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Dirk Schönbergers Wechsel zu MCM: Ein Coup mit Parallelen

Von FashionUnited

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Er hielt sich bei Adidas im Hintergrund, aber was er in den letzten Jahren bei dem deutschen Sportartikelhersteller bewegt hat, ist nicht unbemerkt geblieben: Kollaborationen mit Raf Simons, Rick Owens und Kanye West sowie das Revival des Stan Smith Sneakers gehen auf die Kappe von Dirk Schönberger. So kommt es, dass der 1966 in Köln geborene Designer nun von der einst in München gegründeten Marke MCM zum Global Creative Officer berufen wurde. Für die einen ein mit Spannung erwarteter Coup, für die anderen eine seltsame Parallele zur Berufung des Ex-Adidas Designers Michael Michalsky 2005 zu dem mittlerweile in Seoul beheimateten Label.

Die Marke MCM wurde 1976 von Michael Cromer in München gegründet, ergo der Name. Das Unternehmen stand für teure Lederkoffer und Handtaschen und prägte damit das Image der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft der 80er Jahre entscheidend mit. 1995 geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, 1997 wurde es umstrukturiert, Läden und Markenrechte wurden verkauft. 2005 sicherte sich die südkoreanische Unternehmerin Sung-Joo Kim die weltweiten Rechte an der Marke MCM. Sie engagierte Michael Michalsky als Kreativdirektor, er blieb bis 2013. Auf ihn folgte Adrian Josef Margelist, der Anfang 2016 zu der Taschenmarke Liebeskind Berlin wechselte. Nun soll Dirk Schönberger an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen. Dafür bekommt der neue "Global Creative Officer" auch ein Designstudio in Berlin.

Das Virus der Kollaborationen

Wie Michalsky hatte sich der Designer bei Adidas mit Kollaborationen hervorgetan. Im Interview mit The Fader sagte er: "Als ich zu Adidas kam, war mein erster Gedanke: Konzentrieren wir uns auf die Marke Adidas, nicht auf Kooperationen. Ich kannte Raf [Simons] schon lange, und wir hatten Gespräche über Adidas und darüber, wie sehr er den Stan Smith [Sneaker] mochte. Dann dachte ich, naja, vielleicht ist es interessant, Menschen wieder für Kollaborationen zur Marke zu bringen und sie an ihrer Vision arbeiten zu lassen. Ich denke an unsere Kollaborationen als einen Virus, der in unser Unternehmen eingeschleust wird und das Unternehmen zu etwas anderem macht.“ Dieser Ansatz war für ihn und die Marke Adidas ein voller Erfolg: Seit seiner Ernennung im Jahr 2010 stieg die Adidas-Aktie von etwa 40 Euro auf etwa 200 Euro an - auch wenn dies keineswegs ihm alleine zuzuschreiben sein dürfte, so dürfte er auf seiner Position zumindest wohl alles richtig gemacht haben.

Im Gegensatz zu Michael Michalsky bleibt Dirk Schönberger hingegen lieber hinter den Kulissen. Gegenüber DandyDiary sagte er 2016 auf die Frage hin, warum seine Person nicht, wie beispielsweise bei Chanel oder Dior, offensiver kommuniziert werde: „Die Antwort ist wahrscheinlich sehr einfach: Wir sind keine Mode-, sondern eine Sportmarke. Mit dieser Personalisierung, wie sie bei den großen Modemarken stattfindet, können wir gar nicht so viel anfangen. adidas [sic] ist eine Marke mit sehr vielen Designern und Kategorien und unterschiedlichen Ausrichtungen, von Originals, Neo bis hin zu Y-3. Da kann man kaum sagen, dass es eine herausragende Person gibt. Es ist vielmehr ein Team. Das unterscheidet uns grundsätzlich von Modemarken.“

Nun also geht es zu so einer Modemarke. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte der Designer, er sehe die Berufung zu MCM als Chance. „Bei MCM treffen Luxury-Tailoring, Sportswear und die Haltung einer aktuellen Marke mit starker Geschichte zusammen. Die Marke hat einen guten Blick für Innovationen und die Bedürfnisse und Erwartungen des modernen Millennial- und Gen-Z Konsumenten.“ Mit dem Design für MCM beginnt er ab sofort, die ersten Früchte seiner Arbeit wird es im kommenden Jahr zu sehen geben.

Fotos: MCM
Adidas
Dirk Schonberger
MCM