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Labels to watch: 4 junge nachhaltige Designer:innen aus Deutschland

Von Gastautor:in

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Nachwuchs und nachhaltiges Engagement fördern: Mit diesem Vorhaben startete Anfang 2019 das FCG German Sustain Concept Förderungsprogramm, das vom Fashion Council Germany e.V. sowie dessen Partnern Bikini Berlin und Neonyt initiiert wurde. Im Rahmen des Programms wurden vier junge nachhaltige Designer:innen mit Hilfe eines auf die jeweiligen Brand-Bedürfnisse abgestimmten Coachings in den Bereichen Sourcing, Distribution, Vermarktung und Business über die letzten zwei Jahre hinweg unterstützt.

Der Fashion Council Germany möchte gerne die vier Talente aus Berlin und Hamburg vorstellen und hat sie gefragt, was sie aus den letzten Monaten für ihre Zukunft mitnehmen konnten und wie sich ihr weiterer Weg gestalten wird.

1/ LARA KRUDE – Lara Krude

Lara Krude kreiert Kollektionen, die auf mutigen Silhouetten und traditioneller Handwerkskunst basieren und gleichzeitig Raum für den Körper und das Material selbst lassen. Das Label steht für eine unkomplizierte Eleganz und abstrakte Weiblichkeit mit zeitlosen Stücken, die Frauen dabei unterstützen, sich als die beste Version ihrer selbst zu fühlen – stark, unabhängig und stets neugierig. Lara Krude produziert in zwei kleinen Familienbetrieben in Deutschland und Polen. Auf ihrer Website informiert sie dabei auch über die Auswahl und Herkunft ihrer Stoffe. Obwohl das Brand erst in 2018 gegründet wurde, wurde es bereits in Vogue, Harper's Bazaar, Elle und InStyle gefeatured.

Was hast du in den letzten zwei Jahren für dein Unternehmen mitgenommen? Lara Krude:Es war toll, vom Fashion Council Germany so viel Unterstützung in verschiedenen Bereichen zu bekommen. In den letzten zwei Jahren hat sich mein Blick sehr geschärft, was ich für mein Unternehmen möchte und was nicht. Ich habe gelernt, meine Ziele noch klarer zu verfolgen und auch mal ‚Nein‘ zu sagen zu Dingen, die meine Vision nicht ganz unterstützen.

Was hast du dir für die nächsten zwei Jahre vorgenommen, was möchtest du erreichen? Wir sind im letzten Jahr stark gewachsen und ich wünsche mir sehr, dass dieser Trend so weiter geht. Im Austausch mit unseren Retailern weltweit konnten wir die Vision unserer Marke noch mehr schärfen und ich freue mich sehr auf die kommenden Jahre und alles, was sie mitbringen.

Was sind deine bestehenden Verkaufspunkte? Wir sind nach zwei Jahren am Markt mittlerweile in Japan, den USA, Australien, Puerto Rico und Europa vertreten. Aktuell haben wir etwa 20 feste Kunden im Wholesale.

Wholesale oder lieber Direct-to-consumer? Wir machen beides und sind damit sehr happy. Wir arbeiten so gerne mit besonderen Stores in der ganzen Welt zusammen, schätzen aber auch sehr den direkten Kontakt zu unseren Kunden über den eigenen Onlineshop.

Hast du Interesse an Kollaborationen? Ich habe vor drei Jahren eine Capsule Collection gemeinsam mit P&C Düsseldorf heraus gebracht, das war ein großer Erfolg. Sehr gerne würde ich sowas noch einmal machen.

Hast du eine Agentur, die Händler kontaktieren können? Anfragen können gerne über contact@larakrude.com gestellt werden.

2/ Oftt – Ashley Marc Hovelle

Die Kollektion von Oftt umfasst zehn Kleidungsstücke, die ein:e Kund:in voraussichtlich oft tragen wird. Das Brand konzentriert sich dabei auf achtsamen Konsum mit bewussten Designs, die für die Ewigkeit gemacht sind. Die Kleidungsstücke stehen für Handwerkskunst mit dauerhafter Qualität zum richtigen Preis mit dem Ziel, den Kleiderschrank mit Lieblingsstücken zu vereinfachen, die man tatsächlich trägt. Die Silhouetten kommen in modernen unisex Passformen im Oversized-Fit, um den Träger:innen Bewegungsfreiheit zu bieten, sodass sie atmen können.

Jedes Produkt wird unter ethischen Gesichtspunkten mit nachhaltigen Stoffen und Fertigungstechniken hergestellt, die die Umwelt schonen. Die Strickwaren werden in Deutschland aus weichen Merino- und groben Lammwollstrickgarnen hergestellt. Die Kaschmirhosen kommen aus Italien. Ziel des Designers ist es, mit der Natur zu arbeiten, anstatt gegen sie. Offt möchte den biologischen Anbau vom Saatgut bis zur Quelle unterstützen, die Baumwolle sollte auf natürliche Weise ohne Pestizide und Schadstoffe mit überwiegend Regenwasser wachsen. Dabei arbeitet das Brand mit GOTS-zertifizierten Fabriken, produziert wird in Portugal und Deutschland, sodass die Fabriken häufig besucht werden können.

Was hast du in den letzten zwei Jahren für dein Unternehmen mitgenommen?

Ashley Marc Hovelle: Ich habe gelernt, dass es gut ist, langsamer zu machen und wirklich darüber nachzudenken, was uns antreibt, um unsere Vision für das Unternehmen für eine bessere Welt zu kommunizieren. Früher haben wir uns stark auf das Großhandelsmodell verlassen, da der physische Einzelhandel stark beeinträchtigt wurde. In Verbindung mit der Tatsache, dass es keine Ausstellungsräume/Messen gab, bedeutete dies, dass wir uns endlich auf E-Commerce konzentrieren und unsere Botschaft klarer an unsere Endverbraucher kommunizieren konnten, um letztendlich eine nachhaltige Online-Einnahmequelle zu schaffen. Wir glauben, dass es in jeder Situation etwas zu lernen gibt, dass sich alles in etwas Positives verwandeln lässt.

Was hast du dir für die nächsten zwei Jahre vorgenommen, was möchtest du erreichen? Wir möchten weiterhin die Kollektion verfeinern, mit Key-Pieces, die Menschen wirklich oft tragen, und die zu den Bedürfnissen der Träger:innen passen, egal zu welcher Jahreszeit. Wir möchten unsere Verbindung zu unseren direkten Kunden weiter ausbauen und einen Raum sowohl im Laden als auch online bieten, der für die Oftt-Community gut funktioniert. Unser Ziel ist es, mit der Natur zu arbeiten, und dabei die besten nachhaltigen Quellen zu nutzen, eine Produktion bei der jede Person und jeder Teil der Natur gut behandelt wird.

Sucht ihr derzeit nach neuen Projekten oder Kontakten? Wir sind immer auf der Suche nach talentierten Mitarbeitern oder Partnern, die mit unserer Philosophie übereinstimmen, um die Marke weiter zu entwickeln. Wir würden uns freuen, von Lieferanten (mit Sitz in Europa) zu hören, die unsere nachhaltigen Bedürfnisse in Bezug auf Stoffe, Accessoires und eine möglichst ethische Herstellung mit natürlichen Farbstoffen und umweltfreundlichen Produktionstechniken nachkommen können.

Was sind deine bestehenden Verkaufspunkte? Wir verkaufen in unserem Online Store oftt.world und in einem neuen Concept Store in der Oderberger Str. 37. Zusätzlich verkaufen wir über 10 Retail Stores – on- und offline – in der EU und weltweit.

Wholesale oder lieber Direct-to-consumer? Wir machen beides, Wholesale und Direct-to-consumer.

Hast du Interesse an Kollaborationen? Je nach Markennähe und nachhaltiger Perspektive könnte eine Kollab oder ein neuer Lieferant, der zu unserem Ethos passt, definitiv interessant sein.

Hast du eine Agentur, die Händler kontaktieren können? Wir arbeiten gerne direkt mit unseren Händlern zusammen. Sie kontaktieren uns für Groß- und Einzelhandel über unsere Website: hello@oftt.world

3/ NANA Bodywear (zuvor: Phylyda) – Lydia Maurer

Lydia Maurer wurde zur Finalistin des „German Sustain Concept“ mit ihrer Swimwear-Marke Phylyda. Ein Jahr später, im Herbst 2020, hat sie und ihre Mitgründerinnen Nana Bodywear ins Leben gerufen. Das Ziel: Unterwäsche entwickeln, die mit ihrem smarten und ästhetischen Design allen Körperformen gerecht werden kann. Die Marke baut auf der inklusiven, nachhaltigen und auf made-on-demand basierten Swimwearmarke Phylyda auf, jedoch mit einer dezidiert technischen und funktionsorientierten Perspektive. Nana Bodywear ist daher nicht nur ein Modelabel, sondern auch ein Femtech Start-up. Nana’s inklusives Denken – vor allem in Sachen Kleidergröße – bedeutet in der Produktentwicklung auch, dass mit anderen Normen gearbeitet wird: Die individualisierten Einzelteile werden durch die modernen 3D-Stricktechniken ressourcenschonend und nachhaltig produziert und zu fairen Preisen verkauft. Nana’s erstes Hero-Produkt, der BH, passt sich durch die besondere Herstellungstechnik an die individuelle Körperform der Kundin an und ermöglicht einen exzellenten Tragekomfort – fernab von den konventionell vorgegeben Cup-Größen von anderen Marken. Der Verkauf startet voraussichtlich im Sommer 2022.

Was hast du in den letzten zwei Jahren für dein Unternehmen mitgenommen?

Lydia Maurer: Ich habe ein komplettes Coaching bekommen. Das hat mich und mein Unternehmen maßgeblich gestärkt. Auch die Unterstützung und das Sponsoring von Bikini Berlin hat mir tolle Chancen gegeben, mein Business aufzubauen und die Idee besser zu vermarkten. Ich habe es dank des Programms geschafft, mein Business zu pivoten: Aus Phylyda wurde Nana, ein inventarloses, waste-free Unterwsächekonzept!

Was hast du dir für die nächsten zwei Jahre vorgenommen, was möchtest du erreichen? Wir möchten mit Nana nächstes Jahr an den Markt und dafür müssen wir noch viele Technologien entwickeln. Nana soll die go-to Marke für feel good fashion werden. Also nachhaltig, perfekte Passform und size-inclusive.

Was sind deine bestehenden Verkaufspunkte? Ich habe das Brand erst neu gegründet, wir gehen voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres an den Markt.

Wholesale oder lieber Direct-to-consumer? Wir möchten gerne D2C arbeiten.

Hast du Interesse an Kollaborationen? Absolut, wenn der richtige Moment dafür kommt.

Hast du eine Agentur, die Händler kontaktieren können? Wir arbeiten ausschließlich D2C, Anfragen können über hello@nana-bodywear.com gestellt werden.

Working Title – Antonia Goy & Björn Kubeja

Working Title hat sich den Anspruch gesetzt, Kleidung zu gestalten, die die Trägerin über eine lange Zeit begleitet: Angenehm und selbstverständlich. Ungezwungenes Design und minimalistische Schnitte mit innovativen Elementen bilden dabei eine perfekte Garderobe für jeden Tag. Das reduzierte Design ist inspiriert von Kunst, Architektur oder aber auch von etwas Zufälligem. Ästhetik und Nachhaltigkeit sind für die beiden Designer:innen Antonia und Björn untrennbar miteinander verbunden. Dabei gestalten sie mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt, produzieren in kleinen Einheiten auf Bestellung und ermöglichen außerdem auf Wunsch eine Individualisierung der Produkte, damit die Kund:innen ihr ganz persönliches Kleidungsstück erhalten.

Sobald die Produkte das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, sind sie vollständig biologisch abbaubar. Die beiden verwenden in ihren Produkten keine Stoffe, Einlagen und Zutaten auf Mineralöl-Basis, so dass alle Kleidungsstücke 100 Prozent plastikfrei sind. Alle Kollektionen verwenden feinste natürliche Materialien wie Mulesing-freie Wolle sowie zertifizierte Bio-Baumwolle und Seide aus Italien. Jedes Kleidungsstück wird in ausgewählten familiengeführten Werkstätten in Deutschland, Polen und Italien sowie in ihrem Berliner Studio sorgfältig handgefertigt.

Was habt ihr in den letzten zwei Jahren für euer Unternehmen mitgenommen?

Antonia Goy und Björn Kubeja: Wir haben die letzten zwei Jahre vor allem dazu genutzt unser Profil weiterzuentwickeln und Prioritäten zu setzen. Besonders durch Corona wurde uns Zeit gegeben, zu überdenken was wir wollen und was nicht. Wir haben viele interessante Menschen kennen- und schätzen gelernt. Wir haben internationale Einkäufer und Brancheninsider getroffen, um zu erfahren, wie sie unsere Marke und unsere Ästhetik beurteilen. Dadurch ist es uns gelungen unser Profil so zu entwickeln, dass wir nun einen immer größeren Reach erzeugen und uns trotzdem treu bleiben können. Außerdem haben wir erfahren, wie weit wir am Anfang unserer Marke bereits im Bereich der Nachhaltigkeit waren. Viele unserer Ideen kommen jetzt in den Mainstream wie zum Beispiel die Vermeidung von Plastik. Aber da sind wir aber schon wieder ein Stück weiter: Unser Ziel ist, dass wir nur so viel produzieren, wie auch benötigt wird. Hier kommt der Digitalisierung eine große Rolle zu. Vor Allem bleiben wir unseren ästhetischen Leitbildern treu, denn am Ende entscheiden unsere Kund:innen nach dem Aussehen und nicht ob ein Produkt nachhaltig ist.

Was habt ihr für die nächsten zwei Jahre vorgenommen, was möchtet ihr erreichen? Wir möchten gern da anknüpfen, wo wir vor Corona aufgehört haben, denn Corona hat uns als junges Start-Up ziemlich ausgebremst. Zwar haben wir viel Zeit und Geld in Digitalisierung investiert, aber wir möchten unsere Freund:innen und Kund:innen gerne persönlich wiedersehen und unsere Marke auch wieder physisch erlebbar machen, denn wir sind eine sehr persönliche Marke mit einer/m direkten Ansprechpartner:in. Genau das wissen unsere Kund:innen und dem wollen wir auch gerne entsprechen. Außerdem vermissen wir das Reisen und deswegen hoffen wir auf eine Wiederaufnahme unserer Showrooms (B2B) in Paris und Pre-Order-Events (B2C) im Herbst zumindest in Deutschland. Letztlich wollen wir working title gern auch international etablieren. Wir wollten schon vor der Pandemie Events in London und Paris machen, denn um echte Fans zu generieren muss man eben vor Ort sein! Trotzdem wollen und müssen wir die Digitalisierung weiter voranbringen, da haben wir auch schon einige Ideen aber die werden wir hier (noch) nicht verraten…

Sucht ihr derzeit nach neuen Projekten oder Kontakten? Wir sind immer aufgeschlossen für neue Ideen und Kooperationen! Wir möchten gerne mit Einkäufern zusammenkommen, die neue Wege im Vertrieb gehen möchten. Außerdem möchten wir unsere Idee des Made-to-Order vorantreiben.

Was sind eure bestehenden Verkaufspunkte? Wir verkaufen in unserem working title Studio und Showroom in Berlin sowie über www.workingtitlestudios.com.

Wholesale oder lieber Direct-to-consumer? Wir fokussieren beides.

Habt ihr Interesse an Kollaborationen? Wir arbeiten zur Zeit hauptsächlich im Bereich D2C, sind aber sehr an Kooperationen mit ausgewählten Einzelhändlern interessiert.

Habt ihr eine Agentur, die Händler kontaktieren können? Nein, der Vertrieb läuft direkt über uns. Kontakt: hello@workingtitlestudios.com

Geschrieben von Fashion Council Germany. Der FCG ist die Interessensvertretung für Mode „designed in Germany“. Im Januar 2015 auf Initiative nationaler Branchenexperten:innen in Berlin gegründet, setzt sich der FCG für deutsches Modedesign als Kultur- und Wirtschaftsgut ein.

Bild: Lydia Maurer, Lara Krude, Ashley Marc Hovelle © Laure D’Utruy, Antonia Goy und Björn Kubeja

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