Blogs in Business: The Shopazine
Wird geladen...
Blogger sind mittlerweile zu einem essenziellen Teil der Modeindustrie geworden. Das Bloggen hat sich zum Vollzeitjob gemausert, der eine Mischung von Content, Branding und Strategie erfordert. Modelabels haben den Einfluss der Modeblogger und ihren Wert für ihre Marken erkannt, und kooperieren mit ihnen. Wie genau sieht das tägliche Business der Blogger konkret aus? Fashionunited.de hat sie gefragt. In der sechsten Folge: Berit Müller von Modeopfer110 und The Shopazine.
Kannst Du die bisherige Geschichte von Modeopfer110 in ein paar Sätzen umreißen, bitte?
Modeopfer110 wurde 2009 aus der Idee heraus gegründet, eine Plattform zu schaffen, auf der jegliche Information zum Thema Mode zu finden ist. Seither werden die Bereiche Modeschulen, Studium und Job abgedeckt, ebenso wie Wissenswertes zu textilen Materialien und – Begriffen, Porträts zu fast 2000 Modelabels, aber auch Tricks, wie man Flecken aus Kleidung entfernt, findet man dort. Modeopfer110 sollte von Anfang an kein Blog oder Magazin sein, sondern ein Modelexikon und Nachschlagewerk. Das erklärt auch, warum wir nicht mit Modeopfer110 aufgehört haben, sondern es zu dem zurück gebracht haben, was es ursprünglich sein sollte – eine Sammlung an Information, die regelmäßig aktualisiert und vervollständigt wird.
Ihr habt dann beschlossen, mit The Shopazine ein neues Projekt zu beginnen.
Genau. Für die Besucher ist es verständlicher, wenn der Magazin Teil nun völlig autark an anderer Stelle weitergeführt wird. Weil es dort keinen Platz für Aktuelles gab, wurde 2012 parallel dazu das Online Magazin The Shopazine ins Leben gerufen, das eine Verbindung zwischen redaktionellem Inhalt und der Welt des Online Shopping bildet. Hier werden Netzfundstücke aus den Bereichen Mode, Interior, Kids, Travel und Lifestyle vorgestellt, die dort auch direkt gekauft werden können.
Wie hat sich die deutsche Bloggerlandschaft verändert, seit Du mit dem Bloggen angefangen hast?
Ich habe nie mit dem Gedanken gestartet, ein Blogger sein zu wollen. Dafür ging Modeofer110 immer in eine ganz andere Richtung. In diesem Format war wenig Platz für Persönliches. Erst mit The Shopazine werden auch Geschichten erzählt und Gesichter gezeigt. Aber ich halte mich immer noch lieber etwas im Hintergrund. Doch die Konkurrenz ist in den letzten Jahren sehr groß geworden. Die Blogger-Landschaft hat sich in Deutschland extrem professionalisiert. Leider bedeutet das auch, dass sehr viele Menschen das Gleiche oder Ähnliches machen. Es ist also noch wichtiger geworden, sich mit einer ganz eigenen Idee abzuheben.
Wie groß ist das The Shopazine-Team?
Das The Shopazine Team besteht aus genau einer Person, nämlich mir. Im letzten Jahr musste ich meine Arbeit etwas zurückschrauben und den neuen Umständen anpassen. Ich bin Mama geworden und versuche in den wenigen freien Stunden regelmäßig neuen Content zu schaffen. Das ist nicht so einfach wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ich wusste von vorneherein, dass man bei einem Online Magazin wie diesem immer am Ball bleiben muss.
Was sind die monatlichen Zugriffszahlen?
Ich habe aufgehört über Zahlen zu sprechen, weil alles was zu diesem Thema veröffentlicht wird, sowieso geschönt ist.
Wie viele Follower hast du aktuell auf den verschiedenen Social Media Kanälen?
Ich bin hauptsächlich bei Facebook tätig mit 9.360 Followern. Bei Instagram versuche ich noch die 1000-er Marke zu knacken.
Arbeitest du Vollzeit an dem Blog und wie vereinst du das mit dem Baby?
Ich würde es momentan eher so umschreiben: Ich mache es hauptberuflich, aber Vollzeit ist mit einem Baby für die nächste Zeit auf Eis gelegt. Dennoch ist das Bloggen oder Schreiben ein Job, der sich mit dem Muttersein gut vereinbaren lässt.Aber ein Format, das regelmäßig aktualisiert werden muss, kann man leider nicht komplett auf Eis legen, beziehungsweise wollte ich das einfach nicht. Diesen Druck ständig im Nacken zu haben, das hat mich schon sehr gestresst. Die neue Lebenssituation ist ja generell schon nicht einfach.Natürlich habe ich es mir vorher auch einfacher vorgestellt, nebenher noch weiter zu arbeiten. In den ersten Wochen sind die Schlafzeiten des Babys noch so lang, dass man auch mal Zeit hat, sich tagsüber an den Rechner zu setzen. Irgendwann kippt das Ganze aber und man hat nur noch abends die Möglichkeit zu arbeiten. Das schlaucht natürlich enorm, denn eigentlich wünscht man sich nichts sehnlicher, als einfach mal früh ins Bett zu gehen. Aber die Zeiten ändern sich ja auch wieder.
Du bist auch bei Cover PR als ,Female Influencer' aufgeführt. Handelst du trotzdem noch selber Deals aus, oder läuft das alles über die Agentur?
Ich kümmere mich auch immer noch selbst um Kooperationen. Der direkte Weg ist oft der schnellere.
Wie verteilen sich Deine Einnahmequellen prozentuell?
Die Modelle Affiliate, Advertorial und Bannerwerbung halten sich bei dem Geschäftsmodell ziemlich gut die Waage. Es ist wichtig diese unterschiedlichen Standbeine zu haben, aus denen sich die Einnahmen speisen.
Schaltest Du Werbung für The Shopazine?
Nein.
Gibt es Marken, mit denen Du regelmäßig zusammenarbeitest?
Ich werde, wenn die Zeit es wieder zulässt, verstärkt den Bereich Mom & Kids abdecken. Das bedingt natürlich die neue Lebenssituation, aber ich habe auch gemerkt, dass die Leser dieser Bereich vermehrt interessiert. Hier habe ich schon Kooperationen mit einigen Marken gestartet, die mit Sicherheit ausbaufähig sind und zu einer Regelmäßigkeit werden können.
Was sind Deine Ziele für die Zukunft?
Neue Ziele werden momentan wieder in kleinen Schritten angegangen. Für einen Job wie diesen braucht man einfach einen freien Kopf für kreative Arbeit. Das geht nicht mal so nebenher oder zwischendrin. Deshalb ist das erste Ziel, sich wieder einen Freiraum zu schaffen, der es zulässt, annähernd so regelmäßig zu arbeiten wie vor dem Baby. Ich werde mein Format dann überarbeiten und noch genauer auf mich zuschneiden. Wenn man weniger Zeit hat, müssen die Ergebnisse noch effektiver und die Arbeit zielgerichteter sein. Diese Prozesse gilt es zu optimieren, dann ist auch der Weg frei für neue große Ziele.