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Indische Designer setzen zunehmend auf umwelt- und tierfreundliche Materialien

Von Simone Preuss

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Mode

Es sieht so aus, als sei modisch nicht mehr nur durch den richtigen Schnitt und Stil und die richtige Farbe definiert, sondern auch durch die richtigen Materialen; bewusste Materialen nämlich. Eine wachsende Anzahl von Designern und Modehäusern macht sich bei der Herstellung von Bekleidung über die langfristigen Folgen für Tiere und Umwelt Gedanken, und dies nicht nur vor der eigenen Haustür, sondern weltweit. Während europäische und nordamerikanische Designer wie Stella McCartney, Vivienne Westwood, Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Armani, Ralph Lauren und andere sich schon seit einer Weile für tierfreundliche Kreationen entschieden haben, machen sich auch ihre Kollegen in Indien zunehmend Sorgen über die Auswirkungen ihrer Kreationen auf Tiere und Umwelt. Und in einem Land, in dem bei jeder Mahlzeit - vom Fünf-Gänge-Menü bis zum Straßenverkauf - vegetarische und vegane Optionen die Norm sind, scheint es nur selbstverständlich, dass dies auch in der Mode gelten sollte.

„Ich habe in den letzten Jahren mehr und mehr soziales Bewusstsein und Verantwortung unter Designern beobachtet“, bestätigt die in Mumbai ansässige Designerin Anavila Misra, so Hindustan Times. Misra, die ihre Karriere im Jahr 2010 begann, lässt die Hände von Tierfasern und verwendet für ihre Kreationen nur Bio-Materialien. Sie ist auch für ihre Experimente mit Bio-Leinen für Saris bekannt; ein Material, das in der Regel nicht mit dem traditionellen Kleidungsstück verbunden wird, da es ein schwierig zu verarbeitendes Garn ist, das leicht bricht.

Baumwolle, Khadi, Leinen und Hanf sind umweltbewusste Alternativen

„Mode muss auf eine Art und Weise nachhaltig sein, dass sie Tieren oder der Umwelt nicht schadet und zugleich die Erwartungen der Verbraucher erfüllt", stimmt der in Mumbai ansässige Designer Gaurang Shah zu, der bereits seit vielen Jahren die indische Handwebtradition fördert. „Ich bin ein begeisterter Verfechter alles absolut Natürlichem, wenn es um Kleidung, Textilien und die Farben geht, die zum Färben verwendet werden“, fügt er hinzu.

In Bezug auf Materialien gibt es in Indien eine reiche Auswahl; ein Land, das mit einer langen Textiltradition verbunden wird. „Ich liebe Baumwolle, Seide und Khadi. Es gibt reichlich natürliche Elemente, die für die textile Gestaltung und Farbgebung verwendet werden können. Ich verwende nichts, das synthetisch ist oder etwas mit Tieren zu tun hat“, betont Shah.

Außer in einem Land unpraktisch zu sein, das ein vorwiegend subtropisches Klima aufweist (etwas, das vielen internationalen Marken nicht bewusst ist, wenn sie auf den indischen Markt treten), so werden synthetische Materialien wie Viskose, Acryl und Nylon von einer wachsende Anzahl von Designern auch wegen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt gemieden: „Rayon ist recycelter Holzzellstoff und wird mit ätzenden Chemikalien behandelt, damit er regelmäßiges Waschen und Tragen überstehen kann“, erklärt die in Neu-Delhi ansässige Designerin Ridhi Mehra. „Alle synthetische Stoffe, die mit energieintensiven Prozessen hergestellt werden und große Mengen an Rohöl erfordern, sollten von der Branche gemieden werden“, fügt sie hinzu und verweist auf nachhaltig Faserpflanzen wie Baumwolle, Hanf, Bambus und andere, die weniger Pestizide und Wasser benötigen.

Obwohl nach indischem Recht der Gebrauch von tierischen Produkten wie Elfenbein, Pelz und sogar Muscheln und Korallen illegal ist, sind es viele Tierhäute, die Wilderei und Jagd fördern, nicht. „Verbraucher und Einzelhändler sollten sich von Steinzeit-Geweben abwenden und sich denen des digitalen Zeitalters zuwenden. Die indische Regierung sollte Alternativen zu Tierhäuten fördern, die human und umweltverträglicher sind“, findet NG Jayasimha, Geschäftsführer des Internationalen Tierschutzbunds Indiens.

Und Anstrengungen werden unternommen - Ahimsa-Seide zum Beispiel wird hergestellt, ohne dass Seidenwürmer getötet werden. Sie wird unter anderem von der Designerin Priyanka Lama Ella Lorena aus Bangelore verwendet, der in Mumbai ansässigen Designerin Archana Kochhar und Shruti Sancheti aus Nagpur, die sich besonders dafür einsetzt, traditionelle indische Webarten wieder aufleben zu lassen.

Einige Designer machen auch Fast Fashion für den schlechten Ruf verantwortlich, die die Modebranche in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt hat. „Wir wissen nicht, dass alles, was wir tragen, Auswirkungen auf die Erde hat", sagt der in Goa lebende Designer und Umweltschützer Wendell Rodricks. „Die Menge an Wasser und Vegetation zu erzeugen, die zum Anbau natürlicher Fasern benötigt wird, ist weit weniger. Es ist besser, ein teures, langlebiges Baumwoll-T-Shirt zu kaufen, als mehrere billige, die die Rohstoffe dieses Planeten negativ beeinflussen oder schädigen.“ Wir könnten dem nicht mehr zustimmen.

Fotos: Leinensari / Anavila Misra; Design au Ahimsa-Seide / P.E.L.L.A ; Eco Goa- Kollektion / Wendell Rodricks
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