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Chancen für den Modehandel: auf die Kleiderwahl im Home Office eingehen

Von Simone Preuss

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Mode

Das Arbeiten von Zuhause mag bequem sein, gerade was die Kleiderwahl angeht, aber stimmt das Klischee, dass Leute im Home Office den ganzen Tag im Pyjama rumlaufen? Die Hamburger Online-Leasing-Plattform für nachhaltige Premium-Mode Unown wollte es genau wissen und führte eine Blitzumfrage mit 100 deutschen Verbrauchern zwischen 18 und 54 Jahren durch. Das Ergebnis: nicht wirklich.

„Über 60 Prozent [der Befragten] fühlten sich demnach besser, wenn sie sich im Home-Office so kleiden, als gingen sie ins Büro. Ein bewusst ausgewähltes Arbeitsoutfit wirke sich positiv auf eine produktive Arbeitsatmosphäre, Selbstvertrauen sowie das persönliche Energie-Level aus und trage zu einem Gefühl der Normalität bei“, fand Unown heraus.

Gute Kleidung kann die Produktivität anregen

Das durch Covid-19 plötzliche Arbeiten im Home Office stellt mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) zudem vor eine Herausforderung, denn ihnen fällt es schwer, eine feste Routine in Bezug auf Kleidung und Styling aufrechtzuerhalten.

Viele machen sich die Tatsach zunutze, dass man bei Videokonferenzen generell sitzt und demnach also nur der Oberkörper zu sehen ist. Sie ziehen deshalb ein formelleres Oberteil an, das sie mit einem legeren Unterteil wie Leggings oder Jogginghosen kombinieren.

Den Modehandel sollte es interessieren, dass nur ein Fünftel der Befragten angab, dass ihnen Kleidung im Moment nicht wichtig sei. Vielmehr sind jetzt von Leasing-Anbietern und Modehändlern kreative Lösungen gefragt, die sich der neuen Situation anpassen.

Freizeitmode und Loungewear sind gefragt

Multifunktionale Bekleidung etwa, die sowohl bequem ist, aber nicht zu leger aussieht, sowie gehobene Freizeitkleidung, die sich auch als Arbeitsoutfit eignet. Das Gefühl, richtig und gut gekleidet zu sein, ist jetzt wichtiger denn je, denn so haben Menschen den Eindruck, zumindest etwas in ihrem Leben kontrollieren zu können.

„Menschen sind absolute Gewohnheitstiere und fest etablierten Routinen sind für die Psyche des Menschen überlebenswichtig. Sie geben ihm das sichere Gefühl, dass alles in Ordnung ist, dass die Welt überschaubar und kontrollierbar ist. Hilfreich für alle, die jetzt von zu Hause arbeiten, sind auf jeden Fall Rituale, die die Arbeit von der Freizeit trennen, zum Beispiel der Wechsel von Freizeitkleidung zu Arbeitskleidung“, bestätigt Prof. Dr. David Ebert, Gründer und wissenschaftlicher Leiter der E-Health-Plattform HelloBetter laut Unown.

Oben klassisch, unten leger

Und der Humor sollte nicht zu kurz kommen, gerade in der derzeitigen Situation. Das schwedische Modeunternehmen Asket etwa hat für seine männlichen Kunden drei Home Office-Outfits zusammengestellt, die auf den Trend „oben förmlich, unten bequem“ eingehen: „The Half & Half“ etwa kombiniert ein klassisches weißes T-Shirt mit einem Oxford-Shirt für die überraschende Telefonkonferenz. Unten bleibt es leger bei Boxer Shorts. „The Always Presentable“ trägt Oxford-Shirt, Chinos und Socken, während „The Couch Potato“ auf das Lieblingssweatshirt, Boxer-Shorts und Socken zurückgreift.

Auch die Münchner Modesuchplattform Stylight kann diesen Trend belegen: In den vergangenen Wochen stiegen die Klicks für Loungewear, Dessous und Sportbekleidung deutlich an: Die Suche nach Sport-BHs legte um 29 Prozent zu, die nach Jogginghosen um 27 Prozent, Leggings um 15 Prozent und Kapuzenpullis etwa um 14 Prozent. Die Suche nach Dessous erhöhte sich in den vergangenen Wochen sogar um 55 Prozent.

Studien bestätigen zudem den positiven Einfluss, den bestimmte Kleidung auf die Produktivität und das Selbstvertrauen des Trägers haben kann. Die von Unown genannte Studie „Flourishing Fashion: An Interpretive Phenomenological Analysis of the Experience of Wearing a Happy Outfit“ der Modewissenschaftlerinnen Rebecca Smith und Julia Yates etwa fand bereits im Jahr 2018 heraus, dass fröhliche Outfits zur Verbesserung der Stimmung beitragen können.

Damit dürfte die Aufgabe für Marken und Einzelhändler klar sein: Sie sind jetzt mehr denn je gefragt, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern kreative, humorvolle und praktische Lösungen für den neuen (Mode-)Alltag zu präsentieren und Wirklichkeit werden zu lassen.

Fotos: Unown, Asket

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