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Hat LVMH ein Kenzo-Problem?

Von Don-Alvin Adegeest

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Kenzo SS25 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Einen Tag, nachdem Kenzo seine Frühjahr/Sommer-Kollektion 2025 auf der Pariser Männermodewoche vorgestellt hatte, wurden die Postfächer von Brachenexpert:innen mit Newslettern überschwemmt, in denen die Zukunft der Marke, die sich im Besitz von LVMH befindet, in Frage gestellt wurde. Dabei wird besonders die kreative Ausrichtung des Creative Directors Nagao Tomoaki – aka Nigo – hinterfragt.

Die Show, die am Mittwochabend im Pariser Stadtpalast Palais-Royal stattfand, wurde mit einer Kaskade von sportlichen, maßgeschneiderten Stücken mit floralen Drucken eröffnet, die in verschiedenen Grüntönen gehalten waren. Es folgten Stücke aus lebhaftem Mesh, einige mit Seesternen verziert, sowie Seide in einem tiefen Pflaumenton. Andere Drucke in sprudelndem Blau, Gelb und Koralle – letzteres in Motiven für Damenbekleidung zu sehen – waren selbst für Nigos Vorschlag des heutigen Großstadtdschungels vielleicht etwas zu lebhaft. Außerdem bekamen traditionelle japanische Sandale ein Update mit einer Plateausohle. Dabei stellt sich die Frage, an wen sich die Kollektion richtet und wer sie im Endeffekt kaufen wird.

Kenzo SS25 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Ist Nigos Kenzo zeitgemäß?

Nigo hat die kreative Leitung seit 2021 inne. Er übernahm damit die kreative Leitung während der Pandemie, was keine leichte Aufgabe war, da die für Kenzo so wichtige asiatische Kundschaft während der Abriegelung nicht nach Europa reisen konnte. Nach einigen Saisons der Kaufzurückhaltung schwenken die Verbraucher:innen auf zeitlosere, investitionsorientierte Stücke um. Selbst die asiatischen Kund:innen, bei denen gewagtere Stücke bisher besser angenommen wurden als in westlichen Ländern, orientierten sich um. Die derzeitige Ausrichtung von Kenzo könnte es schwer haben, ihre Attraktivität aufrechtzuerhalten, auch wenn die Verkäufe im Osten wieder anziehen.

Kenzo SS25 Bild: ©Launchmetrics/spotlight

In finanzieller Hinsicht mag die anfängliche Begeisterung die Verkäufe angekurbelt haben, allerdings bleibt die langfristige Performance von Nigos Kollektionen weiterhin abzuwarten. LVMH könnte abwägen, ob diese Richtung nachhaltiges Wachstum und Rentabilität für Kenzo bringen kann, selbst wenn die Gruppe mit größeren Problemen zu kämpfen hat, wie der Ernennung eines Chefdesigners bei Givenchy und der Bewältigung eines Abschwungs bei den Luxusausgaben. Diese Faktoren könnten LVMH dazu veranlassen, die Strategie von Kenzo und die Amtszeit von Nigo zu überdenken, insbesondere wenn die Leistung der Marke in den kommenden Saisons nicht den Erwartungen des französischen Luxusgüterkonzerns entspricht.

Über Kenzo und Nigo

Kenzo erlebte mit Gründer Kenzo Takada seine Blütezeit in den 1980er Jahren, der die Ästhetik des japanischen Designs gekonnt mit der Pariser Haute Couture zu einer einzigartigen Stil- und Designsprache vermischte. Takada war bekannt für seine kühnen Entscheidungen bei der Auswahl seiner Mode. Seine bequemen und fließenden Silhouetten wurden im Laufe der Zeit strukturierter, doch die Verspieltheit und die Betonung der Bewegungsfreiheit in seinen Kleidungsstücken blieben erhalten.

Nigo, der als Mitbegründer von A Bathing Ape mit Pharrell Williams und als Mastermind hinter Human Made bekannt ist, brachte eine von Streetwear beeinflusste Ästhetik zu Kenzo, die anfangs für Aufsehen sorgte und eine jüngere Zielgruppe ansprach. Einige fragen sich nun, ob dies mit dem Erbe und der Zielgruppe von Kenzo oder der langfristigen Vision von LVMH für die Marke übereinstimmt.

Dieser übersetzte und bearbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk.

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