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Ist die Schuhbranche bereit für erneuerbare Materialien?

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode |Interview

Bild: Coachtopia

UPM Biochemicals gehört zu einem finnischen Unternehmen, das umweltfreundliche Materialien aus Holz herstellt. Im vergangenen Jahr verpflichtete sich das Unternehmen, 750 Millionen Euro für den Bau der weltweit ersten Bioraffinerie im Industriemaßstab in Deutschland auszugeben. In der Fabrik sollen Chemikalien aus Holz statt aus Öl hergestellt werden, um fossile Brennstoffe durch erneuerbare Quellen und nachhaltige Materialien zu ersetzen. Diese Chemikalien werden zur Herstellung von Produkten wie Leim für Schuhe verwendet.

Dongsung Chemical ist ein Unternehmen aus Südkorea, das ebenfalls Chemikalien herstellt. Als strategischer Partner von UPM Biochemicals findet das Unternehmen innovative Methoden zur Herstellung von Materialien wie umweltfreundlichen Schuhklebstoffen, die besser für den Planeten sind.

Michael Duetsch, Vizepräsident von UPM Biochemicals, und Man Woo Lee, CEO von Dongsung Chemical, beantworten sechs Fragen zur Zukunft der Biochemie in der Schuhindustrie und erläutern ihre Gedanken zur Nachhaltigkeit in ihrem Sektor.

Was sind derzeit die wichtigsten Trends auf dem Schuhmarkt? Sehen Sie einen Trend zu erneuerbaren Materialien auf dem Schuhmarkt?

Man Woo LEE (MWL): Erneuerbar, Recycling, umweltfreundlich und sogar biologisch abbaubar sind Schlagworte, die in der Schuhindustrie weit verbreitet sind. Heutzutage berücksichtigen die jüngeren Generationen beim Kauf mehrere Faktoren. Dazu gehören die Funktionalität und das Design des Produkts, die Marke, die Umweltauswirkungen des Produktionsprozesses und der Lebenszyklus der Materialien. Unter diesen Überlegungen ist „umweltfreundlich“ ein neuer Megatrend, den wir zunehmend beobachten.

Warum ist es wichtig, dass globale Marken, zum Beispiel Bekleidungs- und Schuhunternehmen, ihre Produkte nachhaltiger gestalten?

Michael Duetsch (MD): Wir müssen schnell zu einer neuen Art des Wirtschaftens übergehen, um unser Klima und den Planeten, auf dem wir leben, zu schützen. Große Unternehmen fordern nachhaltige Lösungen, und wenn man sich die Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Produkt ansieht, erfüllen wir einen wichtigen Schritt. Wir nehmen den nachhaltigen Rohstoff - in unserem Fall Holz - und wandeln ihn in Chemikalien um. Dieser Prozess ist entscheidend für die Umwandlung der Wirtschaft in etwas Neues, das wir nachhaltige Bioökonomie nennen. Die Textil- und die Verpackungsindustrie beispielsweise haben einen sehr großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit, da die meisten der verwendeten Materialien auf fossilen Rohstoffen basieren. Es liegt auf der Hand, dass wir eine nachhaltige Lösung finden müssen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dies zu ändern und nachhaltigere Industrien zu schaffen.

Welche Möglichkeiten haben globale Marken auf dem derzeitigen Markt?

MD: Globale Marken setzen auf Kreislaufwirtschaft und erkennen die Bedeutung der Wiederverwendung und des Recyclings von Materialien an. In Zukunft wird es jenseits der Fossilien nur noch drei Kohlenstoffquellen geben - Biomasse, recycelte Materialien und CO2. Indem wir einen Weg finden, Biomasse in diese Materialien umzuwandeln, ergänzen wir die Kreislaufwirtschaft.

Welche Rolle spielen die Zulieferbetriebe in der Wertschöpfungskette der Bekleidungs- und Schuhindustrie bei der Förderung dieses Wandels?

MD: Die Kreislaufwirtschaft ist bei Textilien nicht so einfach zu erreichen, da sie in der Regel aus Verbundstoffen hergestellt werden, was das Recycling erschwert. Bei UPM helfen wir Lieferbetrieben, nachhaltiger zu werden, indem wir sie mit nachhaltigen Rohstoffen versorgen.

Wie wichtig ist es, dass Kund:innen und Verbraucher:innen verstehen, wie und warum der Rohstoff Wald beschafft wird?

MD: Hölzerne Biomasse, die aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, ist die Lizenz für UPM als Ganzes, aber insbesondere für Biochemikalien. Wir können nachweisen, dass das von uns beschaffte Holz nicht nur aus legalen, sondern auch aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, und dies ist der Ausgangspunkt der langen Wertschöpfungskette von der Biomasse bis hin zu den Endverbraucher:innen.

Glauben Sie, dass Verbraucher:innen von Produkten wie Sportschuhen auf der Suche nach erneuerbaren Produkten sind?

MD: Wir müssen gegen den Klimawandel ankämpfen, und daran wird sich leider auch in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten nichts ändern. Daher haben Produkte, die zum Klimaschutz beitragen, eine große Zukunft.

Der Schwerpunkt nachhaltiger Lösungen liegt auf der Kreislaufwirtschaft. Ergänzt wird dies durch nachhaltige Rohstoffe, das heißt neue Rohstoffe, die aus nachhaltiger Beschaffung stammen. Beides zusammen bildet die nachhaltige Kreislaufwirtschaft mit erneuerbarem Kohlenstoff, auf die sich unsere Endverbraucher:innen, die Markeninhaber:innen, die diese Verbraucher:innen bedienen, und die Rohstofflieferanten wie UPM konzentrieren.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

Innovation
Kreislaufwirtschaft
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