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Internationaler Pelz-Verband wehrt sich gegen „Mythen“ der Branche

Von Simone Preuss

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Der Internationale Pelz-Verband (IFF) wehrt sich gegen die „Mythen“ der Branche, insbesondere die Behauptung, das Tiere lebend gehäutet werden, um ihre Felle an die Modeindustrie zu liefern. Dies wurde in einem Video aus dem Jahr 2009 aus China gezeigt (mit dem Untertitel „Ein schockierender Einblick in chinesische Pelzfarmen“), in dem einem lebenden Waschbären das Fell abgezogen wurde. Dieses verursachte damals einen Aufschrei in den Medien und hatte einen Bann von Mode-Pelzen zur Folge, so der IFF.

Inzwischen hat der Verband ein Team von Top-Juristen und Medienberatern mit der Analyse der Situation beauftragt und will diese jetzt, zehn Jahre später, richtigstellen. Ein Dokumentarfilm-Exposé (s. unten) zeigt die beiden Männer, die damals den Waschbären lebend gehäutet hatten. Sie haben sich seitdem dazu bekannt, Geld für die Tat bekommen zu haben, die dann von einem Mann und einer Frau gefilmt wurde, die sich als Touristen ausgaben.

Die beiden Männer, Ma Hong She und Su Feng Gang, beide seit Jahren in der Pelzbranche beschäftigt, gaben inzwischen gegenüber einem Anwalt eidesstattliche Erklärungen ab, die nach Meinung des IFF eindeutige Beweise für eine Verschwörung darstellen, um der Branche zu schaden.

„Wir haben 13 Jahre Verleumdungen gegen unsere Branche hingenommen, aber wir haben dem hoffentlich jetzt ein Ende gesetzt. Unsere Branche ist nicht mehr bereit, sich zurückzulehnen und diesen Fanatikern mit ihren Vorurteilen gegenüber unserem Geschäft Zutritt in die Vorstandsetagen der Designer zu gestatten“, sagte IFF-Geschäftsführer Mark Oaten in einer Pressemitteilung am Mittwoch.

Ob er damit recht hat, nämlich dass der Verleumdung ein Ende gesetzt und Verbraucher wieder Pelze kaufen werden, wird sich zeigen. Denn wer in den letzten zehn Jahren ohne Pelz ausgekommen ist, wird dies auch weiterhin tun können. Zudem ändert die Aussage, dass Tiere nicht lebend gehäutet werden, um an ihre Felle zu kommen, nichts an der Tatsache, dass sie gezüchtet und dann getötet werden, um ihre Felle zu Pelzmänteln, Pelzbesatz, Accessoires und dergleichen Artikeln für die Modebranche zu verarbeiten. Und das ist schon lange out, wie eine zunehmende Anzahl von Fashionistas und Marken weltweit beweisen, die auf Pelz verzichten.

Zudem ist die Annahme, dass ein einziges Video der Pelzindustrie derartigen Schaden zufügen kann, naiv. Das hat die Pelzindustrie durch brutale Praktiken, die anderweitig dokumentiert wurden, wie zum Beispiel im Dokumentarfilm „Erdlinge“ (der keine Fälschung ist, „Earthlings“ im Original), schon selbst geschafft. Aber dafür Verantwortung zu übernehmen, scheint sie noch nicht bereit zu sein.

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