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In Bildern: Show der Modeklasse 19 der Angewandten Wien

Von Simone Preuss

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Mode

Am Donnerstagabend zeigten die Studierenden und Diplomanden und Diplomandinnen der Universität für Angewandte Kunst Wien im eigenen Atrium des neuen Hauses in einer Modenschau rund 240 Outfits der Modeklasse 19. Es wurde zudem der Almanach „Arachne – An Almanac on Clothing and Culture“ präsentiert und Preise verliehen. Ebenso wurde Professor Hussein Chalayan verarbschiedet, der die Modeklasse fünf Jahre lang leitete.

Über den zum ersten Mal vergebenen Birkhäuser Preis in Höhe von 2.000 Euro freute sich die Diplomandin Dalia Hassan. Sie ließ sich für ihre Abschlusskollektion „Sornaga – business casual“ stark von ihrer familiären Herkunft und ihrer queer-feministischen Haltung inspirieren: Bei ihr zu Hause hatten die Frauen die Hosen an. „Durch die Biographie ihres Vaters angeregt beschäftigte sich die 29-Jährige mit Militäruniformen und adaptierte diese für eine moderne Business-Casual-Garderobe, und ersetzte etwa einen Waffengürtel durch Tamponhalter. Ergänzt wird ihre Kollektion durch experimentelle Strickwaren, unter anderem ein Brautkleid“, hieß es in der begleitenden Pressemitteilung der Hochschule vom Freitag.

Dalia Hassan gewinnt Birkhäuser Preis

Gleich zwei Preise gewann Louise Streissler für ihre Diplomkollektion „This could be real“, die zu einem romantischen und ästhetischen Landleben einlud, das die Natur als Ressource für Erneuerung wahrnimmt: Den mit 3.000 Euro dotierten Rondo-Modepreis und das Fred Adlmüller Stipendium im Wert von 2.500 Euro. Landleben steht für die 28-jährige Wienerin als „eine Perspektive für eine gute Zukunft und für einen Möglichkeitsraum für neue Formen des Zusammenlebens und Arbeitens“. Ihre Designs und die Auswahl der Kleidungsstücke - Schürze, Lederhosen, Strick-Sweater, Regenjacke und Strohhut - ließen dies erkennen.

Bei den Diplomkollektionen präsentierte Ivan Iveljić mit „The secret life of daydreams“ seine Entwürfe mit wiedererkennbaren und alltagstauglichen Silhouetten und Kleidungsstücken wie T-Shirts und Jacken, Shorts und Hosen. Der 26-jährige Designer verband Formen von vertrauten Kleidungsstücken miteinander: So verändert sich beispielsweise die Gestalt einer Jacke in ein Kleid und Hemden verwandelten sich in Jacken.

Von ihrer Heimat Nigeria ließ sich Diplomandin Motunrayo Olaogun inspirieren, deren Kollektion „Waterearth“ ihren nachhaltigen Zugang zu Design repräsentiert und sich auf das Dekonstruieren von bereits existierenden Stücken konzentriert. Farblich dominierte bei den Designs der 36-Jährigen neben dem in dem traditionellen Adire-Färbeverfahren der Yoruba-Frauen verwendeten Indigo Blau auch Rot, und fand sich beispielsweise in upgecycleten Schuhen aus Autoreifen wieder.

Diplomkollektionen reichen von nachdenklich bis humorvoll

Die Diplomkollektion „Kapitál I“ von Anna Sedlmayr war eine Hommage an ihre Großmutter mit ernsthaft und düsteren, aber auch tröstlich und lustigen Outfits aus tragbaren Stücken, die einfach mit der eigenen Grundausstattung zu kombinieren sind. Ihre Kollegin Valentine Déhan stellte die meist unbezahlte und unsichtbare Arbeit von Frauen in den Mittelpunkt ihrer feministischen Diplomkollektion „Ouvrage de dame“. Sie benutzte die Schürze als Symbol, die mal verdreht oder gewickelt, über einem Catsuit oder engen T-Shirts getragen.

Die Neuseeländerin Georgia Ferguson, die als Erasmus-Studentin ein Jahr lang die Modeklasse der Angewandten besuchte, zeigte in ihrer Abschlusskollektion „Black sheep“ uniforme, bequeme, praktische, dauerhafte und Unisex-Silhouetten. Sie arbeitete vorwiegend mit Wollfaser, Seide, Merinowolle und Baumwolle, die mit Bienenwachs behandelt wurde, um sie nicht nur ästhetischer, sondern auch praktischer zu machen. Diese Kleidungsstücke werden durch die Körperwärme weicher und durch das Getragenwerden schöner. Auch die 20-jährige Diplomandin Anna Hambira stellte in ihrer Diplomkollektion „Old fear and the private revolution of the individualists“ die Frage nach einer geschlechtslosen Mode. Ihre Outfits prägten Muster und Seidendrucke wie auch Stoffe aus längst vergangenen Zeiten.

Modeklasse 19 stellt neuen Almanach für Kleidung und Kultur vor

Auch die Studierenden der jüngeren Jahrgänge zeigten kreative Outfits, die von schrill bis bunt und von provokant bis alltagstauglich reichten und zeigten handwerkliche Professionalität durch Experimente mit Entwürfen und Materialien.

Einen anderen Einblick in das Schaffen der Modeklasse an der Angewandten gab das neue experimentelles Publikationsformat „Arachne – An Almanc on Clothing and Culture“, das unkonventionelle Modepositionen aus Wien ebenso wie eine außergewöhnliche visuelle Sprache versammelt.

Fotos: Salvatore Dragone / Universität für Angewandte Kunst Wien

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