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Jahresrückblick: Das waren die Mode-Nachrichten des Jahres 2022 (Teil 1)

Von FashionUnited

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Mode |ÜBERSICHT

Bild: Ingo Joseph von Pexels

Zu Beginn des Jahres 2022 herrscht die Hoffnung vor, dass die Dinge nun endlich zur ‚Normalität‘ zurückkehren können. Diese Hoffnungen werden am 24. Februar enttäuscht, als der Krieg in der Ukraine mit dem groß angelegten Angriff Russlands in eine neue Phase eintritt. Das Resultat sind neben dem noch andauernden Krieg auch eine weltweite Inflation und eine Energiekrise. Lesen Sie hier die wichtigsten Nachrichten aus der Modebranche des Jahres.

Januar

Anfang 2022 ist die Stimmung positiv, dass dies das Jahr sein wird, in dem das Coronavirus in den Hintergrund tritt, doch zuerst macht die Omicron-Variante dem Handel weiter einen Strich durch die Rechnung. In Deutschland gilt im Handel die 2G-Regelung. Bayern kippt als erstes Bundesland die 2G-Regelung im Handel.

Noch aber wütet das Virus und Messen, wie die Innatex werden verschoben, andere, wie die Neonyt und die Premium in Frankfurt finden kondensiert statt. Ende des Monats kündigt die Premium Group ihre Rückkehr nach Berlin an. Nach fast 20 Jahren in Berlin, hatte sich die Premium Group im Sommer 2020 entschieden, mit ihren Veranstaltungen Premium, Seek und Fashiontech einen Neuanfang in Frankfurt zu wagen. Aber wegen der Pandemie konnten die Messen seit ihrem Umzug bis dato nie in der Mainmetropole stattfinden. Der Plan, die Veranstaltungen am neuen Standort zu etablieren, sei der Pandemie zum Opfer gefallen, so der Messeveranstalter.

Anfang Januar sind die Geschäfte in den Niederlanden immer noch geschlossen, was zu einer 'niederländischen Invasion' in Belgien und Deutschland führt. Die niederländischen Einzelhändler drohen damit, die Geschäfte trotzdem zu öffnen, egal ob die Sperre aufgehoben wird oder nicht. Die Einzelhändler in Belgien machen wegen der Niederländer einen Umsatzüberschuss zwischen 20 und 30 Prozent. Die Geschäfte in den Niederlanden dürfen ab Mitte Januar wieder öffnen.

Januar ist auch ein Monat, in dem die Modeindustrie gleich mehrere wichtige Persönlichkeiten verliert. Der Modejournalist André Leon Talley, der Designer Manfred Thierry Mugler und der Designer Nino Cerruti verstarben im Januar 2022.

Daneben gibt es aber auch gute Nachrichten zu vermelden. Start-ups sammeln Geld ein, wie nie zuvor. Junge Firmen erhielten laut einer neuen Studie die Rekordsumme von fast 17,4 Milliarden Euro Risikokapital von Investoren - mehr als dreimal so viel wie im Corona-Krisenjahr 2020 (5,3 Milliarden Euro), darunter der Großhandelsmarktplatz Ankorstore.

Galeria-Filiale an der Frankfurter Hauptwache. Bild: FashionUnited

Februar

Was auch immer im Februar noch geschehen ist, der Monat wird höchstwahrscheinlich als der Monat in Erinnerung bleiben, in dem der Angriff Russlands auf die Ukraine begann. Am 24. Februar rücken russische Truppen in die Ukraine ein und es gibt Berichte über Explosionen in mehreren Teilen des Landes. Es ist der Beginn eines Konflikts, der den Rest des Jahres 2022 prägen wird.

Februar ist allerdings auch der Monat, in dem in Deutschland fast alle Bundesländer die 2G-Regelungen kippen. Der HDE begrüßt dies. Die Lieferketten zeigen nach der Coronazeit erste Zeichen der Entspannung, die leider nicht lange anhalten werden.

Ein neues Hilfspaket gibt es für Galeria Karstadt Kaufhof: Deutschlands letzte große Warenhauskette erhält zur Bewältigung der Corona-Krise weitere Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe.

Drei Jahre nach der Übernahme setzt der Düsseldorfer Bekleidungskonzern Peek & Cloppenburg im laufenden Jahr alle Marketing- und Einkaufsaktivitäten rund um den Online-Luxusmodehändler Stylebop aus.

Der Messestandort Düsseldorf erweist sich als Konstante, während andere Messen wie in Frankfurt nicht stattgefunden haben. Formate wie Supreme Men & Women, Fashn Rooms und zahlreiche Showrooms bieten für viele Einkäufer:innen die einzige Möglichkeit, sich überhaupt physisch zu treffen und ordern zu können. Vor dem Beginn der Ukraine-Krise zeigte sich die deutsche Modebranche bei den Düsseldorfer Ordertagen optimistisch gestimmt.

Die Europäische Kommission veröffentlicht endlich den Vorschlag für das lang erwartete Gesetz zur Sorgfaltspflicht, doch der Vorschlag stößt auf starke Kritik: Er verfehle das Ziel, heißt es da.

Februar ist auch der Monat, in dem mehrere Modewochen wieder physisch stattfinden. Darunter London, Mailand, New York, Stockholm und sogar die erste Vintage Fashion Week Deutschlands.

Jean Gritsfeldt setzt ein Statement. Bild: Mercedes Benz Fashion Week

März

Österreich hebt fast alle Corona-Beschränkungen ab dem 5. März auf. Auch Luxemburg lockert massiv. Und in Deutschland fällt die staatlich verordnete Maskenpflicht beim Einkaufen in weiten Teilen Deutschlands weg.

Im März überwiegt vor allem jedoch der Schock über den russischen Einmarsch in der Ukraine. Dies durchdringt auch die Modeindustrie, wo zum Beispiel Giorgio Armani eine stille Modenschau in Solidarität mit der Ukraine abhielt. Die Pariser Modewoche wird ebenfalls vom Krieg in der Ukraine überschattet. Die Modehäuser und das Publikum rangen dort um eine Balance zwischen Solidaritätsbekundungen und dem Glamour und Spektakel ihrer Schauen.

Auch bei der Berlin Fashion Week wurde die Krise spürbar. Dort wurde eine Statement-Modenschau von dem ukrainischen Designer Jean Gritsfeldt gezeigt und Dawid Tomaszewski sagte seine Modenschau aus Solidarität mit der Ukraine ganz ab.

Verschiedene Unternehmen beendeten ihre Geschäftstätigkeit in Russland, darunter Puma, Inditex und Maersk sowie DHL. Wie viele andere internationale Unternehmen hat auch die Messe Düsseldorf Gruppe auf die russische Invasion in der Ukraine reagiert. So verkündete die Messegesellschaft, ihre Aktivitäten in Russland vorerst zu beenden.

Im März finden auch andere wichtige Momente statt. Balenciaga zeigte eine Modenschau, die mehr politisches Statement gegen den Krieg in der Ukraine als Mode-Event ist. Off-White präsentiert bei der Paris Fashion Week die letzte von Virgil Abloh vor seinem Tod im vergangenen November entworfene Kollektion.

Außerdem wird Greenwashing durch eine Erweiterung der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken unter Strafe gestellt.

Das Modehaus Chloé stellt seine Linie See by Chloé ein und der Wolford-Mutterkonzern Lanvin Group kündigt seinen Börsengang an.

Foto: Tom Fisk / Pexels

April

In den seit Beginn der Coronapandemie zunehmend aus dem Takt geratenen Lieferketten auf See ist nach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) noch keine Entspannung in Sicht.

Die Inflation steigt. Im April legte die Teuerungsrate überraschend sogar nochmals zu: Die Verbraucherpreise lagen um 7,4 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten errechnet hat.

Laut HDE ist der „prägende Faktor“ des jüngsten Stimmungsbilds der Krieg in der Ukraine. Die Coronakrise spiele hingegen für die befragten Verbraucher:innen trotz weiterhin hoher Fallzahlen derzeit „nur noch eine Nebenrolle“.

Die Amsterdamer Denim-Messe Kingpins feiert nach der Pandemie ein Comeback während die Messe Chic Spring, die für Mai geplant war, erneut abgesagt werden muss.

In der Zwischenzeit gewinnt Saul Nash den International Woolmark Prize; die Modebranche verliert den Modefotografen Patrick Demarchelier im Alter von 78 Jahren und Ted Baker Plc beginnt einen formellen Verkaufsprozess.

Das digitale Modehaus The Fabricant erhält eine Kapitalspritze von 14 Millionen US-Dollar und das deutsche Sockenwunder Snocks wird von der Private Equity Gesellschaft Cathay Capital mit einem zweistelligen Millionenbetrag unterstützt.

Der österreichische Ableger der Modekette Orsay hat am 28. April am Handelsgericht in Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt.

Kim Kardashian und ihr damaliger Freund Pete Davidson auf der Met Gala. Bild: Angela Weiss über AFP

Mai

Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass die Met Gala wieder am traditionellen ersten Montag im Mai stattfindet. Verschiedene Prominente haben wieder einmal ihre besten Outfits herausgeholt, aber es gibt ein Outfit, das in aller Munde ist: Das von Kim Kardashian, die ein Museumsstück von Marilyn Monroe trug.

Off-White ernennt Ibrahim Kamara zum neuen künstlerischen Leiter, die Modemarke Karl Lagerfeld wird für 200 Millionen Euro an GIII Apparel verkauft, eine Calvin Klein-Kampagne mit einem schwangeren Transmann verursacht eine Online-Debatte und Zara erhebt künftig Rückgabegebühren in den meisten europäischen Ländern, so auch in Deutschland.

Bei Ted Baker Plc rückt eine mögliche Übernahme immer näher. Daher wird es mit einer bevorzugten Partei vorankommen und Medienberichten zufolge wäre dies die Authentic Brands Group.

Der Fashion Council Germany (FCG) initiiert zusammen mit der US-amerikanischen Schuhmarke Ugg den Rising Voices Award. Der Preis soll aufstrebende deutsche Designer:innen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit fördern.

Das Modelabel Ottolinger gehört zu den Finalist:innen des französischen Nachwuchspreises Andam Fashion Award 2022.

Zum ersten Mal wird die Fachmesse Denim Première Vision in Berlin präsentiert.

Designer René Stock im Handelssaal der Frankfurter Börse mit Looks aus der Resort-Kollektion 2023. Bilder: René Storck/ Fashion Council Germany

Juni

Das Konsumklima ist im Juni in Deutschland wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs auf ein Rekordtief gefallen. „Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt“, erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Vor allem die um knapp acht Prozent erhöhten Lebenshaltungskosten drückten auf die Stimmung, sagte er, und die Kaufkraft schmelze dahin.

Die britische Modemarke Missguided wird von der Frasers Group für 20 Millionen Britische Pfund (etwa 23 Millionen Euro) übernommen, die Mode- und Beauty-Gruppe Puig erwirbt Byredo.

Zalando übernimmt Highsnobiety; Orsay schließt alle Filialen in Deutschland und der Düsseldorfer Bekleidungshändler Peek & Cloppenburg KG setzt im Onlinegeschäft künftig ganz auf die Marken Peek & Cloppenburg und Anson’s. Die E-Commerce-Plattform Fashion ID wurde hingegen eingestellt.

In Belgien wird die Nachfolge von Walter van Beirendonck an der Antwerpener Akademie bekannt gegeben. Der Kreative Brandon Wen folgt ihm nach.

Das im letzten Jahr ins Leben gerufene Strike a pose-Festival für Kunst, Mode und Style in Düsseldorf findet auch in diesem Jahr wieder statt.

Frankfurt setzt nach dem Weggang der Modemesse Premium in diesem Jahr auf eine Fashion Week. Die Modewoche mit als 100 Veranstaltungen lässt sich die Stadt 750 000 Euro kosten. Ein Highlight ist die Modenschau von Designer René Storck in der Frankfurter Börse.

Lesen Sie nächste Woche Teil 2 des Jahresrückblicks.

Dieser Artikel wurde ähnlich auf FashionUnited.nl veröffentlicht und entstand mit Hilfe von Caitlyn Terra. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ.

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