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Die besten FashionUnited-Interviews 2017

Von Simone Preuss

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Mode

2018 steht vor der Tür und FashionUnited hat die meistgelesenen Artikel des Jahres 2017 zusammengestellt. Hier ist eine Übersicht der Top-Interviews des Jahres.

Fair Frank möchte Kunden den Menschen nahebringen, die ihre Schuhe produzieren

Haben Sie sich jemals gefragt, wer Ihre Schuhe produziert hat? Obwohl fast jeder Verbraucher hierzulande mindestens fünf Paar Schuhe besitzt, kümmern sich nicht viele darum, wo ihre Schuhe herkommen oder wer sie gemacht hat. Andreas Fransson, Gründer der Fair-Trade-Schuhmark Fair Frank will Konsumenten aktiv dazu ermutigen, zu fragen, wer ihre Schuhe produziert hat. Er setzt sich für mehr Transparenz und eine bessere Rückverfolgbarkeit der Lieferkette ein.

„Ich wollte die Kunden dazu inspirieren, sich über die Herstellung der Produkte zu informieren. Die Modeindustrie ist zu weit von ihrer Lieferkette entfernt und ich möchte dies ändern. ... „Ich denke, es ist einfach ein gutes Geschäftsgebahren, offen damit umzugehen, was du machst und was du erreichen willst. Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Lieferkette sind sehr wichtig für mich“, erklärt Fransson

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Vivian Hendriksz

„Bangladesch hat heute die sicherste Bekleidungsindustrie der Welt“

Bangladesch hat als Produktionsland für Kleidung einen schlechten Ruf. Zu viele Katastrophen wurden von dort gemeldet. Doch die Situation heute ist eine ganz andere als noch vor ein paar Jahren, sagt Mostafiz Uddin. Er ist selbst Denim-Produzent aus Bangladesch, Gründer der Denim Messe Bangladesh Denim Expo und vor allem ein leidenschaftlicher Kämpfer für mehr Nachhaltigkeit und eine bessere Bekleidungsindustrie.

„Wohl nirgendwo auf der Welt finden Sie eine Industrie, in der wirklich jede einzelne Fabrik von Teams einheimischer und ausländischer Ingenieure und Experten auf ihre Sicherheit kontrolliert wurde. In den letzten dreieinhalb Jahren wurden mehr als 3.800 exportorientierte Bekleidungsfabriken in Bangladesch auf Brandschutz, Gebäude- und elektrische Sicherheit untersucht und gegebenenfalls Sicherheitsreparaturen empfohlen“, sagt Uddin.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Regina Henkel

Foto: Mostafiz Uddin/ Denim Expert Ltd.

Archibald London will den Luxusmarkt 'disrupten'

Die meisten Luxuskonsumenten sind bereit, für Premium-Produkte einen angemessenen Preis zu zahlen. Sie verstehen dass sie, um Qualität zu erhalten, einen höheren Preis zahlen müssen. Aber Rohan Dhir, CEO von Archibald London, einer online-basierten Luxusmarke, ist bereit, dieses Konzept zu verändern. Er will dem Verbraucher das bestmögliche Qualitätsprodukt zum bestmöglichen Preis bieten.

„Es ist eine ziemlich schöne Idee - Sie können das Beste zu einem besseren Preis haben“, erklärt Dhir. „Wir wollen eine Marke aufbauen, von der man weiß, dass sie in jeder nur denkbaren Produktkategorie den besten Artikel bietet. Diese Artikel wollen wir dann über das Modell vertreiben, das wir bereits etabliert haben“.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Vivian Hendriksz

Foto: Archibald London

Jil Sander entspricht nicht der heutigen Modeindustrie 'oder aber ist wegweisend'

Zur ersten Einzel-Ausstellung der deutschen Modemacherin Jil Sander im Museum Angewandte Kunst sprach FashionUnited mit Direktor und Kurator Matthias Wagner K. Er erzählt davon, wie es war mit der Designerin zusammenzuarbeiten und erklärt, warum ihre Kleidung gar nicht mehr der heutigen Modeindustrie entspricht, oder aber gerade deswegen wegweisend ist.

„Mir war wichtig – und deswegen lautet ja auch der Titel der Ausstellung „Jil Sander. Präsens“ –, dass es nicht eine Retrospektive im Sinne einer Chronologie wird, sondern dass mit einem heutigen Blick auf ihr Werk ihre Zeitlosigkeit zum Tragen kommt. Dass etwas völlig Neues entsteht aus dem Material, was sie aus ihrem Archiv zur Verfügung gestellt hat“, erläutert Wagner.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Weixin Zha

Foto: Matthias Wagner K im Anzug von Jil Sander im Frankfurter Büro/FashionUnited

Wie nachhaltig ist Baumwolle?

Baumwolle ist nach wie vor die beliebteste Faser der Welt. Polyester ist ihr schärfster Konkurrent. Inzwischen sogar bei der Nachhaltigkeit, das behaupten immer mehr Studien. Aber stimmt das? Wie hat sich der Baumwollanbau in den letzten Jahren weiterentwickelt, welchen Stellenwert hat Organic Cotton? Elke Hortmeyer von der Bremer Baumwollbörse erklärt im Interview mit FashionUnited, wie es um die Nachhaltigkeit von Baumwolle steht, woran gerade gearbeitet und welche Innovationen in diesem Bereich zu erwarten sind.

„Baumwolle ist per se ein nachwachsender Rohstoff und – essentiell wichtig - biologisch abbaubar. Der wirtschaftliche Aspekt gehört ebenfalls zur Nachhaltigkeit: Im Baumwollanbau verdienen zudem grob geschätzt rund 200 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt“, fasst Hortmeyer zusammen.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Regina Henkel

Foto: Bremer Baumwollbörse

Deshalb kritisiert Greenpeace die Ideen zur Kreislaufwirtschaft

Normalerweise beanstandet Greenpeace das mangelnde ökologische Engagement der Modeindustrie. Diesmal aber nicht. In der neuen Studie „Fashion at the crossroads“, die zur Milan Fashion Week vorgestellt wurde, kritisiert die Umweltorganisation Modemarken für die Entwicklung kreislauffähiger Produkte. Genau diese fordern aber viele Nachhaltigkeitsexperten, um den enormen Ressourcenverbrauch der Modeindustrie in den Griff zu bekommen. Wie kommt dieser Widerspruch zustande?

„Greenpeace sah die Notwendigkeit, die besten Beispiele dafür zu finden, wie Modeunternehmen und andere Organisationen den Materialkreislauf verlangsamen und schließen - um damit einen Richtungswechsel anzuregen. Denn nach wie vor dominiert das Muster des Überkonsums von Mode, und genau dort liegt unsere Kritik“, erklärt Yannik Vicaire, einer der Autoren der Greenpeace Studie.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Regina Henkel

Foto: Greenpeace Studie „Fashion at the crossroads“

Heidi Klum über ihre Esmara-Kollektion für Lidl

Supermodel Heidi Klum hat im September ihre mit Spannung erwartete Esmara Kollektion für den Discounter Lidl lanciert. Weltweit war die Kollektion in den Läden und Online erhältlich - mit großem Erfolg: am ersten Tag verkauften sich in Großbritannien bis zu 106 Produkte pro Minute. Anlässlich des Verkaufsstarts der „Esmara by Heidi Klum: Heidi & the City“-Kollektion präsentiert Lidl eine Textilkollektion erstmalig in Deutschland mit speziellen Store-Aufbauten.

„‚Heidi and the City‘ zollt der Metropole Tribut, insbesondere New York City, die vor Vitalität, Dynamik, Energy, Spaß und Abenteuer nur so sprudelt. Das wollte ich mit der Kollektion rüberbringen. Die Uhren schlagen in New York manchmal schneller und dabei bleibt nicht viel Zeit für Styling. Deshalb habe ich mich auf urbane, coole Basics konzentriert, die einfach miteinander zu kombinieren sind. Egal ob zum Frühstück mit Freunden, zur Arbeit oder auf einer Cocktail Party“, erzählt Klum über die Idee hinter der Kollektion.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Danielle Wightman-Stone

Foto: Esmara by Heidi Klum für Lidl

Ein Jahr Auszeit: Sebastian Janus, ex-Foot Locker, im Interview

Sabbatjahr, langer Urlaub oder ganz Aussteigen? Welcher Unternehmer träumt nicht ab und zu davon, gerade wenn er oder sie mal wieder in einer nicht enden wollenden Telefonkonferenz festsitzt. Laut der Organisation sabbatjahr.org sind es etwa 70 Prozent aller deutschen Berufstätigen, die diesen Schritt erwägen. Dennoch wagen es letztendlich nur wenige Arbeitnehmer. Sebastian Janus, ehemaliger Finanzchef des Foot Locker e-Commerce-Geschäfts in Europa, hat die Entscheidung getroffen, seine sichere Position bei Foot Locker aufzugeben und ein Jahr um die Welt zu reisen. Grund genug für FashionUnited, mehr über seine Beweggründe und Pläne herauszufinden.

„Ich habe mich entschlossen zu kündigen. Insgesamt aus der Komfortzone herauszugehen. Das Materielle hinter sich zu lassen und nur einen Rucksack zuhaben. Das ist der Reiz, man weiß nicht, was einen erwartet. Ich hätte auch ein Jahr Urlaub machen können, aber es gibt wichtigere Herausforderungen. Ich wollte etwas für die Seele tun. Ich strebe nach einem guten Leben und mit diesen Entscheidungen glaube ich, dass ich diesem Ziel einen Schritt näherkomme“, erläutert Janus seine Beweggründe.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Simone Preuss

Foto: Sebastian Janus

„Die Messe ist das soziale Netzwerk von heute“ - Marie-Laure Bellon, Eurovet

Vom 8. bis zum 10. Juli 2017 fand in Paris die Mode City statt, die führende Messe in den Bereichen Bade- und Wäschemoden. Diese versteht sich mehr denn je als Business-Beschleuniger. FashionUnited sprach mit Marie-Laure Bellon, der Vorsitzenden des Eurovet-Vorstands.

„Unsere Überlegungen drehen sich zurzeit um das Instrument der Messe. Nachdem wir am Image gearbeitet haben, konzentrieren wir uns nun auf den digitalen Aspekt. Die Messe ist ein riesiges soziales Netzwerk, genauso wie LinkedIn oder Zalando. Im Gegensatz zu diesen beiden, die auf der Grundlage der digitalen Medien ihren realen „Event“ geschaffen haben, gehen wir genau umgekehrt vor und begeben uns nun in die digitale Welt. Wir haben eben erst eine Plattform online gestellt, auf der alle unsere Aussteller zusammengefasst sind; eine Art Google für Wäsche und Bademoden“, sagt Bellon.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Céline Vautard

Foto: ©Mode City

Saks Off 5th in Düsseldorf: „Der Off-Price-Markt wächst“

Das lange antizipierte Opening des ersten Saks Off 5th Stores in Europa ging im Juni in Düsseldorf mit dem feierlichen Durchschneiden des Bandes am Haupteingang von statten. FashionUnited traf Wayne Drummond (WD), President Saks Off 5th Europe und Berna Bartosch (BB), Chief Merchandising Officer bei Saks Off 5th Europe zum Gespräch und sah sich in dem neuen Off-Price Store um.

„Wir sehen großes Potenzial für Saks Off 5th in Deutschland. Bei uns finden Kunden eine bisher einzigartige Kombination aus einer exklusiven Markenauswahl zu stark reduzierten Preisen in einem hochwertig designten Ladeninterieur – ein Konzept, das Kunden in den USA bereits seit Jahren kennen und schätzen. Im deutschen Markt ist das Konzept gänzlich neu“, erklärt Drummond.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Barbara Russ

Foto: Barbara Russ für FashionUnited

Christina Dean: „Die Nachfrage nach Unterricht in nachhaltiger Mode ist groß“

Christina Dean, Gründerin und Präsidentin von Redress, einer Umwelt-NGO aus Hongkong, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die negativen Auswirkungen von textiler Fertigung auf die Umwelt zu reduzieren. Auf ihrem Weg nach Paris nahm sich die Unternehmerin einen Moment Zeit, um mit FashionUnited über ihre Nachhaltigkeitsziele, Redress und den EcoChic Design Award zu sprechen.

„Ein großer Teil des Problems wird von der Modeindustrie verursacht. Und da China der größte Hersteller von Textilien und Bekleidung auf der Welt ist, wusste ich, was ich tun musste: Ich wollte ein Bewusstsein für das Problem schaffen und gründete Redress. Hong Kong ist dafür der optimale Ort. Viele große Unternehmen haben hier ihren Sitz und Hong Kong ist so voller positiver Einflüsse, die, so hoffe ich, letztlich einen positiven Einfluss auf China haben werden“, erinnert sich Dean.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Céline Vautard

Foto: Redress

Esprit: „Wir hatten den Faden verloren”

Die Neupositionierung von Esprit fängt an Früchte zu tragen. Nach schweren Jahren scheint die Modemarke wieder aus dem Tal herauszukommen, nachdem sie sowohl die Kollektionen, das Management als auch das operative Geschäft unter die Lupe genommen hatte. „Der Ansatz ist jetzt ganz anders als vor drei, vier Jahren“, sagt Dieter Messner, General Manager für Europa, Nahost und Südamerika und seit kurzem auch für Deutschland. FashionUnited sprach mit ihm über die neuen Kollektionen, die Neupositionierung und seine Vision für die Zukunft.

„Zuerst konzentrierten wir uns vorwiegend auf den Großhandel. Jetzt haben wir uns für eine vertikale Integration und eine deutliche Multi-Channel-Strategie entschieden. Wir entscheiden uns für den Push-Ansatz”, erzählt Messner. Dieser Prozess dauerte bestimmt 2 Jahre (2013 und 2014, Red.). „In den ersten 2 Jahren waren die Ergebnisse wirklich schlecht. Erst Anfang 2015 erlebten wir die ersten Erfolge”, fasst Messner zusammen.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Anne Buis

Foto: Esprit

Zalando Mitgründer: Über Marktplätze, Kickz und die Bread & Butter

Die Uhren beim Online Riesen Zalando gehen schneller als anderswo. Entsprechend hoch ist die Taktung der Neuigkeiten, die von dort kommen. Gerade erst hat Zalando den Kauf des Basketball-Spezialisten Kickz gemeldet. Wie Zalando das Thema Integrated Commerce umsetzt und weiter vorantreiben will, darüber und über noch viel mehr hat FashionUnited mit David Schneider, Mitgründer und Vorstandsmitglied von Zalando, und Benjamin Krümel, VP Category Men & Specialty, gesprochen.

„Wir gehen weg vom reinen Retaildenken, es geht nicht nur darum, Ware rein- und rauszuverkaufen. Wir wollen in der Modewelt stärker als Plattform denken und innerhalb dieser Plattform die Stärken und Kompetenzen unterschiedlicher Akteure zu einem Netzwerk verbinden”, erklärt Schneider.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Regina Henkel

Foto: Zalando

“Die Mode ist aus der Mode gekommen” - Slow Fashion-Label Ignore will das ändern

Auf der Suche nach coolen und nachhaltigen Marken hat sich FashionUnited mit Bekka Oomens unterhalten, Gründerin des holländischen Modelabels Ignore [inzwischen umbenannt in Resiste et Reve, Red.] ; unter anderem über die derzeitige Modebranche, wie sie idealerweise sein könnte und die nachhaltige Produktion.

„Das ganze Fast Fashion-Konzept der Branche ist so verschwenderisch - neue Klamotten zu kaufen, nur um sie kurz darauf wegzuschmeißen. Ich dachte mir 'mach keine richtig große Kollektion', denn wenn normalerweise 300 Stücke entworfen werden, werden 200 nicht von den Einzelhändlern genommen. Stattdessen wollte ich eine kleine, zeitlose Kollektion erstellen, damit jedes Stück genommen werden kann. Saisonunabhängig zu sein bedeutet, auch nachhaltig zu sein, denn Stücke können über verschiedene Saisonen hinaus verwendet werden und brauchen nicht weggeschmissen werden, weil sie nicht mehr dazu passen oder schrille Farben haben”, sagt Oomens.

Lesen Sie mehr: FashionUnited / Simone Preuss

Foto: Resiste et Reve

Titelfoto: Archibald London
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