Edinburgh Wollen Mill soll Kaschmirprodukte falsch ausgezeichnet haben
Wird geladen...
Die schottische Einzelhandelskette Edinburgh Wollen Mill (EWM) wird beschuldigt, als 100 Prozent Kaschmir ausgezeichnete Schals mit billigeren Mischgeweben aus Schafs- und Yakwolle bezwiehungsweise synthetischen Materialien gestreckt zu haben. Jetzt muss sich das Unternehmen vor Gericht verantworten.
Die Handelsaufsichtsbehörde der Region Dumfries und Galloway hat die Angelegenheit vor Gericht gebracht, die am 26. und 29. Februar verhandelt werden soll. Edinburgh Woollen Mill bestreitet den Vorwurf und beruft sich auf "robuste, unabhängige Prüfungen" durch Experten, um die Echtheit der Produkte zu testen: "Wir fechten diese Behauptung stark an und werden uns auch weiterhin heftig gegen sie wehren. Edinburgh Woollen Mill ist stolz auf die Qualität und den Wert seiner Produkte und verfolgt strenge Kontrollen für alle Zulieferer, um Qualität und Authentizität zu gewährleisten."
“Wir können unseren Kunden 100-Prozent Kaschmirprodukte zu attraktiven und erschwinglichen Preisen anbieten, da wir Investitionen in unsere Lieferkette gemacht haben und große Mengen von angesehenen Lieferanten beziehen. Wir sind stolz darauf, diese Vorteile an unsere Endkunden weitergehen zu können", hieß es bei EMW weiter.
Bereits im Dezember 2014 musste sich das Unternehmen ähnlichen Vorwürfen stellen; damals ging es um Kaschmirschals aus Mongolien, die mit Yakwolle gestreckt sein sollten. Edinburgh Woollen Mill konnte jedoch durch Gutachten beweisen, dass es sich um 100 Prozent Kaschmirwolle handelte, und die Anschuldigungen wurden fallen gelassen.
Allgemein wachsen die Bedenken in der Branche in Bezug auf die Qualität und Produktion von Kaschmir. Im Jahr 2014 stellte die italienische Polizei in einem in chinesischer Hand befindlichen Betrieb in Rom über eine Million Kaschmirartikel sicher, die mit Etiketten ausgezeichnet waren, die "100 Prozent Kashmir" angaben; in Wirklichkeit handelte es sich jedoch um Acryl- und Viskosemischungen beziehungsweise dem Fell von Ratten und anderen Tieren.
Die Edinburgh Woollen Mill Group betreibt 265 Geschäfte und ist im Besitz zwei weiterer Marken, Jane Norman und Peacocks. Für das Geschäftsjahr, das im März 2015 endete, verzeichnete das Unternehmen einen Vorsteuergewinn von 91,2 Millionen Pfund (rund 116 Millionen Euro).