Die Schweiz erfreut sich wachsender Beliebtheit als Standort internationaler Bekleidungsmarken – weshalb?
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Kate Berry & Sally Blaxall QHQ (q-hq.com)
Die Schweiz mag nur ein kleines Land in Westeuropa sein, und doch verfügt sie seit jeher über reichlich modische Anziehungskraft und einen gewissen Glamour. Berühmt für ihre malerischen alpinen Skigebiete und historisch reizvoll für eine international modebewusste Klientel hat die Schweiz schon immer mit ihren europäischen Nachbarn mitgehalten. Idyllische Alpendörfer wie Gstaad werden schon lange von der britischen Königsfamilie, dem europäischen Adel, Hollywood-Stars und dem internationalen Jetset besucht. Wo sonst auf der Welt könnte man zum Après-Ski Schneepolo spielen?
Neben dem Tourismus steht die Schweiz an der Spitze mehrerer Weltmärkte und ist die Geburtsstätte zahlreicher Luxusmarken und -produkte. Die große Tradition in der Produktion traumschöner Uhren, die klassisches Design mit der neuesten Technologie vereinen, hat „Swiss“ zum Synonym für Qualität werden lassen. So große Namen wie Brightling, Rolex, Omega und Tissot haben der Schweiz zu ihrem Ruf als weltweit führender Hersteller von Zeitmessern verholfen. Beeindruckende 90 % der in der Schweiz gefertigten Uhren werden exportiert. Der trendorientierte Uhrenhersteller Swatch ist seit den 1980er Jahren eine feste Größe und hat viele Kooperationen mit schillernden Persönlichkeiten der Design-Branche wie Vivienne Westwood ins Land gebracht.
Auch für ihre köstliche Schokolade ist die Schweiz weit über die verschneiten Berggipfel hinaus bekannt – sie kann auf eine lange Tradition der Schokoladenherstellung seit dem 17. Jahrhundert zurückblicken. Schweizer Milchschokolade genießt den Ruf, eine der besten weltweit zu sein, Lindt und Toblerone sind dabei die zwei bekanntesten internationalen Marken, und ist somit ein weiterer Exportschlager des Alpenlandes geworden.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist außerdem das hohe Ansehen des Schweizer Bankwesens – Schweizer Banken schützen das Bankgeheimnis ihrer Kunden vor Auskunftsersuchen Dritter und ziehen dadurch das Vermögen zahlreicher Gutverdiener aus aller Welt an. Zum achten Mal in Folge stufte das Weltwirtschaftsforum die Schweiz als wettbewerbsfähigste Wirtschaft der Welt ein.
Nun gewinnt die Schweiz auch die Modebranche für sich, mehrere prestigeträchtige Marken haben ihre Zentralen in den vergangenen Jahren nach Zürich verlegt. Überrascht zeigte sich die Branche, als die führende Modemarke Vetements im März dieses Jahres mit ihrer Zentrale von Paris nach Zürich umzog.
Zürich ist eine Stadt voll modischer Ambitionen. Jetzt veranstaltet sie ihre eigene Interpretation der Fashion Week, auf der heimische Marken und Talente präsentiert werden. Guram Gvasalia, CEO von Vetements, erklärte zum Zeitpunkt des Umzugs, dass er und sein Bruder, der Designer Demna, schlicht einen „Neuanfang“ gewollt hätten. „Paris erstickt die Kreativität“, sagte er in einem Interview mit dem Schweizer Tages-Anzeiger und fügte hinzu, dass Zürich außerdem niedrigere Steuern und weniger Bürokratie zu bieten habe.
In Bern, der Hauptstadt der Schweiz, gehört das Fashion-Shopping zu den größten Touristenattraktionen – sie hat eine der längsten Einkaufsstraßen in Europa vorzuweisen und Fußgängerüberwege, die mit Swarovski-Steinen besetzt sind. Richemont, einer der weltweit größten Modekonzerne, hat seinen Sitz in der Schweiz und zählt führende Modemarken wie Cartier, Montblanc und Chloé zu seiner Gruppe.
Im boomenden Einzelhandel der Schweiz stechen etablierte Marken wie Strellson, Bally und Navyboot hervor. Auch die Modekette Chicorée erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Der Schweizer Modeeinzelhändler Tally Weijl eilt international von Erfolg zu Erfolg und hat aktuell Geschäfte in mehr als 37 Ländern.
Die Schweiz ist aufgrund ihres günstigen Steuersystems, das eine Vorzugsbehandlung für Unternehmen mit Auslandsgeschäften ermöglicht, schon seit Jahren für multinationale Konzerne (auch aus der Modebranche) attraktiv. 2010 verlegte die Gucci Group ihre Zentrale von London ins schweizerische Cadempino. Zegna, Hugo Boss und Guess haben administrative und Lieferkettendrehkreuze im südschweizerischen Kanton Ticino. Währenddessen beheimatet Stabio Timberland, North Face, Vans und Napapijri.
Kate Berry, Direktorin von QHQ: „Natürlich haben wir bemerkt, dass im letzten Jahr mehr Unternehmen technische Stellen in der Schweiz ausgeschrieben haben, und wir sind gespannt zu sehen, wie sich die Branche dort im Lauf der Zeit entwickeln wird.“
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