Kingpins-Diskussion über die Zukunft der Denim-Passformen: „Kleidung sollte sich dem Tragenden anpassen, nicht umgekehrt.“
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Bei der Podiumsdiskussion „Future Fit Forum“ am ersten Tag der Denim-Messe Kingpins wurde über die Zukunft der Denim-Passform diskutiert. Unter der Moderation von Michelle Branch, Gründerin von Market & Twigs, Inc., einem auf Denim-Innovationen spezialisierten Unternehmen, diskutieren Carmen Santacruz (Jeanologia), Esther Knight (Fanfare Label) und Ruben Jurriën (unabhängiger Designer). Im Mittelpunkt des Panels stehen innovative Denim-Stoffe, die Bedeutung von Stretch und der Trend zu „Supersize“ als Gegenstück zum besorgniserregenden Trend zu „Size Zero“.
Da die Zukunft“ ein so abstraktes Konzept ist, erklärt Branch, geht es in der Diskussion um die Stoffe, Technologien und gesellschaftlichen Trends, die die Jeansmode in den nächsten fünf Jahren beeinflussen werden.
Evolution und Revolution der Passform
Santacruz, Creative Director und Senior Denim Designer bei Jeanologia, hebt die Bedeutung von Stoffen und Technologien wie der biobasierten Stretchfaser von Creora (eine elastische Faser auf Basis natürlicher Ressourcen) und Polyurethan-Elastomer, besser bekannt als Lycra oder Elastan, für den Komfort hervor. Lycra wird häufig in Stretch-Jeans verwendet und ermöglicht es, dass sich die Hose ein wenig mitbewegt, was für die Konsument:innen immer weniger ein Grund ist, eine kleinere Größe zu kaufen. „Ein bemerkenswerter Trend ist die Verlagerung zu weiter geschnittener Kleidung im Allgemeinen“, so Santacruz. Beispiele dafür sind die 'Baggy Jeans', ein Modell, das von einem taillierten Bund aus sehr weit läuft, und die 'Relaxed fit', ein Modell mit einem weiten Schnitt.
Relaxed Fit
Darüber hinaus prognostiziert Knight, dass die Menschen zunehmend das Nachhaltigkeits-Mantra der verstorbenen Designerin Vivienne Westwood beherzigen werden: „Buy less, choose well and make it last“ ("Kaufe weniger, wähle gut aus und lange behalten"). Das bedeutet, dass die Verbraucher:innen in Jeans investieren werden, die nicht nur jetzt gut passen und trendy sind, sondern auch in fünf Jahren noch schön und modisch sein werden. Hier kommen Stretchstoffe und ihre Auswirkungen auf den Tragekomfort ins Spiel. „Der Körper verändert sich, und die Menschen wollen, dass Jeans bequem bleiben“, betont Jurriën.
Eine Sorge des Panels ist die Rückkehr des Size Zero"-Trends, der mit der Y2K-Ästhetik in Verbindung gebracht wird und von der Mode der frühen 2000er Jahre inspiriert ist. Stattdessen betonen die Gesprächsteilnehmenden die Notwendigkeit einer Zukunft, die sich auf Komfort und inklusive Passformen konzentriert. Jurriën, der Kleidung herstellt, die (fast) jedem passt, weil sie verstellbar ist, schloss die Diskussion mit dem Zitat: „Kleidung sollte sich dem Träger anpassen, nicht umgekehrt.“
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.