Jean: Forderung nach kultureller Reinheit in der Mode ist Rassismus
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Am Rande der Mailänder Modewoche hat sich die Designerin Stella Jean für die Freiheit der Kunst stark gemacht. Es sei nicht hinnehmbar, dass Künstlern und Designern verboten werden soll, Elemente aus einer fremden Kultur zu übernehmen. «Auch das ist eine Form von Rassismus. Und damit nicht tolerierbar», sagte sie der Deutschen Presse Agentur.
In der Vergangenheit gab es beispielsweise Kritik an Chanel, weil das Modelabel Bumerangs, die traditionelle Wurfwaffe der Aborigines, verkauft hatte. Der belgische Designer Dries van Noten musste Kritik einstecken, weil er ein peruanisches Lama-Motiv verwendete.
«Wir kämpfen schon so lange dafür, die Barrieren zwischen den Völkern und Kulturen einzureißen - und jetzt wollen wir neue errichten?», sagte Jean. Ihre Mode steht für kulturellen Austausch. Jede Kollektion ist einem Land, einer Ethnie oder Volksgruppe gewidmet.
Stella Jean ist halb Italienerin, halb Haitianerin. «Ich bin das beste Beispiel dafür, dass sich die Kulturen immer mehr durchmischen. Die Forderung nach Reinheit ist blanke Utopie. Für die wachsende Aggressivität, mit der Verbote durchgesetzt werden sollen, habe ich kein Verständnis.» Ein Tabu gibt es allerdings auch für Jean: «Ich verwende keine religiösen Symbole.» (dpa)