Coronavirus: Die Nachrichten aus der Modebranche vom 8. April
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Wie wirkt sich die aktuelle Lage um den neuartigen Coronavirus auf die Modeindustrie aus? FashionUnited sammelt täglich die Nachrichten zu Covid-19 in einem Überblick.
Münchener Messegesellschaft Supreme verschiebt Sommerveranstaltungen
Bis zuletzt hatte die Messegesellschaft The Supreme Group gehofft, an ihren Sommerterminen festhalten zu können. Am Mittwoch musste sie angesichts der anhaltenden Corona-Krise davon Abstand nehmen. „Die Termine der Messen werden sich definitiv verschieben. Weitere Informationen Ende April 2020. Bleiben Sie gesund!“, lautete die knappe Botschaft. Das Unternehmen veranstaltet die Fachmessen Supreme Women & Men in Düsseldorf und München sowie die Supreme Kids, die Supreme Celebration und die Supreme Body & Beach in der bayerischen Landeshauptstadt.
Messe Frankfurt legt Veranstaltungen in China zusammen
Im März musste die Messe Frankfurt angesichts der akuten Covid-19-Epidemie in China ihre Veranstaltungen Intertextile Shanghai Apparel Fabrics, Yarn Expo und Intertextile Shanghai Home Textiles verschieben. Nun hat die Gesellschaft neu disponiert: Die Intertextile Shanghai Apparel Fabrics und die Yarn Expo würden in diesem Sommer mit der Shenzhen Apparel Fabrics und der neuen Plattform Yarn Expo Shenzhen vereinigt, die vom 15. bis 17. Juli stattfinden werden, teilte die Messe Frankfurt (HK) Ltd. am Mittwoch mit.
„Die Aussteller der Shanghaier Messen erhalten die Möglichkeit, an den Veranstaltungen in Shenzhen teilzunehmen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Aussteller der Intertextile Shanghai Home Textiles wurden auf den regulären Spätsommertermin der Messe (24. bis 26. August) verwiesen.
Modehandelsinitiative begrüßt neue Kreditrichtlinien und fordert weitere Staatshilfen
Ein Zusammenschluss deutscher Bekleidungsunternehmen hat die neuen Regeln für Hilfskredite gelobt, mit denen die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gemildert werden sollen: „Die Initiative der Industrie zur Unterstützung des Modefachhandels begrüßt die Nachbesserung zur erleichterten Kreditvergabe durch die KfW“, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Geschäftsführer von Katag, Marc O’Polo und Opus, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Durch die Vergabe der Darlehen mit 100 Prozent Staatsbürgschaft wird es vielen mittelständischen Modefachhändlern gelingen, an dem Hilfsprogramm zu partizipieren.“
Die Änderung sei „ein sehr wichtiger Schritt“, erklärte Dieter Holzer, der CEO von Marc O’Polo, in der Mitteilung. Es würden nun aber „auch echte staatliche Zuwendungen wie z.B. Steuererleichterungen oder Darlehenswandlungen in echte Zuschüsse benötigt, um den Schaden der Corona Krise aus dem System zu bekommen.“
Hennes & Mauritz sichert sich zusätzliche Kredite
Um seine Liquidität angesichts der Corona-Krise zu stärken, hat sich der schwedische Bekleidungskonzern Hennes & Mauritz AB (H&M) eine zusätzliche Finanzierungszusage gesichert. Dabei handele es sich um eine revolvierende Kreditlinie im Umfang von 980 Millionen Euro mit einer Laufzeit von mindestens zwölf Monaten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Die Vereinbarung sei zusätzlich zu den bereits verfügbaren, aber noch ungenutzten Kreditlinien in Höhe von 700 Millionen Euro geschlossen worden. Der Konzern setzt damit nach eigenen Angaben weiterhin „auf eine Kombination verschiedener Finanzierungslösungen“. Aktuell sei die Liquidität „gut“, betonte das Unternehmen.
Bijou Brigitte: Filialschließungen sorgen für Umsatzeinbruch um über neunzig Prozent
Beim Hamburger Modeschmuckhändler Bijou Brigitte modische Accessoires AG haben die aktuellen Ladenschließungen gravierende Folgen: Seit Mitte März sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als neunzig Prozent eingebrochen, erklärte das Unternehmen am Mittwoch.
Im gesamten ersten Quartal 2020 gingen die Erlöse damit um 17,5 Prozent auf 53,5 Millionen Euro zurück. In den ersten beiden Monaten des Jahres hatte der Filialist nach eigenen Angaben noch ein Umsatzplus von 8,5 Prozent erzielt.
Seidensticker Group produziert Schutzmasken in Vietnam und Indonesien
Der Bekleidungskonzern Seidensticker Group hat seine Produktionsstätten in Chi Linh und Hanoi (Vietnam) sowie in Semarang (Indonesien) teilweise auf die Fertigung von Schutzmasken umgestellt. „Nach umfangreicher Sicherstellung aller Export-Voraussetzungen sind bereits rund 150.000 Masken auf dem Weg nach Deutschland und treffen Mitte April ein. Je nach Bedarf und Anfrage sind die Produktionen mittlerweile für die Fertigung von bis zu 1.000.000 Masken monatlich ausgelegt“, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Der erste Teil der Produktion sei bereits an das Rote Kreuz in Bielefeld, dem Hauptsitz des Konzerns, gespendet worden.
Seidensticker will zudem überschüssige Lagerbestände einer sinnvollen Nutzung zuführen: Das Unternehmen stelle „diversen karitativen Organisationen und medizinischen Einrichtungen mehrere Tausend Hemden und Blusen sowie Musterstoffe zur Verfügung, aus denen ebenfalls Masken genäht werden können“, heißt es in einer Mitteilung.
WTO: Welthandel könnte um ein Drittel schrumpfen
Die Welthandelsorganisation WTO hat am Mittwoch mögliche Auswirkungen der Covid-19-Pandemie umrissen. Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (Dpa) rechnet die WTO demnach mit „einem Absturz des Welthandels um 13 bis 32 Prozent“ im laufenden Jahr. Das sei „die Spanne zwischen einem optimistischen und einem pessimistischen Szenario“.
Im günstigsten Fall geht die WTO davon aus, dass die aktuellen Einbußen schon im kommenden Jahr teilweise ausgeglichen werden könnten: „Sollte die Pandemie im laufenden Jahr unter Kontrolle gebracht werden, sei 2021 in den meisten Regionen mit mehr als 20 Prozent Wachstum zu rechnen“, fasste die Dpa die Einschätzung von WTO-Chef Roberto Azevedo zusammen.