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Camp und Couture: Bei der Met Gala ging es um echte Handwerkskunst

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode

Medienwirksame Outfits sind die Währung, in der eine Einladung zur Met Gala bezahlt wird. Wenn man jedoch an den Schichten von Tüll und Chichi, an Verzierungen und Extravaganzen vorbei schaut, gab es hinter den aufwändigen Red-Carpet-Looks bei der Met Gala am Montagabend in New York viel ernsthaftes Handwerk zu sehen.

Haute Couture, die Kunst, maßgeschneiderte Mode aus feinsten Stoffen und Techniken zu kreieren, die von Anfang bis Ende von Hand gefertigt wird, brachte die Phantasie der Designer mit dem diesjährigen Thema, das auf Essay „Notes on Camp“ von Susan Sontag von 1964 auf Hochtouren.

Vom maßgeschneiderten Kronleuchterkleid, das von Jeremy Scott für Moschino entworfen und von der Sängerin Katy Perry getragen wurde - sogar mit funktionierenden Lichtern! - bis hin zum handgenähten ausladenden Brandon Maxwell-Kleid Lady Gagas, das von einer schier endlosen Schleppe gesäumt wurde - und unter dem sie drei nachfolgende Outfitwechsel versteckte, aber mehr dazu später - zeigte sich bei dem Event, dass Haute Couture noch immer der Goldstandard bei Mode-Events ist. Eine wahre Hommage an das Handwerk.

Ein mit 30.000 Federn geschmückter Look benötigte 2000 Arbeitsstunden

Der vielleicht aufwändigste Look wurde vom New Yorker Designer Thom Browne kreiert, der für Cardi B ein mit Federn bestücktes Kleid in Form eines Herzens kreierte: eine bordeauxfarbene Abendrobe aus Tüll und Seiden-Organza mit einer drei Meter langen Schleppe, von Hand aufgenähte Perlen und 30.000 gefärbten Federn (Denken wir für einen Moment nur an das Handwerk und vergessen die Nachhaltigkeit.) Haute Couture? 35 Personen benötigten über zweitausend Stunden, um dieses Kleid zu fertigen.

Celine Dion, eine moderne Rebellin der Haute-Couture, war in Oscar de la Renta gekleidet. Ihr paillettenbesetztes Outfit wurde von silbern schimmernden Perlensträngen geziert und konnte in Sachen Extravaganz mit Cardi B locker mithalten: Es wog mehr als elf Kilo und benötigte dreitausend Arbeitsstunden und ein Team von 52 Mitarbeitern. Der Kopfschmuck? Vergoldet, passend zum Look, eine zarte Kreation aus Pfauenfedern, entworfen vom Hutmacher Noel Stewart.

Aber es war Lady Gaga, die den Gedanken des Camps am treffendsten aufnahm und erfolgreich Showkunst und Handwerk jenseits ästhetischer Frivolitäten verband. Sie kam mit einem ganzen Team an, das die Sängerin dabei unterstützte, die Treppe des roten Teppichs zu navigieren, sich umzuziehen und ihre Requisiten zu überreichen - eine schwarze Handytasche von Judith Leiber, eine Sonnenbrille und einen Regenschirm. Ein Lob an ihre Stylistin, die vor den Kameras der Welt Schicht um Schicht entfernte, um immer wieder eine weitere atemberaubende Kreation zu enthüllen. Das rosa Brandon Maxwell Kleid mit riesiger Schleife auf dem Kopf gab nach dem Ausziehenden Blick auf ein ein schwarzes Kleid mit Ballonrock frei. Darunter trug Lady Gaga ein passendes pinkes Spaghettiträgerkleid. Zu guter Letzt enthüllte sie einen schwarzen BH, Netzstrümpfe und glitzernde Unterwäsche enthüllte sowie funkelnde Plateauschuhe und zog einen Wagen mit rosa Champagner und Cowboy-Hüten über den Teppich. War es das Camp? Klar. Aber von höchster Qualität, Haute Couture eben.

Bilder: Lady Gaga: Neilson Barnard / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / AFP
Lady Gaga combo: Angela Weiss / AFP

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