Bloß nicht clean: Die Performance Stoff-Trends für Sommer 2017
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Die neuen Stoff-Trends für die Saison Frühjahr-Sommer 2017, die gerade auf den Performance Days in München gezeigt wurden, dürften Sport- und Fashionmarken gleichermaßen inspirieren: Noch nie gab es eine derart große Fülle an modischen Optiken für den Sport. Die Stoffe der Zukunft werden immer leichter, dehnfähiger und softer. Sie versprechen einen Tragekomfort, der längst auch die klassischen Modekunden interessiert. „37,4 Prozent der Besucher ordnen sich laut eigenen Aussagen dem Fashionbereich zu“, fasst Stefanie Sacherow von den Performance Days die Besucherstruktur der letzten Veranstaltung Ende April zusammen. Tendenz steigend. Das ist ein beachtlicher Anteil für eine Messe, die sich ausdrücklich den Funktionsstoffen verschrieben hat. Und welche Trends sieht die Branche?
Mehr Muster, mehr Struktur, mehr Prints
„Die Funktionsstoffe zeigen im Vergleich zu den letzten Saisons ein völlig verändertes Bild“, erklärt Stoffexpertin Ulrike Arlt in ihrem Trendvortrag. „Muster, Strukturen, Prints und 3-dimensionale Stoffe werden immer stärker.“ Die Veränderung zieht sich durch die gesamten Bereiche, vom leichten Strick für Baselayer bis hin zum wetterfesten 3-Lagenmaterial für Jacken und Hosen. Strukturierte Oberflächen werden durch neue Strick- und Webverfahren erreicht oder tauchen auf den Rückseiten der Stoffe auf, wo sie z.B. als kleine 3-dimensionale Dreiecke oder Ovale auflaminiert wurden. Sie verleihen dem Stoff nicht nur einen futuristischen Look, sie dienen auch als Abstandshalter zur Haut und sorgen so für mehr Tragekomfort. Auch Jacquards verleihen den Stoffen neue Strukturen und Muster, ebenso gequiltete oder geprägte Materialien, wo mehrere Stofflagen – beispielsweise per Ultraschall - miteinander verschmolzen werden.
Prints spielten in den letzten Jahren im Sport kaum eine Rolle, allein der cleane Look zählte. Das könnte sich ändern, zumindest setzen die Stoffhersteller in Zukunft auf dekorative Oberflächen und präsentieren Blumenprints, Batiken und geometrische Muster.
Generell setzt sich der Trend hin zu besonders aufwändig gestalteten Rückseiten fort. So werden beispielsweise transparente Jackenstoffe auf der Rückseite bedruckt, wobei die Muster auch auf der Frontseite durchschimmern. Innovativ präsentieren sich auch reflektierende Prints. Sie dienen nicht nur dem Sicherheitsaspekt, sondern liefern durch neu entwickelte Farben auch völlig neue Optiken. Highlight ist beispielsweise ein Stoff, der Prints miteinander kombiniert, die nur teilweise reflektieren und bei Nacht ein ganz anderes Muster zeigen als bei Tag.
Funktionalität wird zum USP
Bei den Funktionen der Stoffe geht der Trend weiter in Richtung leichtere, softere und dennoch strapazierfähige Materialien. Selbst 3-Lagenmaterialien für wasserdichte Jacken haben ihre Steifigkeit verloren und zeigen einen angenehm weichen Griff. Elastizität wird immer mehr zum Standard. Selbst Stoffe, die einst als Kompressionsstoffe entwickelt wurden, halten aufgrund ihrer guten Trage- und Rücksprungeigenschaften Einzug in die regulären Sport- und Modekollektionen. Christian Weichert von der Stoffagentur Weichert Agencies: „Wir verkaufen unseren Polyamid Stretch aus der Sportkollektion auch an reine Modekunden. Die suchen immer mehr nach schönen Materialien für bequeme Hosen und Jacken.“
Bei den Midlayern verlangt der Markt schon seit mehreren Saisons nach neuen Produkten – das klassische Fleece hat ausgedient. „Früher waren die Midlayer immer fellig“, so Arlt weiter, „heute gibt es noch leichtere, dünnere Stoffe mit cleanen Oberflächen, die trotz vergleichbarer Wärmeleistung ganz neue Looks ermöglichen.“ Ein Beispiel dafür sind so genannte Spacer-Stoffe. Diese besonders vielseitigen Stoffe verfügen über eine 3D-Struktur im Inneren, die Luft einschließt und so gegen Kälte schützt. Die Oberflächen können jedoch beliebig gestaltet werden.
Mit dem Fokus auf die Materialität der Stoffe rückt die Farbigkeit in den Hintergrund. Nach Jahren der knalligen Farben kehren immer mehr Naturtöne in den Sport zurück.