Blogs in Business: Dandy Diary
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Blogger sind mittlerweile zu einem essenziellen Teil der Modeindustrie geworden. Das Bloggen hat sich zum Vollzeitjob gemausert, der eine Mischung von Content, Branding und Strategie erfordert. Modelabels haben den Einfluss der Modeblogger und ihren Wert für ihre Marken erkannt, und kooperieren mit ihnen. Wie genau sieht das tägliche Business der Blogger konkret aus? Fashionunited.de sprach mit David Kurt Karl Roth über die sich verändernde Bloggerlandschaft, Bloggen als Business und seine Pläne für die Zukunft.
Mit etwa 350.000 Seitenaufrufen monatlich und je 25.000 Fans auf Facebook und auf Instagram, ist Dandy Diary, der Blog von David Kurt Karl Roth und Carl Jakob Haupt, einer der reichweitenstärksten deutschen Mode-Blogs für Männer. Bekannt für ihre aufsehenerregenden Aktionen und ihre oft rotzige Art, haben sich die beiden Blogger eine äußerst amüsante und offenbar auch lukrative Nische geschaffen.
Kannst Du die bisherige Geschichte von Dandy Diary in ein paar Sätzen umreißen, bitte?
Dandy Diary habe ich während meiner Studienzeit auf der AMD (Akademie für Mode und Design) gegründet. Schnell war klar, dass es Potenzial für Männermode und knallharte Meinung in der Branche gab. Zeitungen wie die WELT wurden auf Dandy Diary aufmerksam und berichteten. Da bloggen alleine keinen Spaß macht, habe ich meinen Ex-Freund Jakob Haupt gefragt, ob er mitmachen will. Er wollte. Dann ging alles ganz schnell: Wir haben den weltweit ersten Fashion Porno gedreht, das erste Designer Quartett der Welt erschaffen, den ersten Flitzer in der Geschichte der Mode auf den Catwalk der Dolce & Gabbana Show geschickt, ein Hemd, Sneaker und Rucksack designt, die wildeste Party zur Berlin Fashion Week geschmissen und wurden so weltbekannt.
Wie hat sich die deutsche Bloggerlandschaft verändert, seit Ihr angefangen habt?
Sie ist deutlich professioneller geworden. Die Marketing-Budgets werden nach und nach in die Online-Welt verschoben. Weg vom Print. Immer mehr Blogger können so vom Bloggen leben und sich darauf konzentrieren. Das wiederum sorgt dafür, dass die Inhalte besser werden.
Und wie die Außenwahrnehmung von einem Blogger?
Selbst die konservativsten Modejournalisten haben mittlerweile erkannt, dass Bloggen kein kurzlebiger Trend ist, sondern eine moderne, andere Form der Mode-Berichterstattung. Blogger werden von ihnen nicht mehr als Gefahr gesehen, sondern als Bereicherung: Inspirationsquelle und Kooperationspartner. Marken und deren Agenturen schätzen die Bandbreite an Möglichkeiten, die sich in der Zusammenarbeit mit Bloggern ergeben.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir/Euch aus?
Den „typischen Arbeitstag“ gibt es bei uns nicht. Wir sind viel unterwegs, zuletzt in Stockholm und London, in wenigen Tagen in New York. Im Ausland und daheim schreiben wir Texte, produzieren Modestrecken, geben Interviews, feiern und treffen uns mit potenziellen Partnern.
Ihr bloggt mittlerweile hauptberuflich, seit wann ist das möglich?
Wir bloggen seit ungefähr anderthalb Jahren hauptberuflich. Finanziell wäre das schon früher möglich gewesen, doch Jakob und ich waren noch in anderen Jobs tätig. Das wäre heute nicht mehr möglich. Dandy Diary ist ein 24-Stunden-Projekt.
<Werdet Ihr von einer Agentur vertreten, oder handelt Ihr Eure Deals selber aus?
Wir arbeiten mit Cover PR zusammen, doch sie vertreten uns nicht exklusiv, sondern bieten uns nur von Zeit zu Zeit Marken als Kooperationspartner an.
Wie verteilen sich Eure Einnahmequellen prozentuell?
Unsere Haupteinnahme sind Advertorials. Dazu kommen langfristige Kooperation (bzw. Design-Kooperation). Bei den Partys verdienen wir kein Geld. Sie dienen nur der Belustigung für Volk und König.
Gibt es Marken, mit denen Ihr regelmäßig zusammenarbeitet?
Es gibt viele Marken, mit denen wir regelmäßig, über all die Jahre zusammenarbeiten, darunter adidas, Nike, Timberland, Heineken. Die vollständige Liste unserer langfristigen Kooperationspartner würde den Rahmen sprengen.
Wie groß ist das Dandy Diary Team? Habt Ihr Angestellte, Praktikanten, Fotografen etc.?
Unser Team besteht aus Jakob, mir, dann gibt es noch Aline, unsere Praktikantin, Tim, der uns bei der Organisation unser Partys hilft und diverse Fotografen, mit denen wir regelmäßig unregelmäßig zusammenarbeiten.
Wie viel Prozent Eurer Besucher kommen aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland? (Anm. d. Red. Dandy Diary erscheint mittlerweile wieder ausschließlich auf Deutsch)
Etwa 15 Prozent unser Leser kommt aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland.
Ihr seid bekannt dafür, Euch auch mal mit anderen anzulegen. Habt Ihr einen guten Rechtsschutz? Geht Euch das auch mal an die Substanz?
Wir geben all unser hart verdientes Geld für unsere Anwälte und Klagesummen aus. Ein guter Rechtsschutz wäre sicherlich eine sinnige Investition. Und ja, permanente Klagen gehen an die Substanz, auch uns.
Was sind Eure Ziele für die Zukunft?
Wir werden ein neues Unternehmen gründen. Eine ganze Branche revolutionieren und damit Milliarden verdienen.