Labels to Watch: Newcomer:innen der Mode Suisse
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Bei der Mode Suisse zeigt die Schweizer Modelandschaft am Montagabend wieder, was sie zu bieten hat. Bei der diesjährigen Ausgabe im Kunsthaus Zürich sind einige von einer Jury ausgewählte Marken wie Kazu und Sarah Bounab sowie “Friends” und Modeschulen wie die Genfer Hochschule für Kunst und Design zu sehen.
Neben den Studierenden bietet das Event aber auch einigen Newcomer:innen eine Bühne, die ihre eigene Marke bereits gegründet haben. FashionUnited hat die drei Neulinge näher unter die Lupe genommen, die sich nicht nur ihr Debüt bei der Mode Suisse teilen, sondern auch ihren Made-to-order-Ansatz.
Ba Si
Ba Si wurde 2022 vom britischen Designenden Dylan Basi gegründet. Die Marke mit Sitz in Basel legt einen Schwerpunkt auf gesellschaftspolitische Themen und beschäftigt sich mit Gender, Identität und Sexualität. Dabei integriert die Designphilosophie britische Satire, die durch die Linse des intersektionalen Feminismus betrachtet wird, erklärt die Marke.
Seit Anfang des Jahres setzt Ba Si auf einen phygitalen Ansatz, bei dem Designprozesse wie Forschung, Prototyping und Vorproduktion digitalisiert werden, um Abfall zu minimieren. Daher werden die jeweiligen Stücke und Accessoires auf Anfrage für die Kund:innen im eigenen Atelier gefertigt. Dennoch sind auch Stücke bei Pop-ups und bald im eigenen Onlineshop erhältlich. Außerdem sei auch der Vertrieb von kleinen Stückzahlen über ausgewählte Händler:innen vorgesehen. Langfristig plant die Marke allerdings auch komplett auf physische Muster zu verzichten und die Produkte nur noch anhand von digitalen Pieces per Made-to-order anzubieten.
Bei der Mode Suisse präsentiert Ba Si die Kollektion "The Chameleon and The Cockroach", die die gesamte Produktpalette – seit Entstehung des Labels – in 12 Outfits präsentiert. „Die Kollektion ist eine aufschlussreiche, spielerische Analyse des Zusammenspiels zwischen unseren sozialen Identitäten und unseren instinktiven Überlebenstendenzen, die uns dazu treiben, uns anzupassen und im Kontext der heutigen Gesellschaft zu gedeihen. Dies geschieht durch die Aneignung und Verzerrung visueller Stereotypen, die verschiedenen sozialen Gruppen zugeschrieben werden“, erklärt Basi.
Über Ba Si:
- Bestseller: Maßgeschneiderte Stücken und Jersey-Pieces
- Zielpublikum: Feminine Menschen – geschlechtsunabhängig – die die tragbare Extravaganz mögen und sich nicht dem Anlass entsprechend kleiden
- Verkaufsstellen: Direktvertrieb
- Kontakt: Instagram-Direktnachricht an _ba.si_ & basidylan@gmail.com
- Preise: 60 bis 400 Schweizer Franken (63 bis 419 Euro), Preis auf Anfrage bei ausgefallenen Outfits
- Produktion: Stücke werden auf Anfrage hergestellt
Danz
Danz mit Sitz in Glarus wurde 2021 von Mara Danz gegründet, nachdem die Designerin in Paris für verschiedene Modehäuser wie Maison Margiela gearbeitet hat. Seitdem präsentiert sie ihre Kreationen in verschiedenen Ansätzen wie Modenschauen, Performances, Ausstellungen und Showrooms.
Das nachhaltig-orientierte Label setzt auf eine lokale Produktion und arbeitet dafür auch mit der Mitlödi Textildruckerei als Partnerin aus der Region zusammen. Die Zusammenarbeit entstand, nachdem die Designerin die Archive der Druckerei auf der Suche nach alten Druckmotiven durchforstete, um diesen ein neues Leben einzuhauchen. Daraus ist im vergangenen Jahr die Kollektion “You have a beautiful Voice' entstanden, bei der die Stücke mit dem Siebdruckverfahren bedruckt wurden. Kollektionen werden aus Restbeständen und für die ‘Reloved’-Linie auch aus Secondhand-Pieces gefertigt.
Danz will die Produktionswege so kurz wie möglich halten, um einen Einblick in die Arbeitsbedingungen zu bekommen und die ökologischen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
Über Danz:
- Bestseller: Siebbedrucktes Kleid
- Zielpublikum: Für alle
- Verkaufsstellen: Eigener Onlineshop – maradanz.com
- Kontakt: hello@maradanz.com
- Preise: 115 Schweizer Franken (120 Euro) für Tücher bis 975 Schweizer Franken (1021 Euro) für Kleider
- Produktion: Lokale Produktion, Kooperation mit Mitlödi Textildruckerei
- Auszeichnungen: Swiss Design Award, Prohelvetia-Designstipendium, Stipendium der Yvonne Lang-Chardonnens Stiftung und Preise für Kulturschaffende des Kantons Glarus.
Anastasia Bull
Die Marke Anastasia Bull mit Sitz in Basel wurde von der gleichnamigen schweizerisch-amerikanischen Designerin gegründet, die Modedesign an der Fachhochschule Nordwestschweiz studiert hat.
Bulls Entwürfe sollen die Fantasie und Zurschaustellung von Körper und Seele als Mittel zur Steigerung der Selbstliebe erfüllen. Dafür experimentiert die Modeschaffende mit Falten, Drucken, Farben und Silhouetten, um einen zeitgenössischen Look mit verspielten Details zu schaffen.
Bull hat sich intensiv mit der Geschichte, der Bedeutung und den Merkmalen der feministischen Science Fiction auseinandergesetzt. Ihre erste Kollektion "Where the Sirens meet for tea" ist ein utopischer Entwurf, ein Ausdruck der Vorstellungskraft der Designerin, ein neues menschliches Bild einer von normativem Denken und Handeln befreiten Gesellschaft. Gemeinsam mit Adrian Forkin und Rik Bovens sucht Anastasia Bull nach neuen Ansätzen für Mode und Design mit interdisziplinären Methoden und Ausdrucksformen verschiedener Medien. Die Kollektion spielt mit Kontrasten, weichen Stoffen, scharfen Formen, glänzenden Materialien und zarten Silhouetten. Sie vermittelt einen Einblick in eine ätherische und doch zerbrechliche Welt, inspiriert von Mythologie, Romantik und schlichter Natur.Über Anastasia Bull:
- Bestseller: Plisseekleider und Accessoires
- Verkaufsstellen: Direktvertrieb auf Anfrage über Website – anastasiabull.com
- Kontakt: bull.anastasia@gmail.com
- Preise: 50 bis 150 Euro für Accessoires, 300 bis 2000 Euro für Kleider
- Produktion: Stücke werden auf Anfrage in der Schweiz hergestellt