Dior Cruise 2026: Zwischen antiker Kulisse und möglichem Umbruch
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In einer Inszenierung voller Symbolik und theatralischer Spannung präsentierte Maria Grazia Chiuri ihre vermutlich letzte Kollektion für Dior. Als Schauplatz wählte die Kreativdirektorin Rom – eine Stadt, die reich an Geschichte, Mythologie und persönlicher Bedeutung ist. Die Cruise-Show 2025 fand in der Villa Albani Torlonia statt, einem barocken Refugium, das eine der bedeutendsten Privatsammlungen griechisch-römischer Antiquitäten Europas beherbergt. Die Botschaft war unmissverständlich: Diese Präsentation war mehr als eine Modenschau – sie war ein opernhafter Abschied.
Chiuri, die erste weibliche Kreativdirektorin des französischen Traditionshauses und eine der kommerziell erfolgreichsten in dessen jüngerer Geschichte, setzte gezielt kuratorische Akzente: Die Gäste wurden gebeten, einem formellen Dresscode zu folgen – Weiß für Frauen, Schwarz für Männer. Eine bewusste Inszenierung, die mit der thematischen Ausrichtung der Kollektion korrespondierte: Film, Erinnerung und Couture als narrative Formen.
Was folgte, war eine Prozession von 80 Looks, die die Grenzen zwischen Ready-to-Wear und Haute Couture verwischten. Die ersten 24 Teile – ausschließlich in Weißtönen, transparent, bestickt oder mit Pailletten besetzt – erinnerten an das, was das Branchenmagazin WWD treffend als „Renaissance-Prinzessin“ bezeichnete. Im weiteren Verlauf wich die monochrome Palette intensiveren Tönen: purpurfarbene und schwarze Samtkleider wurden mit androgynen Mänteln und Capes kombiniert – ein Spiel der Silhouetten, das längst zu Chiuris Handschrift gehört.
Die Zusammenarbeit mit dem berühmten römischen Kostüm-Atelier Tirelli, dessen Archiv Kostüme für Luchino Viscontis Der Leopard und Martin Scorseses Zeit der Unschuld umfasst, verlieh der Inszenierung zusätzliche Gravitas. „Wir wollten nicht nur experimentieren, sondern mit dieser Leichtigkeit auch zeigen, dass die Konstruktion hinter einem Filmkostüm der Haute Couture sehr nahe kommt“, sagte Chiuri gegenüber WWD und unterstrich damit den technischen Anspruch und die erzählerische Ambition der Kollektion.
In ihrer neun Jahre währenden Amtszeit hat Chiuri Dior als Plattform für feministische und kunsthandwerkliche Diskurse positioniert – und dabei gleichzeitig einige der umsatzstärksten Kollektionen der Markenhistorie verantwortet. Heute spielt Dior eine zentrale Rolle im Luxusportfolio von LVMH – sowohl symbolisch als auch strategisch, insbesondere als erste bedeutende Akquisition von Konzernchef Bernard Arnault.
Ihr Abschied, bislang nicht offiziell bestätigt, ist seit Monaten Gegenstand intensiver Branchenspekulationen. Insiderkreise bei LVMH berichten, dass Jonathan Anderson, derzeit Kreativchef von Loewe, die vollständige kreative Leitung über Damenmode und Haute Couture bei Dior übernehmen soll – ein Schritt, der sowohl Vertrauen als auch hohe Erwartungen signalisiert.
Auf ihre eigene Art und Weise
Da Andersons erste Dior Homme Kollektion voraussichtlich auf der Pariser Herrenmodewoche im Juni debütieren wird, erwarten Analyst:innen eine baldige Ankündigung von LVMH. Die Entscheidung, Chiuri ihr Kapitel nach ihren eigenen Vorstellungen abschließen zu lassen – in Rom, inmitten von Ruinen und filmischen Bezügen –, könnte die Verehrung des Hauses für ihr Vermächtnis und das Bewusstsein für die heikle Optik der Nachfolge widerspiegeln.
Die Cruise Kollektion, meisterhaft in der Ausführung und subtil im Abschied, fungierte nicht nur als Kollektion, sondern auch als eine These darüber, was Chiuri zu Dior beigetragen hat: narrative Couture, die in der Geschichte verwurzelt ist und mit Intellekt und emotionaler Kraft artikuliert wird. Ob Anderson diese Sichtweise übernehmen oder sie vollständig umgestalten wird, bleibt abzuwarten – aber eines ist sicher: Eine neue Ära bei Dior beginnt bereits.
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