ITS Wettbewerb 2023/24: Momoka Sato erhält Hauptpreis – Münchnerin Chelsea Jean Lamm überzeugt mit Artwork
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Die Gewinner:innen des in Triest ansässigen International Talent Support Contests (ITS) 2023/24 zur Auszeichnung junger Designtalente stehen fest. Die japanische Designerin Momoka Sato erhielt den Hauptpreis, den ITS Arcadamy Award. Der Sonderpreis der Jury ging in diesem Jahr gleich an zwei Designer: Ju Bao aus China und Richard Farbey aus Großbritannien. Insgesamt wurden 13 Auszeichnungen vergeben, darunter auch an die Münchnerin Chelsea Jean Lamm.
Die Arbeit von Sato ist nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch ihre Geschichte dahinter bewegt. Dieser Meinung war nicht nur die in Triest anwesende Presse, sondern auch die Jury des Wettbewerbs. Ihre Kollektion ‘Utopia on the Mountain Top’ zollte Satos Großmutter bis ins kleinste Detail Tribut. Im Mittelpunkt standen das Handwerk, das Wissen und die Weisheit traditioneller Künste Japans wie die Teezeremonie ‘Cha no yu’, die Blumen-Bindetechnik ‘Ikebana’ und die Tuschemalerei ‘Sumi-e’. Die Looks erzählen die Geschichte der Tradition, nach der die Seelen der Verstorbenen eine 49-tägige Reise unternehmen, um ihr Schicksal im Jenseits zu besiegeln. Jede Kreation Satos beschreibt somit einen Schritt der Hauptfigur in Richtung Utopie. Trotz aller Details ist die Kollektion zart, aber nicht verschwenderisch.
Als ihr Name verkündet wurde, war Sato sichtlich gerührt. Sie wurde von Barbara Franchin, der italienischen Gründerin des ITS-Wettbewerbs, empfangen und brauchte einige Augenblicke, um sich zu sammeln. Diese Momente ermutigten das anwesende Publikum, der Designerin noch mehr Beifall zu spenden. Neben einer physischen Auszeichnung erhielt sie auch ein Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro.
Momoka Sato, Ju Bao und Richard Farbey große Gewinner:innen des Abends
Die Vielfalt der Finalist:innen machte es der Jury nicht leicht, Gewinner:innen zu küren. So wurde der Sonderpreis in diesem Jahr sogar an zwei Designer:innen vergeben: Die erste Auszeichnung ging an Ju Bao, der seine Kollektion ‘Annihilation’ präsentierte. Ebenfalls geehrt wurde der Accessoire-Designer Richard Farbey. Beide erhielten ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro sowie die Siegertrophäe.
Bao wurde von der Jury für seine innovative Arbeit mit Denim und hybriden Designs gelobt. Die vielfältigen Möglichkeiten im Schmuckbereich demonstrierte Farbey mit seiner Arbeit ‘The worshipful company of computer-aided-designers’. Seine Kollektion thematisiert die Beziehung zwischen maschinell und von Menschenhand gefertigten Objekten. Dies spiegelt sich in den Schmuckstücken in humorvollen Details wider, wie die Darstellung eines kleinen Mannes auf der Innenseite eines breiten Rings.
Münchnerin unter Gewinner:innen
Auch eine in München ansässige Designerin konnte die Jury überzeugen. So sicherte sich Chelsea Jean Lamm den ‘ITS Artwork’-Award für ihre Arbeit, die die „Elemente der Natur mit dem ehrgeizigen Ziel vereinen, eine surrealistische, faszinierende und fantasievolle Landschaft zu schaffen – in Form eines Menschen“, so ITS. Lamm, die südafrikanische Wurzeln hat, inspiriert sich aus einem Mix von zeitgenössischer Kunst und Natur. Zusammen mit ihrer Schwester Ashley Elizabeth Lamm kreiert sie Collagen aus alten Büchern und Magazinen, die dann die Basis für ihre Kleidungsstücke bilden.
- ITS Arcademy Award 2023: Momoka Sato
- ITS Jury Special Award: Ju Bao und Richard Farbey
- ITS Fashion Film Award: Amina Galal
- ITS Digital Fashion Award: Yu Chen und Fanrui Sun
- GO!25 Borderless Award powered by Regione FVG: Tomohiro Shibuki
- ITS Artwork Award powered by Swatch Art Peace Hotel: Chelsea Jean Lamm und Ivan Delogu
- ITS Special Mention powered by Vogue Eyewear part of EssilorLuxottica: Xiaoyue Liu
- ITS Sportswear Award powered by Lotto Sport: Clementine Baldo
- ITS Challenge The Status Quo Award powered by WRÅD: Tomohiro Shibuki
- ITS Responsible Creativity Award powered by CNMI: Ivan Delogu
- ITS Accessories Award powered by Fondazione Ferragamo: Yuxi Sun
- ITS Special Mention powered by PITTI Immagine Tutoring & Consulting: Marcel Sommer
- ITS Special Mention powered by Fondazione Sozzani: Wanqi Huang
Überraschungen und Emotionen
Die Preisverleihung hielt für die Teilnehmer:innen und Finalist:innen einige Überraschungen bereit. So erhielten zwei Designer:innen den Preis in der gleichen Kategorie, einige Teilnehmer:innen durften aber auch einen zusätzlichen Preis in Form einer Erfahrung entgegennehmen. Für Chelsea Jean Lamm, bedeutete dies nicht nur einen Geldpreis in Höhe von 10.000 Euro, sondern auch eine Einladung zu einem ein- bis dreimonatigen Aufenthalt beim Schweizer Uhrenkonzern Swatch zusammen mit ihrer Schwester, mit der sie für die Marke arbeitet.
Ein Preis steht allerdings noch aus: der Gemeinschaftspreis. Die Arbeiten der Finalist:innen werden im Triester Museum der Veranstaltenden, der ITS Arcademy, ausgestellt, wo Besucher:innen für ihre Lieblingsdesigner:innen abstimmen können. Wenn die Ausstellung im Januar 2025 endet, werden die Gewinner:innen auf der Grundlage der öffentlichen Abstimmung bekannt gegeben.
ITS-Wettbewerb 2023 startet mit neuem Format
Auch der ITS Contest entwickelt sich weiter. Seit etwas mehr als einem Jahr hat die internationale Talentförderung eine Heimat in Triest gefunden, die ITS Arcademy. Die Fläche bietet nicht nur ein Museum für zeitgenössische Mode, sondern auch die Heimat des ITS Contest. „Dank dieses Hauses war es möglich, ein neues Format zu entwickeln“, sagte Franchin, die die Organisation 2002 ins Leben rief. Das neue Format des Wettbewerbs umfasst nun auch eine Residenz, in der die Finalist:innen Kontakte zu Branchenprofis knüpfen und an speziellen Projekten arbeiten können.
Zu den namhaften Gewinner:innen gehört der Kreativdirektor des französischen Luxusmodehauses Balenciaga Demna und zu den bisherigen Finalist:innen Matthieu Blazy der italienischen Luxusmarke Bottega Veneta.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Heide Halama.