Empirekleider und Perlenketten: Netflix-Serie Bridgerton beeinflusst Kaufverhalten

Seit die zweite Staffel der Netflix-Serie Bridgerton am 25. März gestartet ist, berichten einige Modeunternehmen von einem Anstieg der Käufe von Artikeln, die dem Kleidungsstil der Serie entsprechen.

Bereits letztes Jahr hatte die Serie einen Einfluss auf das Konsumverhalten und zog den Trend ‘Regencycore’ nach sich, der insbesondere auf den sozialen Medien reproduziert wurde. Nachdem zuerst DIY-Looks im Regency-Stil auf Apps wie TikTok auftauchten, sickerten die Kostüm-artigen Styles in abgeschwächter Form in die Mainstream-Mode – Perlenketten, lange Kleider im Empirestil und Blusen, die die Schultern und den Hals betonen. Der Begriff ‘Regency’ beschreibt das Zeitalter des britischen Empires.

Auch in der aktuellen Staffel spiegelt sich der Ansturm auf die Bridgerton-Mode in den sozialen Netzwerken wieder: derzeit sind bei TikTok nicht weniger als 33,4 Millionen Views auf Videos mit dem Hashtag ‘Regencycore’ zurückzuführen. Auch der Hashtag ‘Bridgertonfashion’ spiegelt den Enthusiasmus für die Mode der Regency-Zeit wieder – mit 4 Millionen Views insgesamt, ist er ein Indikator für die Beliebtheit des speziellen Kleidungsstils.

Klarna und Accessorize berichten von erhöhten Verkaufszahlen

Der Servicedienstleister Klarna verzeichnete nach Start der Serie einen Anstieg der Verkaufszahlen bestimmter Kleidungsstücke – Off-Shoulder-Kleider und Blusen, die zwar nicht direkt in der Serie getragen werden, denn damals blieben die Schultern brav bedeckt, aber dennoch denselben romantisch-verspielten Stil bedienen, stiegen um 679 und 120 Prozent. Auch knapp geschnittene Blusen mit Puffärmeln schienen besonders gut bei den Zuschauer:innen anzukommen – Klarna berichtet von einem Anstieg von 308 Prozent.

Auch bei den Accessoires zeigt sich der stilbildende Charakter der Serie: die Nachfrage nach enganliegenden Perlenketten, wie sie in der Serie von zahlreichen Charakteren getragen werden, stieg um 341 Prozent, und Tiaras um 140 Prozent. Der Verkauf an Kleidern im Empire-Stil – mit hohen Taillenabnähern und fließenden Röcken – stieg um 12 Prozent. Auch Korsetts gewannen an Bedeutung: die Käufe stiegen um 32 Prozent.

Accessorize, ein britisches Accessoire-Label, berichtete von demselben Phänomen: der Kauf von Statement-Ohrringen stieg um 49 Prozent und der von Haarclips um 28 Prozent. Die Kund:innen suchten außerdem vermehrt nach Schlagwörtern wie “Schmuck”, “Perlen” und sogar “Faszinatoren”.

Auf der Suche nach dem Bridgerton-Style

Neben dem Anstieg der Verkaufszahlen, weckt die Serie generelles Interesse bei modeaffinen Bridgerton-Fans: die Sucheingaben und Klicks auf entsprechende Themen stiegen ebenso.

Stylight, eine internationale Suchmaschine für Mode veröffentlichte am 30. März – nur fünf Tage nachdem die zweite Staffel angelaufen war – einen Report, der den Bridgerton-Trend in Zahlen verpackte.

Neben einem Anstieg von 18 Prozent für Empirekleider, waren insbesondere die Farben Lila und Apricot von Interesse: die Suche nach “lilafarbenen Abendkleidern” und “apricotfarbenen Abendkleidern” stiegen um 34 und 23 Prozent. Die Nachfrage ist auf eine der Schlüsselszenen der zweiten Staffel zurückzuführen, bei der zwei der Hauptcharaktere je ein Kleid in der Farbe trugen. Am stärksten war der Anstieg bei Pashminas und Armreifen – 37 und 28 Prozent – Accessoires, die ihren Ursprung in Indien finden und in der Serie die Herkunft zweier Protagonistinnen modisch aufgreifen. Auch bei der Schuhwahl bewies Bridgertons zweite Staffel modischen Einfluss: es gab 31 Prozent mehr Klicks bei Ballerinas mit Schnürung.

Der Einfluss der Serie war auch Grund genug für eine Reihe an Modelabels Kapselkollektionen in dem Stil der Serie zu launchen. Bei Stradivarius, einer Marke der Zara-Mutter Inditex, gab es luftige Kleider, Pastelltöne und florale Muster im Rahmen einer sehr tragbaren 'Bridgerton'-Kollektion. Das englischen Schuhlabel Malone Souliers stellte eine 14-teilige Kollektion vor, die vom Stil des britischen Empires inspiriert ist.

Der Einfluss von Medien auf das Konsumverhalten in der Mode ist nicht neu: bereits Anfang des Jahres wurde Euphoria zur meistgesuchten Serie für Mode und Make-Up-Inspiration ernannt.