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Dänisches Label Rains gewinnt Rechtsstreit gegen Zara-Mutter Inditex

Von Simone Preuss

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Mode

Im Volksmund heißt es, Nachahmung sei das beste Kompliment, aber in der Modebranche sieht es nur zu oft so aus, dass sich große Marken - euphemistisch ausgedrückt - von kleineren „inspirieren” lassen, ohne auf sie als Urheber eines Designs oder einer Idee hinzuweisen, geschweige denn, sie zu bezahlen. Viele sind von der schieren Größe der Unternehmen abgeschreckt und nehmen den geistigen Diebstahl - der schnell finanzielle Folgen haben kann - stillschweigend hin. Aber nicht alle. Das dänische Label Rains etwa, dessen Regenjacken-Designs von Inditex-Marke Zara aufgegriffen und kommerzialisiert wurden. Die Lifestyle-Marke zog vor Gericht und bekam nach vier Jahren endlich Recht.

Das dänische Label stellte bereits 2016 einen Antrag auf Urheberrechtsverletzung von zwei seiner Designs, seinem bekannten Parka Coat (im Bild rechts; Zaras Version links) und der Long Jacket. Jetzt bekam das Label nach vier Jahren Recht und Inditex macht sich der Designverletzung schuldig. Der spanische Konzern ist jetzt aufgefordert, Rains finanziell zu entschädigen; über den Betrag wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Dabei geht es Rains nicht vorrangig um die Entschädigung, sondern vielmehr darum, einen Präzedenzfall in der Branche zu etablieren. Dies ist dem Label nach vier Jahren Aufwand und langen Bearbeitungszeiten, die „von Inditex verschoben und in die Länge gezogen wurde”, jetzt gelungen.

Moderiesen sollen nicht ungestraft davonkommen

„Wir wollen zeigen, dass globale Modegiganten nicht ungehindert Designs stehlen und Rechte als Teil ihres Geschäftsmodells verletzen können. Wir sind uns bewusst, dass viele Fachleute innerhalb und außerhalb der Modebranche auf das Ergebnis dieses Rechtsstreits gewartet haben, um möglicherweise in unsere Fußstapfen treten zu können. Unser Ziel ist es, mehr Unternehmen zu ermutigen, den Kampf aufzunehmen”, kommentiert Rains-Mitbegründer Daniel Brix Hesselager, der den Rechtsstreit maßgeblich führte, in einer Erklärung von Freitag.

Und dieser endet hier nicht. Nach dem Erfolg für Rains an heimischer Front wird das Unternehmen die Grundlage des Urteils als nächsten Schritt für seine Einschätzung der Fortsetzung internationaler Schritte nutzen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Zara beziehungsweise Mutterunternehmen Inditex sich einem Plagiatsvorwurf stellen muss: Vor zweieinhalb Jahren fand der verdutzte deutsche Kunststudent Boris Schmitz eine seiner Zeichnungen auf einer Zara-Tasche in einer Prager Filiale der Kette wieder. Nachdem er dies im Internet bekannt gab, wurden ihm auch andere Sichtungen der Tasche in Australien, Brasilien, Italien und China gemeldet. Schmitz nahm sich daraufhin einen Anwalt und Zara die Tasche aus dem Angebot. Das Unternehmen versuchte sich damit aus der Affäre zu ziehen, ‘nur’ 50 der Taschen (zu je 80 Euro) verkauft zu haben und bot Schmitz 5.000 Euro an. Dieser klagte auf 12.500 Euro.

Bereits im vorangegangenen Jahr, 2016, als Rains gerade seinen Rechtsstreit startete, stellte der in New York City lebende kanadische Künstler Adam J. Kurtz die Website ShopArtTheft zusammen, auf der rund 40 unabhängige Künstler ihre Plagiatsvorwürfe gegen Zara zusammenstellten.

Foto: Zara Version (links) von Rains’ Parka Coat / Rains

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