Die Magie der Pet Gala – die ‘Feel-Good-Show’ der Mode von Pet-Couturier Anthony Rubio
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Ein Blick, eine Drehung, ein Regenbogen aus glitzernden Pailletten, gefolgt von einem Blitzlichtgewitter. Ein Lächeln und dann … ein Bellen. Moment, was war das, Gebell? Ja, denn das Model ist ein Hund! Ein eleganter Chihuahua mit Zylinder. Dies ist die alljährliche Pet Gala in New York City, die Idee eines außergewöhnlichen ‘Pet Couturiers’ – Designer Anthony Rubio, der den Begriff prägte.
Wer jetzt an gelangweilte Models denkt, die mit einem Hündchen wie einer Handtasche über den Laufsteg schreiten, sollte umdenken – die Hunde sind die Stars, nicht die menschlichen Models, die eher wie Accessoires wirken, selbst ihre Kleidung steht nicht im Mittelpunkt, sondern die winzigen (oder größeren) Kreationen ihrer flauschigen Freunde.
Die Pet Gala findet genau zwei Wochen nach der Met Gala statt, um Rubio gerade genug Zeit zu geben, die atemberaubendsten Kreationen in Miniatur nachzubilden. Und wenn Sie dachten, er hätte ein ganzes Team, das mit ihm arbeitet – nein, er ist es allein, der jedes Outfit in mühevoller Handarbeit fertigt.
Bei der diesjährigen Veranstaltung am 19. Mai, die vom Designer selbst finanziert wurde, waren 15 Outfits zu sehen, etwa die von Shakira in Prabal Gurung, Doja Cat in Marc Jacobs und Diana Ross in einem 5,5 Meter langen, maßgefertigten Umhang und einem breitkrempigen Federhut, einer Zusammenarbeit ihres Sohnes Evan und des nigerianischen Designers Ugo Mozie.
„Shakira war dieses Jahr etwas ganz Besonderes für mich, weil sie die Latinos repräsentiert. Es ging also um die Musikalität, und sie trug ein wunderschön farbenfrohes Outfit, das so viel über unsere Kultur aussagte“, schwärmte Rubio.
Dem Thema entsprechend gab es bei der Met Gala am 5. Mai viele Nadelstreifenanzüge, Hüte und Spazierstöcke. „Die Auseinandersetzung mit ‚Superfine: Tailoring Black Style‘, einer Ausstellung, die die Kulturgeschichte des ‚Black Dandy‘ beleuchtet, hat meine Wertschätzung auf eine neue Ebene gehoben und eine spannende kreative Herausforderung dargestellt. Die Ausstellung, die die Exzellenz der Schwarzen Herrenmode und ihren weitreichenden Einfluss auf die Mode feiert, hat mich tief berührt. Anfangs hat mich der Fokus auf Herrenmode etwas zögern lassen, aber als ich mich in das Thema vertiefte, lernte ich es immer mehr zu verstehen und zu bewundern“, kommentiert Rubio.
FashionUnited sprach vor der Show mit dem Designer, um mehr über dieses einzigartige Event, seine Herausforderungen und seinen Zweck zu erfahren.
Wie wählen Sie die Models für Ihre Show aus?
Ich kleide keinen Hund, der nicht gekleidet werden möchte. Glauben Sie mir, ich führe ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer oder der Besitzerin, bevor ich überhaupt anfange. Ich muss wissen, dass dieses Tier sich wohl fühlt, gesund ist, und dass es keine Allergien hat. Dieses Tier muss in der Lage sein, ein Kleidungsstück zu tragen. Denn ich möchte nichts erzwingen.
Und was ist mit den menschlichen Models? Denn nicht alle wissen bestimmt, wie man mit Hunden umgeht?
Nun, das ist eine Voraussetzung. Sie müssen einen Test bestehen, und ich muss diese Models treffen. Ich muss ihre Referenzen sehen. Und dann kläre ich sie darüber auf, was wir tun. Ja, ich habe schon erlebt, dass ein Model sagte, es sei gut mit Hunden. Und dann, wenn sie kommen, wissen sie nicht, was sie tun sollen. Das passiert also. Aber ich werde nicht wütend, ich kläre die Leute gerne auf. Also sage ich: „Komm her, setz dich hier hin.“ Und ich bringe die Besitzer:innen mit den Hunden. Und ich sage: „Ich möchte, dass ihr euch kennenlernt.“ Sie sollen den Hund kennenlernen. Und ehe man sich versieht, entwickeln sie eine Beziehung.
Die Hunde müssen sich wohlfühlen. Denn denken Sie daran, sie werden von Fremden getragen oder geführt. Ich habe also eine ausgewählte Gruppe von Models, mit denen ich ständig zusammenarbeite. Und wenn sie einmal angefangen haben, wollen sie nicht mehr aufhören; sie kommen zu jeder Show.
Sie erwähnten Allergien. Können Sie erklären, welche Materialauswahl Sie treffen?
Bei synthetischen Stoffen handelt es sich um künstliche Materialien. Sie sind nicht ausreichend atmungsaktiv, sodass Bakterienwachstum oder Hautausschläge entstehen können. Es gibt auch Textilien, die rau sind und sich unangenehm auf der Haut des Hundes anfühlen können. Es gibt also verschiedene Details, die ich berücksichtigen muss.
Bevorzugen Sie also natürliche Materialien gegenüber synthetischen?
Oh ja, ich bevorzuge natürliche Materialien. Wenn nicht, dann mag ich Materialien mit Netzstruktur. So sind sie dehnbar und atmungsaktiv. Solange Luft zirkulieren kann, ist alles in Ordnung. Es geht darum, keine Feuchtigkeit einzuschließen, die Schimmel oder Bakterienbildung verursachen kann. Und darauf achte ich sehr genau. Ich möchte die Tiere auf keinen Fall schlecht behandeln.
Wie schaffen es die Hunde, bei all dem Trubel einer Modenschau ruhig zu bleiben?
Ja, die Leute fragen mich, wie die Hunde mit der Musik, den Blitzlichtern und den Scheinwerfern auf dem Laufsteg umgehen können. Die Hunde, die wir in unseren Shows einsetzen, sind erstens trainiert. Und sie sind gut erzogen und diszipliniert. Und sie verstehen sich untereinander. Wie gesagt, ich führe Gespräche mit den Besitzer:innen, weil ich wissen möchte, mit wem ich arbeite. Und ich habe gerade meine 25. New York Fashion Week Show gemacht.
Ich bin der erste Designer, der Hunde auf die Laufstege der New York Fashion Week gebracht hat. Nachdem ich das zum ersten Mal getan hatte, gab es kein Zurück mehr. Ich habe bisher 25 Shows gemacht. Und bis heute keine Unfälle, keine Probleme. Die Leute sind begeistert. Sie sagen: „Das ist die ‘Feel-Good-Show’. Die Leute kommen, mein Publikum ist bis auf den letzten Platz gefüllt, weil es die Wohlfühl-Show ist.
Und wie schaffen Sie es, dass die Hunde Zylinder tragen? Und wie bleiben diese auch oben?
Das habe ich vor 20 Jahren erfunden. Es gab einen großen Wettbewerb, und einer der Hunde sollte wie Willy Wonka aussehen, und nun ja, Willy Wonka trägt einen Zylinder. Und der Hund, den ich damals hatte, ließ alles mit sich machen.
So habe ich später meine Jungs trainiert, als sie Welpen waren, weil sie den Hut nicht tragen wollten – ich habe den Hut am Halsband befestigt, sodass er jedes Mal, wenn sie sich hinsetzten, automatisch auf ihren Kopf fiel. Und später habe ich die Gummibänder angebracht – eines hinter dem Ohr und eines vorne, das ist mein kleines Geheimnis.
Sie kreieren nicht nur Pet Couture für Modenschauen, sondern auch für private Auftraggeber:innen. Wer gehört zu Ihrer Kundschaft?
Ich habe Kund:innen aus allen Gesellschaftsschichten. Ich habe Leute, die international einkaufen, viele Prominente, viele junge Leute. Weil die jungen Leute gerne Mode einführen, wollen sie die Ersten sein, die Dinge tun. Ich habe also einen sehr großen Kund:innenstamm. Und eines der Dinge ist, dass ich meinen Kund:innen die Möglichkeit biete, ihre Hunde in meinen Modenschauen zu präsentieren. Das ist ein Vorteil. Ich sage vielleicht: „Schauen Sie sich Ihren Hund an, wie sehr er das genießt. Wie wäre es, wenn Ihr Hund in meiner Modenschau mitmachen würde?“ Das ist das Größte für sie.
Trotz aller Ausgaben und der Selbstfinanzierung ist die Pet Gala immer noch eine Wohltätigkeitsveranstaltung?
Oh ja, das ist sie. Zum Wohle der Tiere. Wir sammeln Geld, dieses Jahr für das AKC Museum of the Dog. Ich habe in meiner Karriere 4,3 Millionen US-Dollar für die Tierrettung gesammelt. Ich habe dafür Shows gemacht, was ich es in den letzten sieben Jahren mit der Guide Dog Foundation for the Blind getan habe. Wir haben vor zwei Wochen 400.000 US-Dollar gesammelt. Die Verbundenheit mit dem, was ich tue, begann damit, dass ich mich für die Rettung und die Tiere eingesetzt habe. Und für mich, die Stimme derer zu sein, die nicht sprechen können.
Also kläre ich die Leute über die Leiden auf, die Hunde haben: Sie bekommen Krebs, sie müssen kastriert und sterilisiert werden, um die Zahl unter Kontrolle zu halten. All diese Dinge setze ich vor dem Glanz und Glamour ein. Ich nutze ihn, um Aufmerksamkeit zu erregen, und sobald ich die habe, erzähle ich den Leuten davon.
Das ist wunderbar. Und Sie haben auch eine Adoptionskampagne für Hunde aus dem Tierheim gestartet?
Ja, sie heißt „Adopt Me Maybe“. Das hat auch viel Publicity und Interesse geweckt. Adoptieren, nicht kaufen. Damit die Leute Hunde adoptieren, anstatt in eine Tierhandlung zu gehen – warum sollte man Tausende von Dollar für einen Hund ausgeben, wenn ein Hund im Tierheim sitzt und auf ein neues Zuhause wartet?
Indem Sie die Hunde adoptieren und sie dann in diese wundervollen Outfits stecken, setzen Sie auch ein Zeichen.
Wir nennen das den Cinderella-Effekt. Wir holen sie von der Straße, und ich habe es schon oft getan. Dieser Hund war vor ein paar Monaten noch auf der Straße, und sehen Sie, wo er jetzt steckt: in einem Luxusartikel, und modelt für die Presse. Was will man mehr? Das ist ein Happy End.