich mit dem Coronavirus befassen, sondern an diejenigen aus dem Jahr 1918, die sich nach dem Ersten Weltkrieg mit der spanischen Grippe konfrontiert sahen. Eine Zeit, die der Designer als "eine Zeit der Kontraste, Konflikte und Spannungen, gefolgt von Sieg und Wohlstand" beschreibt.

Die Eröffnungs-Looks bestanden aus gestärkten weißen Krankenschwesternuniformen mit abgestuften Röcken und Rüschenärmeln, darauf waren Herzen und Tauben gestickt, die als Armbinden, auf der Vorderseite der schürzenartigen Layerings und an Krägen auftauchten.

Darauf folgten zahlreiche ätherische Seidentüll-Looks und transparente Kleider aus Seidenorganza in Zartrosa und Pastellblau, inspiriert von dem Flapper-Kleidern der 1920er Jahre, die durch speziell für die Sammlung entworfene Drucke, Spitzen und Stickereien komplementiert wurden. Daneben gab es Anzüge und Trenchcoats zu sehen.

Jedes Modell trug außerdem eine Gesichtsmaske aus durchsichtigem Organza, ein Verweis auf das wichtigste Accessoire dieses Jahres. Das dünne Gewebe schien zwar nicht viel Schutz gegen Covid-19 zu bieten, aber diese Woche ist Modewoche. Stattdessen hob sie den kräftigen Lippenstift darunter hervor, der von leuchtendem Pink bis Blau die rebellischen Trends der 1920er Jahre repräsentierte.

Obwohl für manche Designer die digitalen Welt einen neuen Raum bietet, ihre Kreativität zu zeigen, bleibt der traditionelle Laufsteg weiterhin der Mittelpunkt einer jeden Modewoche. Für Bora Aksu ist der Laufsteg immer noch ein besonderes Erlebnis, und der Designer fügt hinzu: „Ich denke, es ist wichtig, dass Designer in der Lage sind, Hoffnung und Kreativität in diese schwierigen Zeiten zu bringen. Ich habe immer mit Emotionen gearbeitet, und mein Designprozess basiert immer auf Emotionen.

„Die letzten paar Monate waren für mich eine schwierige Zeit, da wir alle über Bildschirme und Zoom-Meetings miteinander kommunizieren müssen. Ich habe das Gefühl, dass diese exklusive Show die Intimität bringt, nach der wir uns so sehr gesehnt haben. Diese Show war für mich eine Möglichkeit zu zeigen, dass wir immer noch träumen und uns Dinge vorstellen können.”

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bilder: Bora Aksu by Chris Yates

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