Karl Lagerfeld-Designer: „KI ist kein Experiment mehr, sondern eine Notwendigkeit“
Wie setzt Karl Lagerfeld generative Künstliche Intelligenz (KI) ein? Darüber gibt Hun Kim, Head of Design für Ready-to-Wear bei der Marke Aufschluss.
„Als ich als Designer anfing, war der Prozess immer derselbe“, erklärte Kim. Er sprach letzte Woche beim digitalen 3D Tech Fest des in der Modeindustrie aktiven Technologieunternehmens Alvanon. Dort erläuterte er, wie Karl Lagerfeld KI in seinen Designprozess integriert hat. „Wir skizzierten Ideen, wählten Stoffe aus, erstellten technische Zeichnungen und schickten alles an die Musterräume, die heute oft in Übersee liegen. Dann begann das Warten: vier bis sechs Wochen, bis der erste Prototyp ankam, und länger, wenn es Probleme gab. Als das Muster endlich ankam, war der Funke der ursprünglichen Idee oft schon erloschen. Modedesign erforderte mehr Geduld als Kreativität. Das war meine Realität vor der KI.“
Seit letztem November hat Kim KI wirklich in seine Arbeit integriert und seinen Arbeitsablauf ‚komplett verändert‘. „Jetzt erstelle ich eine Handskizze und nutze KI, um innerhalb von Minuten ein realistisches Bild zu erzeugen. Wenn der Prototyp Wochen später ankommt, ist er der KI-Version bemerkenswert ähnlich. Das bedeutet, dass ich Designentscheidungen vier oder fünf Wochen früher treffen kann. Das spart Zeit und sorgt für mehr Flexibilität. Anhand der KI-Renderings kann mein Merchandising-Team sofort erkennen, was funktioniert und was nicht. Das erleichtert die Produktplanung und stärkt das Vertrauen im gesamten Team.“
Als er das erste Mal KI-generierte Entwürfe im Unternehmen präsentierte, waren seine Gegenüber erstaunt. Heute nutzt Karl Lagerfeld KI auch für virtuelle Models, KI-Influencer:innen und neue Wege, um mit einem jüngeren Publikum in den sozialen Medien in Kontakt zu treten. „In der Mode, wo Geschwindigkeit, Klarheit und visuelles Storytelling alles sind, ist das nichts weniger als revolutionär“, so Kim.
Ein Blick in die KI-Toolbox
Kim stellte einige seiner bevorzugten KI-Tools vor und betonte, dass diese sehr persönlich sind. Er verwendet Vizcom AI, um seine Handzeichnungen in fotorealistische Renderings umzuwandeln: „Ich lade meine Skizzen hoch und mit Anweisungen zu Herstellung und Ideen generiert es realistische Bilder. Inzwischen ist es sogar möglich, bewegte Bilder zu erstellen, in denen Models über einen Laufsteg oder durch eine Stadtszene gehen.“
Für filmische Präsentationsvideos greift er auf Runway AI zurück. Oft kombiniert er es mit Bildern, die in Vizcom erstellt wurden. Kim nutzt ChatGPT auch, um Texte zu verfeinern, Erkenntnisse zu sammeln und Präsentationen effizient zu strukturieren. Zudem experimentiert er mit Midjourney für „filmischere und dramatischere Bilder, die in kleinen Präsentationen oder in der Werbung verwendet werden“.
Die Dynamik der KI
„Ich sehe, dass globale Unternehmen schnell handeln“, teilt Kim mit. „Zum Beispiel kombiniert das koreanische Unternehmen CLO KI mit virtuellem Drapieren und Nähen, um unglaublich realistische digitale Kleidungsstücke herzustellen. Bald könnten KI-generierte Entwürfe fast sofort tragbar sein. Wir sehen bereits 3D-gedruckte Schuhe – was kommt also als Nächstes für Wearables? Es ist aufregend, sich das vorzustellen.“
„Wenn Sie einen Beweis für die Dynamik der KI wollen, schauen Sie sich Nvidia an. Das Unternehmen investiert über 100 Milliarden US-Dollar in OpenAI. Das ist keine Science-Fiction; das ist echtes Geld, das unsere Zukunft gestaltet“, so Kim. „KI ist kein Experiment mehr, sondern eine Notwendigkeit. Es ist fast unmöglich geworden, sich echte Effizienz ohne sie vorzustellen.“
Karls Vermächtnis: unendliche Neugier
Laut dem Designer würden viele bei der Arbeit mit KI zögern, weil sie zu alt seien, es zu kompliziert ist, nichts mit der eigenen Arbeit zu tun habe oder sie schlichtweg keine Zeit dafür hätten, sich damit auseinander zu setzen. Dennoch empfiehlt er die Anwendung: „Sie können die große KI-Welle erwischen und vielleicht sogar die Fahrt genießen.“
Ihm half auch seine Arbeit mit dem Namensgeber der Marke, diesen Schritt zu gehen: „Die größte Lektion, die ich von Karl Lagerfeld gelernt habe, war seine unendliche Neugier“, sagte Kim. „Ich habe fünf Jahre lang eng mit ihm zusammengearbeitet. Er blickte nie zurück, nur nach vorn. Karl sagte oft: ‚Meine eigene Vergangenheit interessiert mich nicht, nur das Heute und vielleicht das Morgen.‘“
„Wie Karl uns immer gezeigt hat: Begegne Veränderungen nicht mit Angst, sondern mit Neugier. KI ist nicht dazu da, unsere Kreativität einzuschränken; sie ist dazu da, sie zu erweitern – um unsere Möglichkeiten zu vervielfachen.“
Das Alvanon 3D Tech Fest 2025 fand am Donnerstag, den 9. Oktober, online statt. Die Videositzungen der Veranstaltung können auf der Website angesehen werden.
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