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Kopenhagen Fashion Week: Die drei wichtigsten Trends aus dem Norden

Von Karenita Haalck

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Mode

Bild: Martin Asbjørn, Jade Cropper, Isopoetism

Die Kopenhagener Fashion Week hat vergangene Woche neue Trends gesetzt. FashionUnited hat die Schauen genauer unter die Luper genommen – von klassischen, skandinavischen Labels bis hin zu Newcomern, die frischen Wind in die nordische Modeszene bringen.

Blazer mit überschnittenen Schultern, fließende Silhouetten, experimenteller Strick und Outdoor-Elemente werden in der kommenden Saison durch Cut-Outs, asymmetrische Details und Patchwork komplementiert. Inspirationen aus den 2000ern verleihen den Looks einen nostalgischen Wiedererkennungswert.

Schneiderkunst und Power-Dressing

Mäntel und Blazer, mit kastigen Formen und ausgeprägten Schulterpartien waren bei zahlreichen Schauen in Kopenhagen zu sehen. Bei den Damen wurden die Key-Pieces oft mit Röcken und Stiefeln kombiniert, wodurch die Looks seriös und selbstbewusst wirkten.

Anzug-Kombinationen mit Twist, wie unterschiedlich lange Hosenbeine und Layering-Effekte, sowie aufgelockerte Business-Looks, bei denen luxuriöse Stoffe wie Satin mit festem Webmaterial kombiniert wurden, sorgten dabei für ein Spiel mit Kontrasten. Dekonstruierte Schneiderkunst und das Verschmelzen maskuliner und femininer Kleidungsstücke ließen die Betracher:innen genauer hinsehen.

Zur Hälfte geknöpft und zu den Seiten aufgeschlagen wurden die Mäntel und Blazer bei Martin Asbjørn mit legerer Dynamik präsentiert. Das Understatement der überwiegen Ton-in-Ton gehaltenen Lagenlooks wurde mit metallischen Farbakzente in einigen Looks durchbrochen.

Martin Asbjørn FW 2022

Auch das Hamburger Label Fassbender spielte mit den Möglichkeiten von Zwei- und Dreiteilern – darunter ein dunkler Doppelreiher, der mit Bermuda-Shorts präsentiert wurde, eine puderrosafarbene Trainingsjacke mit einem langen Kleid darunter und ein enganliegendes Strick-Ensemble mit Cape, Rock und Hose.

Fassbender FW 2022

Bei Gestuz waren die Jacken kürzer und schmaler geschnitten und brachten Hüfthosen zur Geltung. Tiefe Ausschnitte, Leder- und Vinylmaterialien sowie Handschuhe verliehen den Looks einen starken Auftritt. Die modernen, tragbaren Looks der Kollektion zeigten auch eine visuelle Anlehnung an das Powerdressing der 80er – unter anderem durch Schulterpolster und betonte Taillen.

Gestuz FW 2022

Auch bei Ganni wurde mit Gegensätzen gespielt – klassische Business-Looks wurden mit feineren Materialien wie Spitze und Satin raffiniert in Szene gesetzt. Drapierte Blusen und Kleider mit Rüschendetails bildeten einen Kontrast zu Zweiteilern aus Denim und Cowboystiefeln.

Ganni FW 2022

Bei Day Birger et Mikkelsen verschwammen die Grenzen zwischen strukturierten Schnitten und fließenden Materialien. Softe Kleider aus Strick und Pliséestoffen wechselten sich mit klareren Styles ab, bei denen Lederwesten über Anzüge kombiniert wurden. Besonders auffallend waren goldene Knopfleisten an Oberteilen, die wie eine Mischung aus Tunika und Mantel getragen wurden. Auch hier hoben die Silhouetten vor allem Schultern und Taille hervor.

Day Birger et Mikkelsen FW 2022

Samsøe & Samsøe präsentierte eine etwas kommerzielle Interpretation von Schneiderkunst und selbstbewussten Looks. Durch texturierte Materialien, kräftige Farbakzente und Prints wertete das Kopenhagener Label die Kollektion auf. Zopfstrick, Pufferjacken und Pullunder sorgen für einen winterlichen Look.

Samsøe & Samsøe FW 2022

Experimenteller Strick, Materialmix und Patchwork

Knitwear ist schon seit langem ein wiederkehrender Klassiker bei nordischen Labels. In der kommenden Herbst-Winter-Saison sorgen Patchwork- und Cut-Out-Details für einen DIY-Charakter. Die beiden Trends wurden von Labels wie A. Roege Hove, Jade Cropper und Division auf unterschiedliche Weisen aufgegriffen.

Bei A. Roege Hove, einem Stricklabel, das 2019 gegründet wurde, experimentierte die Designerin Amalie Røge Hove mit Körperformen und der elastischen Anpassungsfähigkeit von Strick. Sehr körperbetont und individuell zeigte das Label Kreationen, die mit Aussparungen, Asymmetrie und Transparenz spielten.

A. Roege Hove FW 2022

Auch bei Jade Cropper wurden dekonstruierte Looks gezeigt, die den Körper umspielten. Wickeltechniken, Drapierungen und Knopfleisten brachten auflockernde Unregelmäßigkeiten in die figurnahen Silhouetten. Dabei spielte das Label mit kontrastierenden Stoffen wie Mesh, Denim, Leder, Satin und Stücken mit Pailletten. Viele der Looks zeigten einen hohen Beinschlitz, sowie Öffnungen an den Schultern und Hüften.

Jade Cropper FW 2022

Auch bei Divisions war Patchwork ein elementarer Bestandteil der Kollektion. Das Label, das 2018 in Kopenhagen gegründet wurde, ist dafür bekannt seine Kleidungsstücke aus bereits bestehender Kleidung neu zusammenzusetzen. Verschiedene grafische Prints wurden auf Kleidern und Tops kombiniert. Karierte Einsätze auf Sweatshirts und Jacken, die aus verschiedenen Stoffe zusammengesetzt wurden, sorgten für eine DIY-Effekt. Hüftjeans und Wellensäume gaben den Looks einen nostalgischen Touch, der an die 2000er erinnert. Schirmmützen, Hemden, Collegejacken verliehen den Damenlooks der Kollektion einen Tomboy-Touch.

Division FW 2022

Alternativ-Universen und die große, weite Welt

Auch auf der Kopenhagen Fashion Week kristallisierte sich der Gorpcore-Trend als beliebtes Designmittel heraus. Gorpcore beschreibt ein Stil, der an Funktions- und Camping-Kleidung angelehnt ist. Unterschiedlich intensiv interpretiert, reicht der Trend von Looks für eine dystopische Zukunft bis zum freizeitlichen Wanderoutfit.

Tobias Birk Nielsen, Designer bei Iso.poetism, hat die Zuschauer:innen mit einer stilechten Präsentation in eine andere Welt versetzt, in der Kleidung als Schutz dient. Ein Bildschirm im Hintergrund zeigte einen bewölkten Himmel, während der Laufweg mit bemoosten Steinen gesäumt war. Camouflage-Muster, kuttenartige Oberbekleidung und verhüllende Kapuzen ließen die Models wie Protagonisten eines apokalyptischen Films wirken. Technische Materialien und funktionelle Designs, wie Westen mit Taschen, Gummizüge an Jacken und mehrseitig zu öffnende Reißverschlüsse verleihen der Kollektion den letzten funktionellen Schliff.

Iso.poetism FW 2022

Auch bei Henrik Vibskov ließen sich ähnliche Stilmittel beobachten – schützende Kopfbedeckungen und lange, voluminöse Mäntel wurden mit Pufferwesten kombiniert, die an Schutzwesten erinnern. Besonders stachen auch das Schuhwerk der Models ins Auge, das aus einem hufenartigen Untersatz und einer Schnürung gefertigt ist. Unterschiedliche Prints, wie Karo, Tupfenmuster und klassische Norweger-Motive machten die Looks abwechslungsreich.

Henrik Vibskov FW 2022

Das Damenlabel Stine Goya zeigte einen ähnlichen Ansatz, wenn auch deutlich farbenfroher und eleganter. Schillernde Regencapes im Ombré-Look wurden mit psychedelischen Prints kombiniert, die die Models wie exotische Wesen erscheinen ließen. Florale Muster auf Kleidern, in Kombination mit schweren Stiefeln sorgten für kontrastreiche Looks. Die Farbpalette reichte von Neonorange, Froschgrün und kräftigem Rosa bis hin zu Apricot und Flieder.

Stine Goya FW 2022

Bei Holzweiler und Wood Wood wurde der Outdoor-Trend in weniger extravaganter Form aufgegriffen – Jacken und Mäntel aus wetterfesten, warmen Materialien über Longsleeves und Rollkragenpullover verliehen beiden Kollektion eine Art Holzfäller- und Après-Ski-Ästhetik. Die Looks wurden durch Winteraccessoires abgerundet. Wood Wood zeigte auch Mützen mit Ohrenklappen, sowie ein paar weiße Schneestiefel, bei Holzweiler trugen die Models Fäustlinge, Fischerhüte und übergroße Schals.

Wood Wood FW 2022
Holzweiler FW 2022
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