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John Lewis fördert geschlechtsneutrale Kindermode

Von Simone Preuss

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Mode

Die britische Kaufhauskette John Lewis hat sich entschlossen, nicht weiter mitzuspielen, wenn es um Geschlechterstereotypen geht, und hat als ersten Schritt mit entsprechend Etiketten aufgeräumt und sie durch solche mit ‘Boys & Girls’ und ‘Girls & Boys’ ersetzt. Zudem hat das Unternehmen sein Sortiment um ‘nicht-geschlechtsspezifische’ Kollektionen ergänzt, also solche, die nicht gleich Rosa/Rot für Mädchen und Hellblau/Blau für Jungen verbuchen. Zudem gibt es statt Blumen und Autos Dinosaurier und Raketen auf Hosen, Pullovern und Kleidern.

“Wir wollen innerhalb unserer John Lewis-Kollektionen keine geschlechtlichen Stereotypen verstärken und stattdessen unseren Kunden eine größere Auswahl und Vielfalt bieten, damit die Eltern oder die Kinder wählen können, was sie gerne tragen möchten”, kommentierte Caroline Bettis, Kindermode-Chefin bei John Lewis, in einer Pressemitteilung.

Auch wenn viele diese Entscheidung als einen 'Schritt in die richtige Richtung' sehen, stösst John Lewis nicht nur auf Zustimmung. “Ich habe keine Ahnung, was in John Lewis gefahren ist, so etwas zu tun”, sagte zum Beispiel das britische Parlamentsmitglied Andrew Bridgen gegenüber dem Independent. “Ich kann mir nicht viele Kunden vorstellen, die ein Kleid für ihren sechsjährigen Jungen kaufen würden.” Das sicher nicht, aber wäre es nicht schön, wenn ein sechsjähriges Mächen statt auf das obligatorische Blümchenkleid auf eines mit Raketen, Tieren oder anderen neutralen Motiven zurückgreifen könnte? Oder der besagte sechsjährige Junge auf Blümchenhosen?

Dabei scheint selbst ein so winziger Schritt die Gemüter schon zum Wallen zu bringen. “Ihre geschlechtsneutralen Ideen sind ein Witz - Jungen sind Jungen & Mädchen sind Mädchen, werdet damit fertig und akzeptiert es. Ihr könntet viel mehr tun”, findet Twitter-Nutzer Consumer. “Geschlechtsneutralität heißt einfach nur, allen Kindern die gleiche Auswahl an Kleidung anzubieten. Es heißt nicht, das (soziale) Geschlecht zu löschen/verändern”, glaubt Twitter-Nutzer Queen of Cwtches. Dabei können Online-Kunden beruhigt sein - auf der John Lewis-Website scheint noch alles beim alten zu sein.

Gerade erst musste sich der schwedische Modekonzern H&M wegen geschlechtsspezifischer Kleidung rechtfertigen, geriet er doch wegen zu kurzer Mädchen-Shorts in die Kritik. Aber auch Mode-Einzelhändler wie Gap, Asda und Clarks mussten sich Vorwürfen wegen geschlechtsstereotyper Kleidung stellen.

Auf der anderen Seite gibt es Modeunternehmen, die sich auf geschlechtsneutrale Kleidung spezialisiert haben. “Bis ungefähr 11 Jahre haben Mädchen und Junden den gleichen Körperbau und die gleichen Kleidungsanfordrungen”, bestätigt Karina Lundell, Chefdesignerin der geschlechtsneutralen schwedischen Bekleidungsmarke Polarn O. Pyret im Interview mit Refinery29. Eltern stimmen dem zu und sind hauptsächlich daran interessiert, dass die Kleidung ihrer Kinder bequem ist und keine Geschlechtsstereotypen zementiert. Aber das Beispiel John Lewis zeigt, dass die Diskussion noch lange nicht vorbei ist.

Foto: John Lewis Website
John Lewis
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