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La Caserne: Der Pariser Inkubator für nachhaltige Marken geht an den Start

Von Herve Dewintre

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Mode

Dass die erste große Party der Pariser Modewoche im 10. Arrondissement stattfand, wenige Stunden vor dem Start der ersten Modenschauen, in der ehemaligen Feuerwehrkaserne Château-Landon, ist im Grunde ein vielsagendes Zeichen für die aktuellen Megatrends. Das scheint dieser einzigartige Ort zu bestätigen, der sich der verantwortungsvollen Mode verschrieben hat, in La Caserne umbenannt wurde, und seit diesem Wochenende der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Seit Ankündigung des Projekts 2017 und erst recht seit Beginn der Sanierungsarbeiten an dem stillgelegten Gebäude wird das 4.000 Quadratmeter große Gründerzentrum voller Spannung erwartet. Auf dem Papier liest es sich außerordentlich attraktiv: ein Ort, an dem ökologisch verantwortliche Marken ansässig werden und ihre Werkstätten einrichten sollen. Man denke an ein ähnliches Projekt in Lyon, das Village des Créateurs, dessen Erfolg seit seiner Gründung ungebrochen ist. Das Prinzip ist in der Tat identisch: Junge Marken werden unterstützt (die Unterstützungsdauer beträgt drei Jahre) und können von Schulungen profitieren, während sie die Werkzeuge vor Ort nutzen.

Zu den wichtigsten Vorteilen gehört die Tatsache, dass sie ein umfangreiches Netzwerk gemeinsam nutzen können, aber es gibt auch die Möglichkeit, einen eigenen Raum zu haben. Alle drei Jahre werden die Marken durch Neue ersetzt. Die Pariser Stadtverwaltung ist Eigentümerin des Gebäudes, was die Nachhaltigkeit des von Maeva Bessis geleiteten Projekts garantiert. Das Rathaus, das im November 2018 einen Aufruf für Projekte veröffentlicht hat, den Regis Pennel (Gründer von L'Exception) und Maeva Bessis gewonnen haben, betont, dass dieser Inkubator auch ein Ort des Feierns sein wird. Ein 800 Quadratmeter großer Innenhof eignet sich hervorragend für die Organisation von Modenschauen, Märkten oder Veranstaltungen.

Das war auch beim The Conscious Festival der Fall. Das drei Tage andauernde Event war dem Austausch und dem Entdecken gewidmet, wobei die Reflexion über die Welt des Lebensstils, der Mode, der Schönheit, der Ernährung, der Reisen und der Finanzen beflügelt wurden. Es war das erste Mal, dass diese Veranstaltung, die zuvor bereits drei Mal in Singapur, Hongkong und London stattgefunden hatte, in Paris abgehalten wurde.

25 Konfektionsmarken, 15 Marken für Lederwaren und Accessoires

Ein Ort des Austauschs also, auch für Partys (im Oktober wird ein komplett veganes Restaurant eröffnet, mit kulinarischen Shows am Abend, einer Bar auf einem begrünten Dach und einem Ballsaal im Untergeschoss), für Schulungen und vor allem für Begegnungen zwischen der Öffentlichkeit und den Marken. Für die 40 Labels, die von einem Fachgremium und durch eine Abstimmung auf Instagram ausgewählt wurden, ist dies nun Realität. Insgesamt sind es 40 Marken (25 Konfektionsmarken und 15, die Lederwaren und Accessoires herstellen) unterschiedlicher Größe, aber alle aus Frankreich, die sich gerade unter dem Namen Residence #1 niedergelassen haben. Dazu gehören Le Slip Français, Sisterhood, Circle Sportswear, Benjamin Benmoyal, Coltesse, Flair, Le Petit Dakarois. Im Bereich der Accessoires sind es unter anderem Alice Watier, Ann/So, Armaillé Paris, Domestique, Léon Flam und Caval.

Diese erste Kohorte profitiert von einer, für Paris, äußerst günstigen Miete von 400 Euro pro belegtem Quadratmeter und hat Zugang zu einer Nähwerkstatt, Thermopressen, Prototyping-Werkzeugen, einer umweltfreundlichen Weberei-Bibliothek mit zu 100 Prozent rückverfolgbaren europäischen Materialien, einem Fotostudio, aber auch einer 100 Quadratmeter großen Fab Lab-Werkstatt, in der die Haltbarkeit von Produkten getestet werden kann. Es ist wichtig zu wissen, dass auch nicht eingemietete Marken von den angebotenen Dienstleistungen profitieren können, indem sie sich einfach anschließen. Das Projekt wird von großen Unternehmen wie der Kering-Gruppe, LVMH, Woolmark und dem französischen Industriemilliardär Jacques Veyrat unterstützt. In drei Jahren soll erneut zur Einreichung von Projekten aufgerufen werden und neue Marken sollen ausgewählt werden. La Caserne ist mehr als ein Inkubator, es ist ein echtes Ökosystem, das dazu bestimmt ist, der größte Beschleuniger für den ökologischen Wandel in der Mode- und Luxusindustrie in Europa zu werden.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bilder: La Caserne, Mairie de Paris

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