Haute Couture: Welche HW25-Schauen beeinflussen die Mode der kommenden Saisons?
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Nach Demna Gvasalias Abschiedsshow für Balenciaga eröffnete die Haute Couture Woche in Paris neue Perspektiven. Die Herbst/Winter-Kollektionen 2025/2026 zeigten eine Mode, die Handwerk und Technologie vereint. Upcycling wurde von Glenn Martens für Maison Margiela und Germanier freudig zelebriert. Der Respekt vor der Natur stand bei Ronald van der Kemp und Iris van Herpen im Mittelpunkt des innovativen Schaffensprozesses.
Natürlich fiel auch bei dieser Modewoche die Abwesenheiten namhafter Designer:innen auf, das auch durch das Stühlerücken in den großen Modehäusern verursacht wurde. So zeigt Jonathan Anderson seine erste Haute-Couture-Kollektion für Dior erst im Januar 2026, nachdem er seine erste Menswear-Kollektion bereits diesen Monat vorgestellt hat. Duran Lantink startet beiJean Paul Gaultier mit der Womenswear-Kollektion im September 2026. Dies markierte das Ende des Gastdesigner-Modells und die Rückkehr zu Prêt-à-porter-Kollektionen. Auch Pierpaolo Piccioli bei Valentino sowie französische Häuser wie Alexis Mabille und Julien Fournié fehlten.
Chanel zeigte zwar eine Kollektion, aber nicht unter der Leitung des neuen KreativchefsMatthieu Blazy, der sein Debüt erst im Oktober während der Paris Fashion Week gibt. Die aktuelle Kollektion war die letzte des internen Designstudios.
Balenciaga: Demna Gvasalia ganz er selbst vor seinem Wechsel zu Gucci
Apropos letzte Show. Demna Gvasalias Abschied bei Balenciaga fand in den historischen Salons des Hauses an der Avenue George V in Paris statt. Der Andrang war groß. Zahlreiche Stars wie Aya Nakamura, Katy Perry, Nicole Kidman, Lauren Sánchez Bezos und Cardi B waren in der ersten Reihe. Kim Kardashian, Isabelle Huppert und Naomi Campbell liefen selbst über den Laufsteg.
Die Show-Musik verkündete die Namen der Mitarbeiter:innen. Zum Schluss erklang Demnas Name, gefolgt von Sades ‘No Ordinary Love’. Ein Spiegelbild seiner außergewöhnlichen Mode. Die Show präsentierte seine charakteristischen Designs. Diese waren auch in der ihm gewidmeten Ausstellung zu sehen: Damenkostüme mit übergroßen Schultern, strukturierte Couture-Kleider, Oversized-Herrenjacken und eine Hommage an Elizabeth Taylors Nachthemd aus dem Film ‘Die Katze auf dem heißen Blechdach’ für Kim Kardashian.
Einen kleinen Hinweis auf seine Streetwear-Vorliebe, die in der Show fehlte, gab es dennoch. Gvasalia zeigte sich in einem schwarzen Hoodie, einer extraweiten Hose mit Militärprint und einer Kappe. Backstage sagte er laut ‘The Cut’: „In Hoodie, Jeans und Baseballkappe fühle ich mich wie geoutet“. Eine clevere Andeutung, dass sich mit seiner Position als Designer bei Gucci alles ändern wird. Dessen erste Show ist für März 2026 angekündigt.
Maison Margiela und Germanier: die Zukunft der Mode liegt im Upcycling
Glenn Martens' erste Kollektion ‘Artisanal’, der Name der Couture-Linie des Hauses, verkörperte die Verbindung von Couture und Street Culture. Als Hommage an Martin Margiela, den Gründer der gleichnamigen Marke, präsentierte der neue Kreativdirektor seine Kollektion im Centquatre in Paris. Dort hatte Martin Margiela seine letzte Show veranstaltet.
Martens griff die DNA des Hauses auf: Recycling, Upcycling, Anonymität und Zweckentfremdung von Objekten. Er wählte ein Dekor aus zerrissenen Tapeten. Die Gesichter der Models verdeckte er mit Masken aus zerdrückten Metalldosen, Lackpapier und Illusions-Tüll. Die Looks entstanden aus zerknitterten Plastiktüten. Ein beeindruckendes goldenes Kleid wurde aus recycelten Computerkabeln gefertigt.
Glenn Martens zeigte, dass Couture den Weg ebnen kann, um sich hin zu einer neuen, ökologischeren und ethischeren Modeproduktion zu entwickeln. Die Zukunft der Mode liegt in der Fähigkeit der Modehäuser, sich an die verbleibenden natürlichen Ressourcen anzupassen. Dabei spielt die Couture eine wichtige Rolle, da sie handwerklich, experimentell und künstlerisch ausgerichtet ist.
Recycling ist auch die Stärke des Schweizer Designers Kevin Germanier. Er erklärte gegenüber FashionUnited: „An dem Tag, an dem meine Couture nicht mehr aus recycelten Materialien besteht, lohnt es sich nicht mehr, meine Shows zu besuchen“. Zu seiner Kollektion ‘Les Joueuses’ heißt es in der Pressemitteilung: „Wir leben in einer schwierigen Zeit: politisch, sozial, wirtschaftlich. Meine Aufgabe ist es, Licht zu bringen, und das treibt meine Arbeit an. Diese Kollektion ist eine direkte Antwort darauf. Ich wollte Freude auf dem Laufsteg“. Damit setzt er sich von einer gewissen Lustlosigkeit ab, Stoffreste zu verarbeiten.
Upgecycelte Ledersilhouetten vom Eurovision Song Contest 2025, seine charakteristische Technik des Webens mit wiedergewonnenen Perlen, ein Finalkleid aus recyceltem japanischem Papier und Federn aus früheren Kollektionen. Germaniers Botschaft zog sich bis zum Bühnenbild durch, das aus Plastikballons bestand. „Sie wurden wegen Nähfehlern aussortiert, aber ich werde sie für meine nächste Show verwenden“, erklärte der Designer gegenüber FashionUnited.
Ronald van der Kemp und Iris van Herpen: wenn die Natur, recycelt oder lebendig, zum Couture-Material wird
Ein weiterer wichtiger Akteur des Wandels ist der Niederländer Ronald van der Kemp. Er verwendet ausschließlich Stoffreste und wiedergewonnene Luxusmaterialien. Für seine HW26-Kollektion ‘Call of the Wild’ ging er noch einen Schritt weiter. Er huldigte der Natur, insbesondere dem Amazonas-Regenwald, und erforschte den Biomimetismus. „Uns ist nicht bewusst, wie viele Lösungen wir bereits haben“, sagte der Experte Alain Renaudin anlässlich der Paris Good Fashion.
Diese Rückbesinnung auf die Natur kommt mit einer weiteren renommierten Designerin aus den Niederlanden: Iris van Herpen. Sie stellte die Beziehung zwischen Mensch und Meer in den Vordergrund. Mit einer multisensorischen Atmosphäre aus Klang, Licht und Duft – in Zusammenarbeit mit dem Parfümeur Francis Kurkdjian – betonte sie die Zerbrechlichkeit dieses lebenswichtigen Ökosystems. Van Herpen verwendete im Labor durch mikrobielle Fermentation hergestellte Textilfasern aus pflanzlichen, biologisch abbaubaren Materialien. Diese innovativen und luxuriösen Stoffe sind ökologische Alternativen zu Seide oder Kaschmir.
Das Herzstück ihrer Show mit dem Titel ‘Sympoiesis’, was so viel wie ‘gemeinsames Schaffen zwischen Arten’ bedeutet, war ein lebendiges Kleid aus 125 Millionen natürlichen, biolumineszenten Algen. In einem Nährgel kultiviert, reagieren sie auf Bewegung, indem sie ein blaues Licht ausstrahlen. Ein Zeichen für die Branche, welchen Weg eine kreative Mode mit Herz und Zukunft einschlagen kann.
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