Denim Innovation: Die Neuen Virtuosen
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Wenn man daran glaubt, dass Mode in Wellen daher kommt, dann ist der aktuelle ‚Denim-Trend’ ein Tsunami – Wellen, die sich überlagern, ohne sich je zurückzuziehen. Denim war nie out, stattdessen ändert es seine Erscheinungsform: als Hippie-Schlaghose in den 60ern, punkig-zerstört in den 70ern, acid-washed in den 80ern, baggy in den 90ern, tief sitzend in den 2000ern, skinny in den 2010ern. So vielseitig ist das Material, dass es immer wieder aufs Neue interpretiert werden kann, dabei stets fasziniert und bei all seiner kulturellen Bedeutung nie seine Sexiness verliert. Wir stellen die aktuell innovativsten Denim-Kreateure vor.
Marques Almeida
Marta Marques und Paulo Almeida ordnen sich selbst einer philosophischen Schule zu: dem Helmut Lang-ismus. Oder anders gesagt: „Fashion is about attitude, not hemlines.“ Deshalb lautet die Devise bei den Gewinnern des LVMH-Preises 2015: Fransen, was das Zeug hält.
Faustine Steinmetz
Eine intensive Auseinandersetzung mit der Stofflichkeit liegt der Herangehensweise von Faustine Steinmetz’ Arbeit mit Denim zu Grunde. In unglaublich aufwendiger Fleißarbeit verwebt sie Jeansreste zu einem Stoff, fältelt schweren Denim, näht Ausgefranstes zu transparentem Material zusammen, verfilzt Denim mit Merinowolle, oder batikt und bleicht ihre Kreationen bis zur Perfektion.
Y/Project
Die Pariser Brand Y/Project wagt mit ihrem belgischen Creative Director Glenn Martens einen Blick in die Vergangenheit, um die Zukunft vorherzusagen. So kombiniert der Royal Academy of Antwerp-Absolvent zwei typische 90er Jahre-Items: die Trainingshose mit Druckknöpfen an der Außenseite (‚Adibreak’) und die All-Over-Denim-Kombo. Auch seine extrem langen, über die Schuhe fallenden Jeans zaubern eine Silhouette, die trotz all ihrer Rückwärtsgewandtheit vor allem eines ist: supermodern.
Never too much Basic
Gegründet von Matteo Paloni, Veronica Massa, und Davide De Vivo im März 2015 hat Never Too Much Basic (NTMB) sich dem Redesign von Denim verschrieben. Die ungewöhnlichen Designs, die das Label auf Instagram ausstellt, gefielen auch Christophe Decarnin von Faith Connection so gut, dass er sich auf eine Zusammenarbeit für seine Resort 2017 Kollektion einließ. Ins Staunen kommt man bei der Durchsicht von NTMBs Instagram-Profil, das eine überaus aufwendige und raffinierte Sammlung von Stoffbearbeitungen zeigt, die Denim auf neue kreative Höhen erheben.
Koché
Designerin Christelle Kocher wagt sich an die Zerstörung der vielleicht letzten Barrieren des Modebusiness: Die Vermischung von Konfektion und Haute Couture. Kocher arbeitet bei einem der angesehensten Couture-Ateliers der französischen Mode, Maison Lemarié, das spezialisiert ist auf die Herstellung imposanter Federkreationen. Dieses Wissen mischt die Newcomerin in ihrer eigene Kollektion unter eine Streetwear-inspirierte Ästhetik, in der Denim sogar noch reduzierter in Erscheinung tritt: als Workwear. Denim zeigt sich einfarbig, doppelt gesteppt und robust. Diese Gegensätze, zum Teil in einem Outfit vereint, machen den Koché-Look so besonders.
Foto: Faustine Steinmetz, Instagram